Kapitel 4

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PoV Levi
Nachdem der Arzt alles weitere mit mir besprochen hat, mir Blut abgenommen hat und Eren ein Beruhigungsmittel verschrieben hatte, wurde ich in mein Zimmer gewiesen. Gerade rechtzeitig bekam Eren die Nachricht meines besten Freundes, dass er da wäre.

Ich ging ins Zimmer, sah mich um. Grau. Alles war grau. Die Wände, der Boden, das Metallbett und die Bettwäsche. Das Einzige, was nicht grau war, waren die Gitter vor der Fensterscheibe. Die waren von Vogelscheiße übersäht und somit weiß.

Ich setzte mich aufs Bett. Versuchte meine Gedanken zu sammeln.

Krebs.

Lungenkrebs im dritten Stadium. Einen Tumor könnte man rausoperieren. Den anderen müsste man sich dabei genau anschauen. Vielleicht müsste ich eine Chemotherapie bekommen.

Fuck.

Dieses Jahr sollte doch gut werden. Dieses Jahr sollte doch besser werden als das Letzte. Im letzten Jahr ist Erens Mutter gestorben. Er hatte immer noch damit zu kämpfen. Wollte deshalb einen kleinen Neuanfang wagen. Aus der gewohnten Ecke wegziehen. Ich wollte ihm helfen. Und jetzt war ich selber ein Problem geworden.

Die Tür wurde geöffnet und das Licht angeschaltet. Ich blinzelte gegen das Weiß und erkannte Eren und Erwin, die in den Raum kamen. Eren trug eine große Sporttasche über seine Schulter, Erwin sah mich besorgt an. Hatte Eren es ihm schon gesagt? Sollte ich es ihm sagen? Natürlich sollte ich das. Erwin war mein bester Freund. Nach Eren vertraute ich dem Blonden am meisten.

Er müsste es wissen. „Eren hat es mir schon gesagt.", als hätte er meine Gedanken gehört. Ich nickte nur nachdenklich. Erwin zog sich einen Stuhl aus der Ecke an das Bett und ließ sich nieder. Eren stellte die Tasche ab, nahm neben mir auf dem Bett Platz. Schweigen. Unangenehme Stille, die nicht aufhören wollte.

Was sollte man denn aber auch sagen? Die Situation war einfach scheiße. Dagegen ankommen konnte man eh nicht. Nicht mit Worten. „Sie mussten Eren ein Beruhigungsmittel geben.", sagte ich, schnaubte dabei belustigt. Dem Brünetten schien meine Aussage nicht wirklich zu gefallen, denn er sah mich nur kalt an.

Diesen Gesichtsausdruck kannte ich von Eren nicht. Und ich wollte ihn nicht kennen. Eren war eine sehr warmherzige Person, er schaffte es immer sich ein Lächeln aufzuzwingen und es echt aussehen zu lassen. Warum tat er das jetzt nicht? Vielleicht weil es in dieser Situation nichts mehr zum Lächeln gab? „Eren schau ihn nicht so an. Er ist doch auch nur überfordert.", mischte sich Erwin ein und Eren gab nach. „Hast du noch Atemprobleme?", fragte er dann und ich schüttelte den Kopf. „Die Schmerzen haben im Krankenwagen aufgehört und seit der Arzt mir Blut abgenommen hat, ist das Atmen auch nicht mehr so schwer.", erklärte ich und Erwin nickte nachdenklich.

„Kann man's noch normal rausoperieren?" – „Einen auf jeden Fall. Beim anderen wissen sie es noch nicht.", sagte Eren und zog mich an sich. Ich lehnte mich gegen ihn und platzierte meinen Kopf auf seiner Schulter. Genoss die Hand an meiner Hüfte und sein Knie an meinem. „Welches Stadium?" – „Das dritte."

„Und du hast vorher nichts gemerkt?", fragte Erwin dann und ich verneinte dies. „Ich hatte in letzter Zeit ein wenig Husten, hab mir aber nichts dabei gedacht. Ich hab ja nicht mal geraucht. Keine Ahnung, warum das passiert ist."

Chemistry [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt