PoV Levi
Nervös saßen wir im Wartezimmers des Krankenhauses. Um uns herum einige andere Menschen, die auf Behandlung oder Gespräch warteten. Im Augenwinkel sah ich, wie Erens Bein nervös zitterte. Um ihn ein wenig zu beruhigen – und auch um meine Angespanntheit nicht so durchdringen zu lassen – legte ich meine Hand auf seine, ließ ihn spüren, dass ich da war und streichelte seinen Handrücken.Vor zwei Wochen hatte ich die 8. – und geplant letzte – Chemo erhalten. Heute würden wir erfahren, ob es gewirkt hatte. Ob der Krebs weg war.
Ich fühlte mich gut, fühlte mich nicht mehr krank. Auch meine Atmung wurde von Tag zu Tag leichter. Joggen oder schnell die Treppe hochlaufen ging zwar immer noch nicht ohne, dass ich völlig fertig danach war, aber es war an sich besser geworden. Dennoch hatte ich Angst.
Wenn ich auf die letzten Monate zurücksah, ging es mir mal gut und mal schlecht. Manchmal ging es mir gut, obwohl meine Werte schlecht oder der Tumor nicht besser waren. Manchmal hingegen ging es mir schlecht, obwohl alles gut war.
Krebs war nicht nur eine Diagnose und eine Behandlung. Es war so viel mehr. Es war Schmerz, Verwirrung, Angst und Trauer. Es war jede einzelne Emotion auf einmal, die dich überrannte, wie eine riesige Flutwelle. Und ich wollte diese Flut einfach nur überleben.
Wollte den Rettungsring, der mir zugeworfen wurde, ergreifen und mir helfen lassen auf das sichere Land zu kommen, dass die Flut umgangen hätte.
Ich wusste wer den Rettungsring geworfen hatte – Eren und die Ärzte. Hanji und Erwin. All jene, die Verständnis gezeigt hatten, mir helfen wollten und für mich da waren, selbst wenn ich es nicht wollte. Und ich wusste, dass ich es gedauerte hatte ihn anzunehmen, es aber notwendig war.
Dass ich als Einzelner der Flut nicht entgegenstehen konnte aber auch, dass der Rettungsring alleine mir nicht helfen würde. Dass auch ich etwas tun müsse, um ans sichere Land zu kommen.
Ich hatte meinen Soll erfüllt und war geschwommen. Nun musste der Ring mich nur noch solange über Wasser halten, bis ich am Land war. Bis ich gesagt bekommen würde, ob ich es geschafft hatte.
„Levi Ackerman, bitte.", sagte die Sprechstundenhilfe und nervös sah ich auf. Erhob mich von meinem Platz und folgte der rotblonden Frau. Eren ging mir hinterher, war mindestens so aufgeregt wie ich.
Der Gang zum Behandlungszimmer meines Arztes fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Und mit jedem Schritt, den ich tat, wuchs die Angst. Die Angst vor der Flut, die mich wieder übermann könnte und mich wieder vom Ufer wegspülen könnte.
Doch als ich plötzlich eine warme Hand auf meiner Schulter spürte, verschwand dieses Gefühl. Ich wurde ruhig. Atmete tief durch und betrat schließlich das Zimmer. Eren hinter mir, seine Hand auf meiner Schulter.
„Guten Tag Herr Ackerman, Herr Jäger.", der junge Arzt begrüßte uns, hatte wie immer sein Lächeln aufgesetzt. Er reichte uns jeweils die Hand, deutete uns dann Platz auf einem der Stühle um den runden Tisch in der Mitte vom Raum zu nehmen.
„Das war ja mal eine Reise.", sagte er und schlug meine Akte auf. Wie jedes Mal fiel mir das Röntgenbild am Tag meiner Diagnose in die Augen. Doch diesmal ließ der Arzt es nicht unkommentiert und blätterte weiter, nein diesmal nahm er es heraus und legte es auf den Tisch.
Nun blätterte er weiter, kam am Ende der Akte an und legte ein weiteres Bild auf den Tisch. Dies wurde bei meinem letzten Kontrolltermin gemacht. Ich hatte es damals noch nicht sehen können, da die Maschine kaputt war und die Übertragung des Bildes gedauert hatte.
„Das hier war am Tag der Diagnose.", meinte der Arzt und deutete auf das Röntgenbild vor mir. Ein großer weißer Fleck inmitten meiner Lunge. „Und das hier", er deutete auf das andere Bild „ist von letzter Woche."
Der weiße Fleck war verschwunden. Es sah aus, wie ein normales Röntgenbild. „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind krebsfrei."
Und da war es. Das Land, das ich seit Monaten ersehnte. Die Flutwellen legten sich mit einem Mal, der Rettungsring verschwand. Ich war da. Ich hatte es geschafft. Ich war gesund.
Eineinhalb Jahre später
Von einem lauten Schrei wachte ich auf und saß sofort aufrecht im Bett. Neben mir Eren, der genervt aufstöhnte. „Du bist dran.", murrte er und vergrub sein Kopf in den Kissen. „Ich war letztes Mal schon dran." – „Aber ich schlafe.", murrte er erneut und begann das gefälscht zu schnarchen. Ich seufzte auf, fuhr mir durch die schwarzen Haare und stand schließlich auf. Aber nicht, ohne Eren die Decke wegzuziehen.
So tapste ich durch den dunklen Flur, öffnete die Tür zum Zimmer und erblickte das Gitterbett, das leicht vom Nachtlicht angeleuchtet wurde. Ich drehte die Intensität des Lichtes ein wenig höher und beugte mich dann in das Gitterbett, nahm das schreiende Kind heraus und wischte dem Jungen über das verweinte Gesicht. „Was ist los mein Schatz?" Statt zu Antworten schmiegte Farlan sich nur an mich und schluchzte leise.
Seufzend setzte ich mich auf den Sessel in der Ecke, nahm mir die Dinosaurierdecke und warf sie über uns. Streichelte dem 3-Jährigen durch die blonden Haare und summte leise vor mich hin.
Und während ich so dasaß und meinen Sohn auf dem Arm hielt, sah ich aus dem Fenster, sah die Sterne und den vollen Mond, der ein angenehmes Licht auf die verschneite Landschaft warf. In so einer sternenklaren Nacht hatte Eren mir den Antrag gemacht.
In so einer sternenklaren Nacht hatten wir unsere Hochzeitsnacht.
Und in so einer sternenklaren Nacht hatten wir uns entschieden zu adoptieren.
Und während ich nach draußen sah, schossen all die Bilder der letzten eineinhalb Jahre in meinen Kopf. Liefen wie ein Film vor meinem inneren Auge und ließen mich an das Jahr zurückdenken, dass für uns eigentlich wunderschön starten sollte.
Endlich eine größere Wohnung, endlich unabhängiger sein und endlich mehr Zeit für uns. Das war der Plan. Doch das Schicksal hatte es anders für uns vorgesehen. Und doch, wir hatten es geschafft, hatten dem Schicksal gezeigt, dass es uns mal konnte und lebten endlich so, wie wir es wollten.
Ich könnte es mir nicht anders wünschen.
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Das war Chemistry!
Danke an jeden, der bis hier hin gelesen hat, ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen.Wie einige bereits bemerkt haben, habe ich in letzter Zeit immer mal Probleme damit gehabt, dass ich mich zu sehr unter Druck gesetzt habe und auch mal Kapitelausfälle hatte.
Ich bin seit knapp einem Jahr wieder aktiv auf Wattpad und schreibe beinahe täglich an mindestens einem Kapitel für mindestens eine Story. Das wurde mir einfach in letzter Zeit zu viel. Um für mich den Druck ein bisschen raus zu nehmen, mich aber nicht komplett vom Schreiben zu verabschieden, da ich endlich wieder richtig Spaß dran habe, habe ich mir vorgenommen erstmal ein bisschen was zu ändern.Ich möchte weiterschreiben, das vorab.
Doch mein Uploadplan wird sich ändern. Ich habe mich entschieden, dass ich in nächster Zeit auf OneShots und Kurzgeschichten umsteigen werde.Es werden mindestens 2 Oneshots oder mindestens eine Kurzgeschichte im Monat erscheinen. Zudem möchte ich mich auch an neue Ships heranwagen. Keine Sorge Ereri bleibt mein Hauptshipping und auch die Geschichten dazu werden nicht aufhören. Zu den neuen Ships mehr in meinem Infobuch, dass ich eben veröffentlicht habe.
Schaut dort gerne vorbei um auf dem Laufenden zu bleiben.
Ich werde natürlich auch immer ankündigen, wenn eine neue Geschichte gepostet wird.Bis dahin, ein erneutes Danke für die Unterstützung an jeden, der meine Geschichten liest, kommentiert, abstimmt etc. Das bedeutet mir wirklich viel.
Bis dann
Anon <3
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Chemistry [Ereri/Riren]
FanfictionEigentlich sollte dieses Jahr schön werden. Die neue Wohnung, die Arbeit und die Schule. Alles passte. Endlich würden wir wieder ein wenig Zeit für uns haben. Es war perfekt. Bis zu diesem einen Satz. „Ich kann nicht atmen!"