Kapitel 8

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PoV Eren
Ein paar Tage waren seit Levis Diagnose vergangen und heute müsse er wieder ins Krankenhaus. 

In den letzten Tagen musste Levi drei Mal zum Blutabnehmen gehen, musste schon wieder neue Tabletten für seine Blutwerte nehmen und es war ermüdend. Nicht nur für ihn.
Wie sehr hatten wir dem heutigen Tag entgegengesehnt.

Gerade ging die große Glastür auf, wir betraten das Krankenhaus, als der junge Arzt von neulich uns erblickte. „Oh hallo Herr Ackermann.", sagte er freundlich und reichte dem Kleineren die Hand. Levi nahm diese an und der Arzt faselte irgendwas von einem Zufall, dass er uns ja sofort gesehen hätte und so weiter.

Ich hörte ihm nicht zu, sah mich einfach ein wenig im Krankenhaus um.
Es war anders als beim letzten Mal. Diesmal war es viel belebter und sah nicht mehr aus, als wäre es der letzte Schauplatz eines tragischen Filmes.

Im Gegenteil. An den Wänden waren sogar Zeichnungen von Kindern, die hier ihre Genesung erfahren hatten.

„Kommen Sie doch bitte direkt mit.", der Arzt lächelte freundlich und ging voraus. Ich schulterte Levis Tasche erneut, ging dem Mann im Kittel nach und spürte plötzlich eine Hand an meiner. Sah kurz runter und lächelte schwach, ehe ich den Druck von Levis Hand erwiderte und ihn mit mir zog.

Ich freute mich immer sehr über solch kleine Gesten.
Immerhin war es bei Levi nichts Selbstverständliches, dass er sich so verhielt.

„Wenn Sie nun öfter herkommen müssen, dann benutzen Sie bitte diesen Eingang.", sagte er Arzt und zeigte auf einen Nebeneingang des Krankenhauses. Ich sah mich um. Entdeckte die Wegweiser.

Gynäkologie oben links
Urologie oben rechts
Innere Medizin

Vor ein paar Monaten hatten Levi und ich angefangen Dr.House zu schauen. Auch, wenn man sein Wissen nicht aus Fernsehserien ziehen sollte, so wusste ich dank jener Serie, was Innere Medizin bedeutete.

Erkrankung der inneren Organe, wie Stoffwechselerkrankungen oder Krebs.

Irgendwie beunruhigte es mich, dass Levi nun extra in die Krebsabteilung des Krankenhauses eingewiesen wurde. Er war nun kein normaler Patient, den man nach ein paar Tabletten wieder gehen lassen konnte. Er war ein Krebskranker, der vielleicht noch monatelang herkommen müsse.

Ein ungutes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus und unbewusst drückte ich Levis Hand fester. Ich wollte ihn nicht hierlassen. Und doch wusste ich, dass ich heute das erste Mal alleine in der Wohnung schlafen würde, dass Levi morgen operiert werden würde und dass uns niemand sagen könnte, wie es ausgehen würde.

Der Arzt öffnete eine Zimmertür, gewährte uns den Vortritt. Auf dem weißen Bett lag ein Krankenhauskittel. „Ich werde eine Schwester zu Ihnen schicken, sobald Sie beide sich verabschiedet haben.", er lächelte wieder so freundlich und verschwand dann, ließ uns alleine.

Gerade wollte ich meinen Mund öffnen und etwas – vermutlich sehr dummes und unpassendes – sagen, da fand sich eine Zunge an meiner wieder. Ein wenig verwirrt ging ich auf Levis Kuss ein, legte meine Arme um ihn und zog ihn fester an mich. Genoss, dass er hier war. Dass ich noch nicht alleine sein musste.

„Denk nicht so viel nach, Eren.", murmelte der Schwarzhaarige dann und fuhr mir durch die Haare. „Ich übersteh das. Und du wirst schon sehen, wenn ich übermorgen wieder nach Hause darf, wird es mir besser gehen, denn je."

„Du weißt doch genau, dass das nicht so sein wird.", niedergeschlagen drehte ich den Kopf weg. „Doch, so wird es sein. Vielleicht werde ich sehr müde sein und auch ein paar Schmerzen haben, aber es wird mir gut gehen, weil du da bist und auf mich aufpasst. Und bis dahin hol dir Gesellschaft. Armin oder Mikasa freuen sich bestimmt mal Zeit mit dir verbringen zu können.", er lächelte schwach, drückte mir noch einen Kuss auf und schloss mich dann in seine Arme.

„Ich liebe dich, Eren." – „Ich liebe dich auch."

Chemistry [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt