PoV Levi
Eingepackt in zwei Decken mit dem Rücken an der warmen Heizung saß ich auf der Couch und sah mir ein paar Youtube Videos an. Es war so verdammt kalt hier drinnen. Und dabei hatte ich die Heizung ja schon hochgedreht.Als ich die Wohnungstür hörte, pausierte ich mein Video über irgendeine Filmreview und sah zur Wohnzimmertür. „Levi? Bist du Zuhause?", rief Eren. „Ja. Kannst du meine Jacke aufhängen, die liegt noch auf der Kommode?"
Ich hörte den Brünetten im Flur mit den Jacken rumrascheln und nur kurze Zeit später trat er ins Wohnzimmer ein, erblickte mich auf der Couch, kam auf mich zu und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, ließ sich dann neben mir nieder, legte sich hin und bettete seinen Kopf in meinem Schoß, schloss die Augen. „Was hat der Arzt gesagt?", fragte er müde und genoss sichtlich, dass ich angefangen hatte ihm durch die braunen Haare zu fahren.
„Er macht sich ein bisschen Sorgen über meine Leberwerte, aber nichts weswegen man jetzt schon durchdrehen müsste.", erklärte ich und zog die Decke ein wenig mehr über meine Schultern. „Ist dir kalt?", fragte Eren dann und ich brummte zustimmend. Der Größere öffnete die grünen Augen wieder und sah mich ungläubig an. „Es ist hier drinnen wie in einer Sauna.", stutzte er und ich zuckte mit den Schultern. „Mit mir läuft einiges falsch im Moment, da wunderst du dich, wenn mir kalt ist?" – „Ne, eigentlich nicht."
„Und wenn dir so heiß ist, kannst du dich ja gerne ausziehen. Dagegen sage ich bestimmt nichts.", grinste ich ihn an und legte den Kopf schief. Eren erwiderte das Grinsen und schüttelte dann belustigt den Kopf, ehe er sich aufsetzte und sich tatsächlich seinen Pullover über den Kopf zog und nun nur in Jeans neben mir saß. „Zufrieden?", raunte er leise. „Ist ein guter Anfang.", neckend sah ich ihn an und verdrehte belustigt die Augen, als er mit den Augenbrauen zu wackeln anfing.
Er legte sich wieder in meinen Schoß und schloss wieder die Augen. „Hast du Hunger?", fragte ich ihn dann. Er schüttelte den Kopf. „Du?" Ich verneinte ebenfalls. „Wie war die Schule?"
„Stressig. Ich musste vier Stunden lang irgendwelchen Präsentationen über Medienmissbrauch zuhören. Ich kann dir jetzt gefühlt alles über Medien- und Onlineshoppingsucht erzählen. Nervig, dass mein Kopf so ein Wissen auch noch behalten muss.", seufzte er und legte die Hände ineinander gekreuzt auf seinen unteren Bauch.
Eren war kein durchtrainiertes Tier. Er war auch kein Lauch. Er war durchschnittlich. Ich mochte das. Er war nicht zu viel und nicht zu wenig. Eigentlich war das genau richtig so.
Was mich daran erinnerte, dass ich beim Arzt auch gewogen wurde. „Ich habe abgenommen seit der letzten Chemo.", erklärte ich nebenläufig und Eren öffnete wieder die Augen. „Wie viel?" – „Knapp 3 Kilo.", es war mir nicht aufgefallen. Und auch Eren hatte nichts gesagt. Aber das lag vermutlich daran, dass er mich jeden Tag sah und ich Zuhause sowieso meist weite Sachen trug oder – so wie jetzt – in Decken eingehüllt war. Da konnte man auch nicht wirklich erkennen, ob ich nun 65 oder 60 Kilo wog. „Liegt das am Stress oder an der Chemo?"
„Eine Mischung aus beidem, denke ich. Ich werde einfach mehr essen und vielleicht wieder mehr Cola und sowas trinken."
So blieben wir noch eine Weile liegen – beziehungsweise Eren blieb liegen und ich blieb sitzen – bis Eren sich schließlich aufraffte und sich seinen Hausaufgaben zuwandte und ich auf meinen Besuch wartete.
Eren hatte Hanji angerufen. Sie wollte sich um Erwin kümmern und hatte dann gefragt, ob sie heute Abend vorbeikommen könnten. Vielleicht tat mir das wirklich ganz gut. Sie würden mich nicht unter Druck setzen, dass ich mich mit ihnen draußen treffen sollte. Hanji würde wahrscheinlich 10.000 Fragen stellen und ich würde ihr irgendwann eine reinhauen wollen, doch es war genau die Ablenkung, die ich im Moment brauchen würde.
Und sie würden Essen mitbringen. Wie immer viel zu viel. Aber vielleicht war das heute mal gut so.
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Chemistry [Ereri/Riren]
FanfictionEigentlich sollte dieses Jahr schön werden. Die neue Wohnung, die Arbeit und die Schule. Alles passte. Endlich würden wir wieder ein wenig Zeit für uns haben. Es war perfekt. Bis zu diesem einen Satz. „Ich kann nicht atmen!"