Kapitel 44

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PoV Eren
„Oh mein Gott Eren!", brüllte Hanji und fiel mir in die Arme. Ein wenig überfordert ließ ich die brünette Brillenträgerin einfach machen und sah hilflos zu Levi und Erwin, die neben uns standen und sich offensichtlich über die Brünette lustig machen wollten, sich aber zurückhielten.

„Das ist ja so süß! Warum hast du nichts gesagt?! Wir hätten es so groß machen können! Dieser Antrag hätte in die Geschichte eingehen können!", Hanji war völlig aus dem Häuschen, seit Levi ihr von der Verlobung erzählt hatte.

Es war nun schon wieder 5 Tage her, dass ich ihn gefragt hatte, vor zwei Tagen hatte er seine 7. Chemo und wollte dann – zur Feier des Therapieendes – seine Freunde einladen.

Nur noch eine Chemo. Nur noch einmal und der Krebs sollte besiegt sein.

Wenn ich zurückblickte, hätte ich mir vor ein paar Monaten nicht denken können, dass es so gut gehen würde. Ich hatte Angst – natürlich war die nicht unbegründet und auch irgendwo immer noch vorhanden – doch Levis Fortschritte, seine Ärzte und vor allem er selbst, zeigten mir immer wieder, dass diese Angst mich nicht zurückhalten sollte.

Dass ich einfach weiter machen sollte, wie bisher. Denn es würde gut gehen. Solange er an meiner Seite wäre.

„Wenn du ihn nicht bald loslässt, wird gar nichts mehr von ihm in die Geschichte eingehen.", murrte Levi und zog die Brünette von mir weg. „Ist ja gut. Aber ich muss doch alles ganz genau wissen.", jammerte Hanji und sah mich mit großen Augen an.

Ich seufzte nur ein wenig genervt auf und sie verstand es als Aufruf mit ihren Fragen loszulegen. Und so plapperte sie wieder los. Wie ich auf die Idee gekommen wäre, warum der Ring so aussah, wie er aussah, warum ich das nicht schon früher gemacht hatte und so weiter.

Levi und Erwin hatten irgendwann die Flucht ergriffen und waren in die Küche verschwunden, hatten mich einfach mit der Verrückten hier stehen gelassen.

Ich setzte mich auf die Couch, beantwortete Hanjis Fragen und hoffte einfach auf das Wunder, das mich erlösen würde.

Doch vergebens. Sie redete und redete und redete.

-

„Wenn ihr heiratet, werde ich Blumenmädchen! Das ist doch wohl logisch. Und Brautjungfer! Gibt es bei einer Schwulen-Hochzeit überhaupt Brautjungfern? Egal! Ich werde trotzdem eine! Oder Trauzeugin! Ist mir egal, ich werde ein Teil davon sein."

Ich sagte schon gar nichts mehr zu ihren Spekulationen und Plänen, damit durfte Levi sich rumschlagen. Dieser hatte mit Erwin gekocht, und brachte das Essen gerade ins Wohnzimmer, wo wir es uns gemütlich gemacht hatten.

„Wen nimmst du mit Erwin? Ich werde wahrscheinlich Moblit mitnehmen. Und du? Mike? Er wird bestimmt mitkommen. Er liebt Hochzeiten! Wann denkt ihr eigentlich über eine nach?"

„Hanij kannst du für zwei Minuten die Fresse halten?", platzte es dann plötzlich aus Levi heraus und die Brünette verstummte. Entgeistert sah ich den Kleinsten von uns an. Doch was ich sah schockierte mich. Er zitterte. Warum zitterte er?

Sofort sprang ich vom Sofa auf, kam auf ihn zu und nahm seine zitternde Hand. „Alles gut?" – „Mir ist nur kalt. Und ich stand glaube ich zulange.", murmelte er und krallte sich in meine Hand. Er wollte sich vor den anderen beiden nichts anmerken lassen. So war Levi nicht.

„Setz dich hin, ich hol dir deine Decke.", sagte ich ruhig und er nickte, setzte sich auf den Platz, den ich eben noch beansprucht hatte und sah ein wenig überfordert auf den Couchtisch, auf dem de Teller mit dem Essen standen.

Ich ging schnell ins Schlafzimmer, holte Levis Wolldecke. Dass ihm kalt war, war inzwischen zur Gewohnheit geworden, deswegen hatte ich ihm eine zweieinhalb Meter Wolldecke geschenkt, in der er sich zum Schlafen einrollte.

Im Flur hörte ich Hanji schon wieder reden. Natürlich nahm sie immer Rücksicht auf Levi und war auf nicht sauer oder verletzt, dass er so mit ihr geredet hatte. Vermutlich war das einfach gerade zu viel für ihn. Zumal die letzte Chemo auch erst zwei Tage her war. Er war dann sowieso müder als sonst und eine Hanji, die ununterbrochen Hochzeitspläne schmiedete, war nicht unbedingt beruhigend. 

Chemistry [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt