PoV Levi
Nur kurze Zeit später kamen Hanji und Erwin durch die Wohnzimmertür gelaufen. Hatten beide jeweils vier Tüten von McDonalds in den Händen. Durfte ich das überhaupt essen?„Mach Platz Eren! Ich bin dran mit kuscheln!", brüllte Hanji aufgeregt und schubste Eren von mir weg. Ein wenig überrumpelt ließ es über mich ergehen und dudelte, dass das dämliche Vierauge mich halb zerdrückte. „Hanji du schnürst ihm noch die Luft ab.", lachte Erwin und zog die Brünette von mir weg, stellte die Tüten auf den Couchtisch und grinste mich fröhlich an.
„Ich verzieh mich dann mal.", meldete sich auch Eren, drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Macht ihn mir bloß nicht kaputt.", richtete er es dann an meinen Besuch und verschwand im Schlafzimmer. Er ließ uns immer alleine. Er wusste, dass ich diese Zeit mit ihnen brauchte und auch, dass ich es nicht böse meinte, wenn ich ihn nicht dabeihaben wollte.
„Hast du schon gegessen?", fragte Erwin und ließ sich neben mir nieder, zog sich seinen Hoodie über den Kopf und saß im dünnen Pullover neben mir. War es hier drinnen wirklich so warm?
Auf seine Frage hin schüttelte ich nur den Kopf. „Dann iss. Und bevor du was sagst, ich habe gegoogelt. Du darfst Fast Food essen. Ist sogar angeblich irgendwie gut für dich, weil du Kohlenhydrate brauchst und sowas.", erklärte Hanji und zeigte mir einen kurzen Artikel auf ihrem Handy. Ich las ihn mir nicht durch. Sie würde nichts tun, das mich ernsthaft in Gefahr bringen würde.
Ich wusste, dass ich auf Zucker und Alkohol verzichten sollte. Aber auch mein Hausarzt hatte gesagt, dass ich mehr Essen müsse. Und ich wollte nicht noch dünner werden. Ich hatte da eh schon immer meine Probleme mit. Das sollte der Krebs nicht noch mehr verschlimmern.
Und so sah ich den beiden Älteren dabei zu, wie sie die Tüten auspackten und die Burger schon wirklich zu stapeln begannen.
Wir redeten, lachten, aßen und regten uns über Hanji auf. Wie immer eigentlich. Ich hatte das gebraucht, mal ein wenig Ablenkung von Allem zu bekommen. Ich hatte mich die letzten Wochen immer von allen anderen fernhalten wollen. Wollte sie nicht mit meinen Leiden belasten. An sich natürlich keine schlechte Idee, doch meinem Sozialwesen tat das gar nicht gut. Sonst würde ich mich jetzt nicht so freuen die beiden zu sehen.
Ich würde jetzt nicht so warmherzig zu Hanji sein, sondern ihr – wie immer eigentlich – sagen, dass sie mir auf die Nerven ginge. Ich hatte sie gerne um mich, sie wusste das. Und ich wusste das auch. Sie war meine beste Freundin. Und trotzdem, den Scheiß, den sie manchmal raushaute, konnte nicht anders beschrieben werden als eben "Scheiß". Und das konnte gelegentlich echt anstrengend werden.
„Und dann hat er mir auf den Arsch geschlagen. Als wäre ich 'n alter Fernseher, der kein Signal kriegt!", protestierte sie und biss erneut in einen Burger. „Ein seltsamer Vergleich.", murmelte Erwin und sah zu mir. Ich hatte bei Hanjis Worten nur die Augen verdreht. Sie übertrieb vielleicht manchmal ein wenig. „Ich schwöre euch, der war so eklig. Und dann seine riesigen Pranken. Fast so groß wie deine, Erwin.", sagte sie und griff sich die Hand des Blonden, hielt sie sich an die Brust und musterte das Bild. „Ne, eher noch größer als deine Hände."
Erwin ließ dies einfach über sich ergehen. Hanji war schon immer ein wenig aufdringlich und touchy. Es war nicht das erste Mal, dass Erwin unfreiwillig ihre Brust angefasst hatte. „Vielleicht bildest du dir das auch ein. Wer würde dich schon freiwillig anfassen?", murrte ich und nahm Erwins Hand von ihrem Körper. Der blonde Riese lachte nur leise und Hanji sah mich empört an. „Ich glaube du hast ja keine Ahnung, was sich unter diesen Klamotten versteckt!"
„Hängetitten und Cellulite?", grinste ich und aß noch eine Pommes. „Levi ich bin 23, nicht 90! Bis ich so aussehe dauert es noch viele Jahre.", sie ließ sich nie von meinen Kommentaren runter kriegen. Und ich meinte sie ja auch nie ernst. Es war einfach unser Ding geworden uns gegenseitig zu beleidigen und damit aufzuziehen. Wenn man mit seinen Unsicherheiten nicht klarkam, war es für eine Möglichkeit sie einfach ins Lächerliche zu ziehen. Natürlich wäre eine Therapie sinnvoller und bestimmt auch besser für uns, aber keiner von uns hatte je daran gedacht sich wegen solcher Kleinigkeiten professionelle Hilfe zu suchen.
Auch wenn es vielleicht mal nötig wäre.
DU LIEST GERADE
Chemistry [Ereri/Riren]
FanfictionEigentlich sollte dieses Jahr schön werden. Die neue Wohnung, die Arbeit und die Schule. Alles passte. Endlich würden wir wieder ein wenig Zeit für uns haben. Es war perfekt. Bis zu diesem einen Satz. „Ich kann nicht atmen!"