Der Dieb bekommt Hilfe

177 12 0
                                    

Hey Leute,

Hier ist nun das nächste Kapitel.
Nun kommt auch Sebastian mal wieder vor.
Eine kleine Warnung vorweg: In diesem Kapitel kommen mehr oder minder gewalttätige Szenen vor. Wie weit jeder diese Szenen lesen möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden (kein Blutbad)

LG Juzo-chan

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Kapitel 38: Der Dieb bekommt Hilfe

Noch ehe ich mich weiter auf das Prickeln in meinen Fingern konzentrieren kann, überzieht mich eine ungewöhnliche Gänsehaut. Verwundert schaue ich auf, als ich eine dunkle Aura spüren kann. Eine so dunkle Aura habe ich noch nie zuvor gespürt und noch dazu ist sie so stark, dass ich meinen könnte, sie beinahe greifen zu können. Scheinbar geht es nicht nur mir so, denn die Nervosität packt diese Leute. Hektisch schauen sie sich um oder murmeln irgendwelche Worte vor sich hin. Einer hält sogar etwas Kleines in der Hand.
>Ist das ein Kreuz?<, frage ich mich, da ich es nicht genau erkennen kann. Als dann auch noch das Licht der Kerzen erlischt, scheint das Horrorszenario komplett zu sein. Einer von denen kreischt sogar auf. Obwohl die Stimme wirklich hoch ist, glaube ich kaum, dass es die Frau war. Es scheint eher einer der Männer gewesen zu sein, der neue Oktaven erklommen hat. Obwohl die gesamte Situation etwas Beängstigendes an sich hat, spüre ich doch keine Angst. In der Dunkelheit kann ich Schatten erkennen, welche sich der Gruppe nähern. Sie schlängeln sich durch die Dunkelheit und scheinen alles in sich zu verschlingen.
>Wie kann es Schatten ohne Licht geben?<, frage ich mich innerlich. Dann aber wird mir klar, wie das möglich sein kann.
„Sebastian?", frage ich in die Dunkelheit hinein. Als Antwort erklingt ein Kichern, dass nur zu dem Teufel gehören kann. Dann stechen seine roten Augen auch schon durch die Dunkelheit hindurch. Zwar habe ich diese schon das ein oder andere Mal gesehen, doch jetzt sind sie anders. Seine Pupillen sind nicht mehr rund, sondern zu Schlitzen verformt, ähnlich wie bei einer Katze. Erst erkenne ich nur diese leuchtenden Augen, dann sein Grinsen, welches die ungewöhnlich spitzen und weißen Zähne entblößt. Danach erst zeichnet sich sein Körper langsam aus der Dunkelheit heraus ab. Die Schatten scheinen ihn zu umgeben, so als würden sie zu ihm gehören. Ansonsten, also abgesehen von den Augen, den Zähnen und den Schatten, sieht er aus wie immer. Außer...
>Bilde ich mir das nur ein? Nein, ich glaube nicht. Es ist wirklich so.<, denke ich mir. Sein Haar ist wirklich ein kleines Stück länger. Nicht viel, aber es fällt doch auf.
„Bitte verzeiht meine Verspätung.", sagt er höflich wie immer an diese Gruppe gewandt: „Allerdings hatte ich Schwierigkeiten diese Räumlichkeiten ausfindig zu machen."
>Er hatte bitte was?<, frage ich mich und schaue ihn wie gebannt an. Diese Augen haben etwas Anziehendes an sich, sodass ich nicht wegschauen kann.
„Es ist schon einige Jahrhunderte her, dass ich das letzte Mal Menschen traf, welche in der Lage sind ihre Auren vor mir zu verbergen.", redet Sebastian weiter und kommt einige Schritte näher: „Wirklich sehr beeindruckend."
„Weiche, Teufel!", kommt es plötzlich von einem der Männer. Seine Stimme ist ungewöhnlich hoch für seinen Mann und gefüllt mit Angst. Er wirft einen Schwung voll Wasser auf Sebastian. Als dieses seine Haut berührt, ist ein dampfendes Geräusch zu hören. Auch in der Dunkelheit kann ich erkennen, wie seine blasse Haut plötzlich Brandmale oder Male einer Verätzung aufweist. Erschrocken halte ich die Luft an und blicke auf die verletzte Haut. Sebastian bleibt stehen und wendet sich dem Mann zu. Dieser erstarrt als Sebastian in seine Richtung blickt. Die Angst ist in seinen Augen nur zu deutlich zu erkennen.
„Das ist nicht sehr gastfreundlich.", sagt Sebastian mit tadelnder Stimme: „Dabei habe ich mich doch nur einige Minuten verspätet."
„Wieso lässt dich das Weihwasser nicht weichen, Teufel?", kommt es verständnislos vom Anführer.
„Ach, so ein bisschen Weihwasser macht einem Teufel, wie ich es bin, nicht allzu viel aus.", sagt Sebastian überheblich und entblößt bei den Worten seine spitzen Zähne: „Sieh, es ist beinahe abgeheilt." Tatsächlich kann ich sehen, wie seine Haut in abnormaler Geschwindigkeit abheilt. Sie heilt sogar schneller, als sie verletzt wurde. Plötzlich bricht der Mann, welcher ihn mit Weihwasser angegriffen hat, bewusstlos zusammen, noch ehe Sebastian ihn auch nur berührt hat. Unbeeindruckt schaut Sebastian auf diesen herab.
„Es gibt einfach zu viele willensschwache Menschen. Kaum haben sie ein wenig mehr Angst, da verlieren sie auch schon das Bewusstsein.", gibt er gelangweilt von sich: „Nun gut, dann kann er bedauerlicherweise die Hauptattraktion nicht miterleben."
„Nun meine Liebe.", beginnt er erneut und blickt mich genau an: „Wieso eröffnest du uns nicht einen Weg, um schnell zurückzugelangen?"
„Es geht nicht.", gebe ich kleinlaut von mir. Sicherlich wird das noch Tadel geben. Tatsächlich zieht er seine Augenbraue hoch.
„Es funktioniert nicht?", hakt er nach, woraufhin ich nur leicht nicke. Verstehend nickt er, ehe er sich an die Leute dieser Gruppe wendet: „Würde mir vielleicht jemand erklären, woran das liegt? Welches Mittel haben Sie dazu genutzt?" Verwundert schaue ich ihn an. Er tadelt mich nicht? Nicht einmal ein bissiger oder sarkastischer Kommentar. Also entweder hat er außergewöhnlich gute Laune oder aber das kommt später noch. Ich weiß nicht, was mir mehr Angst macht.
„Das wüsstest du wohl gerne, Teufel!", kommt es erstaunlich mutig von der Frau.
>Was stimmt mit der nicht?<, frage ich mich im Stillen. Ich meine, niemand, der noch ganz bei Trost ist, würde freiwillig einen Teufel reizen. Oder?
„Das würde ich in der Tat.", sagt Sebastian und steht plötzlich vor der Frau. Erschrocken schaut diese den Teufel an. Als er seine Hand dann auch noch um ihren Hals legt, legt sich zunehmen Panik in ihren Blick. Ein Knacken ist zu hören und er lässt den regungslosen Körper wieder zu Boden gleiten.
„Nun...", wendet der Teufel sich mit einem Lächeln an die anderen: „Sind Sie nun kooperativer?" Selbst mir läuft bei diesem Lächeln ein eiskalter Schauer über den Rücken. Wie nicht anders zu erwarten, antwortet keiner von ihnen. Einer versucht sogar aus dem Zimmer zu flüchten, doch noch ehe er die Tür erreichen kann, bricht er plötzlich zusammen und bleibt kurz vor der Tür liegen.
>Dem macht das Ganze ein bisschen zu viel Spaß.<, geht es mir leicht erschrocken durch den Kopf, als ich zu Sebastian blicke. Eines ist mir klar, ich will diesen Teufel niemals – wirklich niemals – wütend machen.
Ich bin so auf Sebastian fokussiert, dass ich den Anführer dieser Gruppe für einen kurzen Moment ganz vergessen habe. Und das bereue ich im nächsten Moment auch schon.

SchattendiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt