Hey Leute,
es ist Freitag und damit gibt es hier jetzt auch das nächste Kapitel.
Ich hoffe, dass es euch gefällt.
Nur mal eine kleine Frage zwischendurch, habt ihr eigentlich schon eine Idee, wer unserer Schattendieb in Wirklichkeit sein könnte und auch was sie eigentlich ist?LG Juzo-chan
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Kapitel 11: Der DIeb hat einen neuen Auftragsgeber
Schweigend schaue ich den jungen Earl einen Moment in die Augen. Sein Grinsen ist ihm noch immer nicht vergangen. Ihm ist genauso klar wie mir, dass ich nicht ablehnen kann. Normalerweise würde ich wohl nicht einmal über ein solches Angebot nachdenken, doch dies ist nun wegen 3 Gründen anders. Erstens: Es gibt keine Organisation mehr, welche mich kontrollieren kann. Zweitens: Der Earl hat mein wahres Gesicht gesehen und könnte mich daher wieder erkennen oder ein Phantombild erstellen lassen. Und drittens: Ich könnte zwar jedem normalen Menschen entkommen, aber nicht diesem Butler. Ich bezweifle zwar, dass er wirklich ein Teufel sein kann – so wie Grell es angedeutet hat. Allerdings ist er dennoch nicht zu unterschätzen. Und damit ist es auch dieser Earl nicht. Jeder, der einen solchen Butler unter in seinem Dienst hat, kann nicht ohne sein. Außerdem kenne ich seinen Ruf. Er ist auch in Deutschland als gefürchteter Wachhund der Königin und ruchloser Adeliger, der die Unterwelt kontrolliert, bekannt. Nicht nur die englische Unterwelt fürchtet ihn seit Jahren, das tut die Unterwelt in ganz Europa, wenn nicht sogar noch weiter. Seine Skrupellosigkeit sind genauso bekannt, wie sein Genie und sein Hang aus bedrohlichen Situationen Spiele zu machen.
>Das wird noch interessant.<, denke ich mir und lehne mich mit einem ähnlichen Grinsen in meinem Stuhl zurück. Die Augenbraue des Earls geht ein Stück nach oben. Nun habe ich seine Neugierde geweckt. Immerhin würden wohl nicht viele in solche einer Situation so ruhig bleiben. Aber wer wäre ich, wenn ich das nicht schaffen würde? Als Meisterdieb muss ich schon zu einiges in der Lage sein und wenn es nur die Täuschung meines Gegenübers ist. Ich muss nicht besser sein als mein Gegner, ich muss es ihn nur lang genug glauben lassen. Mehr nicht und auch nicht weniger.
„Zuvor habe ich aber noch eine Frage, Earl.", sage ich schließlich mit ruhiger Stimme. Ich gebe mir alle Mühe meine Stimme ruhig und fest klingen zu lassen und keinen Zweifel durch meine Augen blitzen zu lassen. Und es klappt zu meiner vollen Zufriedenheit und auch etwas zu meiner Verwunderung. Ein interessiertes Blitzen leuchtet in den Augen des Earls auf.
„Und die wären, Dieb?", fragt der Earl. Das letzte Wort betont er extra provokant. Allerdings stört es mich nicht wirklich. Immerhin bin ich ein Dieb, es ist nur die Wahrheit und viele Leute verabscheuen mich dafür. Immerhin wird niemand gerne bestohlen. Ich kann die Leute da sogar auch sehr gut verstehen, mir würde es wohl auch nicht gefallen. Deshalb lasse ich mich auch nicht bestehlen.
„Nun... Eurer Butler nahm mir meinen Arbeitgeber und meine Bleibe. Sollte ich Eurer Angebot angenehmen, würde ich nur eines von beiden ersetzt bekommen. Wo soll ich unterkommen, wenn ich zustimme?", frage ich und schaue ihn genau an. Kurz blitzt Verständnislosigkeit ins einen Augen auf, dann aber beginnt der Earl tatsächlich zu kichern.
„All meinen Bediensteten steht selbstverständlich eine Unterbringung in meinem Anwesen zur Verfügung.", kommt es vom Earl.
„Dann gäbe es wohl ein weiteres Problem.", rede ich ruhig weiter.
„Und das wäre?", fragt der Earl belustigt nach.
„Ich habe überhaupt keine Erfahrung mit der Arbeit im Dienst eines Adeligen. Ich bin weder als Dienstmädchen, noch als Küchenhilfe oder als Gärtnerin geeignet... Sie sollten es wirklich keinem Garten antun und ihn in meine Obhut geben.", meine ich dann nur. Ich erinnere mich nur gut an die kleine Topfpflanze, die ich einmal von Albert bekommen habe. Sie hat es nicht lange geschafft. Ich kann einfach nicht mit Pflanzen. Selbst Kakteen – das war Alberts nächster Versuch – vertrocknen mir und gehen ein.
„Hauptsächlich wird deine Aufgabe auch darin bestehen mir Informationen zu beschaffen.", kommt es nun vom Earl.
„Wenn ich mich nicht täusche, ist die Hauptaufgabe Eures Dienstmädchens auch nicht die Instandhaltung dieses Anwesens.", äußere ich meine Bedenken. Kurz vergeht dem Earl sein Grinsen, meines wird dafür aber etwas breiter.
„Ihr vergesst, dass ich Jahre lang mit Schwerverbrechern zusammengelebt habe. Darunter gab es viele, die mit einem einzigen Blick ihren Gegner einschätzen konnten. Solch ein Blick hat Eurer Dienstmädchen ebenfalls und das kommt bei einem simplen Menschen äußerst selten vor. Natürlich kann es auch einfach an einer guten Menschenkenntnis und einer gesunden Portion Misstrauen liegen.", erkläre ich ruhig.
„Nun gut... Ich werde es beachten, wenn du auf den Deal eingehen solltest. Da du für diesen Fall deinen ersten Auftrag kennst, bleibt auch etwas Zeit bis ich eine geeignete Aufgabe für deine Tarnung finden werde.", kommt es vom Earl. Kurz schaue ich ihn an, ehe ich nun lächle.
„Gut, dann bleibt mir wohl nichts anderes mehr, als dieses Angebot anzunehmen.", meine ich nur.
„Gut.", sagt der Earl: „Sebastian!" Kurz nachdem er gerufen hat, öffnet sich auch schon die Tür und der Butler kommt wieder in den Raum herein. Er schiebt einen Servierwagen vor sich her, auf welchem sich eine Tasse, eine Teekanne und ein Teller voller Gebäck steht. Ein unauffälliger Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits kurz nach vier Uhr nachmittags ist - mit anderen Worten: Tea Time. Auf der unteren Etage des Wagens liegt allerdings noch eine dünne Akte ohne Aufschrift.
„Heute serviere ich Schwarztee mit fruchtiger Note aus Ceylon. Dazu gibt es Scones mit Orangenmarmelade und Clotted Cream.", sagt der Butler mit ruhiger Stimme. Auf seinem Gesicht liegt ein leichtes, kaum sichtbares Lächeln. Noch während er redet, gießt er Tee in die Kanne. Seine Bewegung ist elegant und gleichzeitig auch in beeindruckender Geschwindigkeit. Mit einer leichten Verbeugung reicht er dem Earl die Teetasse.
„Und für die junge Dame habe ich die Akte mit den Informationen zusammengestellt. Sie können dann jederzeit aufbrechen und Ihre Arbeit erledigen.", kommt es von ihm und reicht mir mit einem charmanten Lächeln die Akte. Kurz schaue ich ihn schweigend an, ehe ich mit einem leisen Danke die Akte entgegennehme und aufschlage. Kurz überfliege ich alles.
>Das wird ein Kinderspiel.<, denke ich mir und schlage die Akte wieder zu.
„Abendessen für das Personal gibt es 7 Uhr. Seien Sie pünktlich. Bei dieser Gelegenheit werde ich Sie den übrigen Bediensteten vorstellen.", fügt der Butler noch hinzu. In seinen Augen ist ein Funkeln zu erkennen.
>Will er mich unter Druck setzten?<, frage ich mich innerlich. Ein Grinsen legt sich auf meine Lippen.
„Keine Sorge, ich werde pünktlich sein.", gebe ich nur von mir und wende mich dann wieder an den Earl: „Wenn Ihr mich nun entschuldigen würden, junger Herr." Ich stehe auf, deute eine kurze Verbeugung an und erschaffe dann auch schon ein Portal unter meinen Füßen. Ich sehe noch, wie alles im Raum an mir vorbeizieht, als ich falle.~*~ Sichtwechsel Erzähler ~*~
„Hast du etwas herausgefunden?", fragt der Grauhaarige seinen Butler. Dieser steht noch immer hinter dem Servierwagen.
„Bedauerlicherweise nicht, my Lord. Es scheint keine Informationen zu geben vor der Organisation. Auch in den Unterlagen der Organisation konnte ich keinen Anhaltspunkt finden.", antwortet der schwarz gekleidete Butler mit ruhiger Stimme. Der junge Earl hatte ihm aufgetragen Informationen über seine neue Bedienstete zu sammeln. Der Earl bevorzugte es informiert zu sein. Unter Berücksichtigung seiner Position war dies auch stets ratsam gewesen.
„Konntest du etwas dazu finden, was sie ist?", stellt der Earl die nächste Frage.
„Ebenfalls nein, junger Herr. Es scheint, dass die Organisation zwar alle möglichen außergewöhnlichen Menschen versammelt hat, allerdings nichts Genaueres über den Ursprung der Fähigkeiten ihrer Mitglieder wusste. Es gibt gelegentlich einige Informationen und Notizen zu den Fähigkeiten.", antwortet der Butler erneut und zieht nun eine kleine und schmale Akte auf seinem Jacket. Wortlos nimmt der Earl ihm diese ab und liest sich die Seiten durch, während er vom ersten Scones abbeißt.
„Sie ist also in der Lage Portale zu allen Orten, die sie entweder kennt und bereits gesehen hat, oder dessen genaue Daten sie kennt, zu öffnen. Ebenfalls kann sie einfache Magie anwenden.", fasst der junge Herr zusammen: „Das erklärt allerdings nicht, was genau sie ist."
„Das tut es in der Tat nicht. Auch bei meinen Kontakten konnte ich nichts Weiteres herausfinden. Sie ist vor einigen Jahren einfach bei dieser Organisation aufgetaucht. Es scheint so, als hätte jemand vorherigen Spuren verwischt.", erklärt der Butler.
„Dann finde diese Spuren und finde heraus, wer sie ist und vor allem was genau sie ist.", befiehlt es der Earl.
„Wie Ihr wünscht, junger Herr.", kommt es nur vom Butler.
Nicht nur dem teuflischen Butler ist die ungewöhnliche Anziehungskraft und das ungewöhnliche Gefühl aufgefallen, wenn sie in der Nähe ist. Auch der Earl hat dies bemerkt. Obwohl er eigentlich hätte wütend sein müssen, dass es jemand gewagt hatte, ihn zu bestehlen ist seine Wut in dem Mund verraucht, als sie den Raum betreten hat. Auch der Earl konnte sofort diese seltsame Sympathie spüren, wie es ebenfalls sein Butler bei ihrem ersten Aufeinandertreffen spüren konnte. Und doch spürte der Earl ebenfalls – anders als sein Butler – eine Vertrautheit. Beinahe so, als müsste er diese Frau bereits kennen. Nur ist ihm schleierhaft, woher er diese Diebin kennen sollte. Vielleicht sind sie sich bereits früher begegnet. Dann müsste es aber gewesen sein, noch bevor Sebastian an seine Seite kam. Immerhin kannte sein Butler diese Frau nicht und Sebastian war es nach wie vor untersagt den Earl anzulügen. Dies hatte sich auch nicht geändert, nachdem der Earl selbst zum Teufel wurde vor nun beinahe 7 Jahren.
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Schattendieb
RomanceSchon seit einigen Jahren kommen immer wieder Geschichten eines Diebes in ganz Europa auf. Ein Dieb - ohne Namen und Gesicht, aus dem Nichts aufgetaucht und den Titel als Meisterdieb errungen - lässt alle Reichen Europas erzittern und bangen. Das si...