Der Dieb und der Hinweis

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Hey Leute,

hier ist nun das Kapitel für diese Woche.
Am Ende ist es wohl endlich soweit, wie es einige von euch schon lange erwartet haben.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

LG Juzo-chan

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Kapitel 65: Der Dieb und der Hinweis

Schweigend sitze ich im Bedienstetenzimmer und gehe meiner Arbeit nach. Da Earl Ciel und Prinz Agni während dessen Aufenthalt hier im Anwesen in der Bibliothek des öfteren Schach spielen, kann ich dort selbstverständlich nicht meine Aufgaben erledigen. Na ja, andererseits ist ja eigentlich das Bedienstetenzimmer auch dazu da, dass wir Bediensteten solche Aufgaben hier erledigen. Immer wieder schwirren meine Gedanken zu dem Gespräch mit Grell.
>Ich kann doch nicht einfach Sebastian fragen, ob Teufel lieben können.<, denke ich mir und schreibe schweigend weiter. Durch meine ständig abschweifenden Gedanken komme ich heute deutlich langsamer voran als sonst. Aber zumindest habe ich mich bisher noch nicht verschrieben, was zumindest schon eine Menge wert ist. Vor etwa einer halben Stunde war Agni sogar so freundlich und hat mir einen Tee vorbeigebracht. Laut ihm sitze ich nun schon so lange hier, ohne etwas zu mir genommen zu haben, dass es höchste Zeit wurde dies nachzuholen. Tatsächlich kann ich ihm dafür nur danken. Denn kaum ist mir der köstlichen Duft des Tees in meiner Nase gekrochen, da fiel mir auch schon auf, wie durstig ich eigentlich bin. Ich habe es nur vorher nicht bemerkt. Da der Tee aber noch ziemlich heiß ist, konnte ich bisher nur immer wieder daran nippen.
„Du bist noch immer nicht fertig.", kann ich plötzlich die Stimme eines gewissen Teufels hinter mir hören. Erschrocken zucke ich zusammen und stoße mit dem Arm auch noch gegen das Tintenfass. Zu meinem Glück schaukelt es nur gefährlich, bleibt dann aber wieder stehen. Das wäre ja was geworden.
„Ähm... Ja, entschuldige. Ich beeile mich.", stottere ich nur vor mich hin. Ich habe ihn schon wieder nicht bemerkt. Bei Sebastian bin ich es zwar mittlerweile gewohnt, aber auch Agni habe ich vorhin nicht bemerkt. Ich bin heute so in meinen Gedanken versunken, dass ich ziemlich unaufmerksam geworden bin. Mit skeptischen Blick schaut Sebastian mich kurz an. Dann kommt er mit großen Schritten auch schon auf mir zu. Eindringlich mustert er mich, was mich nur noch nervöser macht. Ich will schon irgendetwas sagen, als er plötzlich seinen Handrücken gegen meine Stirn hält. Nun schaue ich ihn irritiert an, anstatt etwas zu sagen.
„Fieber hast du keines, dennoch bist du ganz rot im Gesicht und hast eine erhöhte Herzfrequenz.", gibt Sebastian von sich. Kaum hat er das ausgesprochen, spüre ich auch schon zusätzliche Hitze in meine Wangen steigen und kann mein Herz bis in meine Ohren schlagen hören.
„M-Mir geht es gut. Du brauchst du darüber keinen Kopf zu machen.", gebe ich stotternd und etwas zu schnell von mir. Wieder blickt der Butler mich skeptisch an, zieht dabei sogar eine Augenbraue in die Höhe.
„Vielleicht solltest du dich für den restlichen Tag ausruhen.", meint er dann: „Es scheint mir, als würdest du etwas ausbrüten."
„Es ist wirklich alles in Ordnung.", antworte ich nur: „Außerdem bin ich noch nicht mit meiner Arbeit fertig."
„Das werde ich heute ausnahmsweise übernehmen. Du solltest dich ausruhen.", besteht Sebastian weiterhin darauf.
„Es ist wirklich alles in Ordnung.", versuche ich es noch einmal. Allerdings scheint Sebastian mir das nicht zu glauben. Noch ehe ich weiß, wie mir geschieht, befinde ich mich auch schon auf Sebastian Armen. Sofort steigt mir noch mehr Hitze in die Wangen.
„L-Lass mich wie-wieder runter, Sebastian.", fordere ich ihn stotternd auf. Anstatt darauf einzugehen, geht in Richtung der Tür. Leichte Panik macht sich in mir breit, dass wir so jemanden über den Weg laufen könnten. Das würde nur Fragen aufwerfen und eventuell auch einen falschen Eindruck machen.
Erst als Sebastian mich auf mein Bett absetzt, verschwindet diese Panik wieder.
„Du wirst dich für den restlichen Tag ausruhen. Ich werde von Zeit zu Zeit nach dir sehen.", kommt es ruhig aber bestimmend von Sebastian. Bei dem Nachdruck in seinen Worten kann ich nichts anders tun als zu nicken. Zufrieden nickt Sebastian ebenfalls, ehe er mich sachte herunter auf das Kissen drückt und die Decke über mich zieht. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich meine Schuhe gar nicht mehr trage.
>Wann hat er mir die ausgezogen?<, frage ich mich verwundert: >Und wie konnte ich es nicht bemerken.<
„Wehe du solltest dann nicht im Bett liegen.", fügt der Butler noch hinzu, als er bei der Tür angekommen ist. Wieder kann ich nur nicken. Mein Gefühl und meine Erfahrung bezüglich seiner Sturheit sagen mir, dass eine weitere Diskussion nichts bringen würde. Kurz darauf ist er dann auch schon aus meinem Zimmer verschwunden.
Schweigend liege ich nun in meinem Bett. Ich würde zwar gerne aufstehen und meiner Arbeit nachgehen, da ich diese ja eigentlich auch selbst erledigen muss. Allerdings halten mich die Worte des Butlers davon ab, weshalb ich auch liegen bleibe. Zu meinem eigenen Erstaunen verschwindet die Hitze in meinen Wangen nicht. Ich will gar nicht wissen, wie rot ich im Gesicht sein muss. Es muss wirklich so wirken, als würde ich irgendetwas ausbrüten. Nur nebenbei bemerke ich, wie meine Augen immer schwerer werden und schließlich zufallen. Ich habe nicht einmal bemerkt, wie erschöpft ich tatsächlich schon die ganze Zeit war.

SchattendiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt