Schattendieb

Der Dieb wird zum Boten?!

Hey Leute,

hier ist nun das nächste Kapitel.
Ich hoffe, dass es euch gefällt und wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

LG Juzo-chan

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Kapitel 46: Der Dieb wird zum Boten?!

Die Sonne ist bereits am Untergehen, als ich endlich fertig bin und Sebastian sich die Finanzbücher des Earls anschaut. So ist es eben im Winter: Die Tage sind kurz und es wird früh dunkel. Da der Winter sich aber dennoch langsam dem Ende neigt, bleibt es jeden Tag ein bisschen länger hell.
Nun steht Sebastian bereits seit einigen Minuten schweigend da und betrachtet die Finanzbücher genauer. Angespannt rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her. Es ist nicht sonderlich schwer gewesen. Ich sollte nur die Belege zusammensuchen, sortieren und dann richtig eintragen und schließlich die Gesamtbeträge, sowie die Differenz des vergangenen Monats ausrechnen. Das sind Dinge, die Sebastian mir bereits vor einigen Wochen gezeigt hat und die auch da nicht sonderlich schwer zu verstehen waren. Aber gerade deshalb habe ich die ganze Zeit über nach einem Haken gesucht, konnte aber keinen finden und bin nun total unsicher, ob auch wirklich alles richtig ist.
Sollte er einen Fehler finden, darf ich wohl alles noch ein zweites Mal abschreiben. Ja, richtig gehört. Eine der Quittung war nass geworden und nicht mehr richtig lesbar. Ich hatte mich auf den Weg gemacht, Sebastian zu suchen und ihn zu fragen, was da eigentlich steht, konnte ihn aber nicht finden. Auch Maylene, Bard und Finny, welche ich getroffen hatten, konnten es nicht lesen und hatten auch keine Ahnung, wo Sebastian sich aufhält. Zu meinem Pech wurde diese Quittung für etwas ausgestellt, dass Sebastian gekauft hatte und niemand hatte auch nur einen Verdacht was es war. Vielleicht weiß der Earl es, aber ihn wollte ich sicherlich nicht mit so einer Kleinigkeit nerven. Also musste ich raten, was da auf der Quittung steht. Leider gab es nirgendwo einen Bleistift zu finden, weshalb ich es wirklich mit Füller schreiben musste. Im Nachhinein hätte ich auch einfach eine Lücke lassen können und es nachtragen können. Zwar hätte ich dann nicht die Gesamtbeträge ausrechnen können, aber ich hätte auch nicht alles noch einmal schreiben müssen. Na ja, jetzt habe ich es ein zweites Mal fertig und warte darauf, was Sebastian dazu sagt.
„Dieses Mal stimmt alles.", sagt Sebastian nach einigen Minuten des Schweigens endlich und wendet seinen Blick wieder von dem Finanzbuch ab: „Ab sofort wirst du diesen Teil der Finanzbuchhaltung des jungen Herrn übernehmen. Die Belege werden ab sofort dir überreicht, sobald sie entstanden oder eingetroffen sind. Du wirst sie sortieren und die Finanzbücher übersichtlich halten. Am Ende eines jeden Monats wirst du eine Übersicht erstellen und sie dem jungen Herrn vorlegen. Selbstverständlich erst nachdem ich sie auf ihre Richtigkeit überprüft habe." Ich schaue ihn einen Moment an bis die Informationen in meinen Kopf durchsickern.
>Das war doch so ziemlich das Erste, was ich machen sollte. Wozu sollte ich denn noch alles andere lernen?<, frage ich mich und schaue den Butler wohl ziemlich verwirrt an. Während er das Finanzbuch wieder zurück auf den Tisch legt, kichert er leise. Es ist ein gefährliches Kichern und erinnert mich schlagartig daran, dass vor mir kein Mensch steht.
„Nun, der junge Herr wollte sichergehen, dass du diese Aufgabe auch gewissenhaft erledigen kannst. Daher habe ich beschlossen, dich mehr zu lehren, als notwendig ist. Zu meiner Zufriedenheit hast du dich aller Aufgaben angenommen und diese gewissenhaft erfüllt, sodass ich dem jungen Herrn berichten kann, dass er dir diese Aufgabe unbesorgt überlassen kann.", kommt es von Sebastian. Auf seinen Zügen bildet sich ein Lächeln, doch in seinen Augen blitzt es schelmisch belustigt auf.
>Dieser Teufel.<, denke ich mir ein wenig eingeschnappt, sage aber nichts weiter dazu.
„Allerdings muss ich zugeben, dass die beiden Extralektionen von heute kein Teil meines Planes waren.", sagt er und lässt mich verwirrt aufschauen: „Sieh es als Strafe für dein Zuspätkommen an und als Warnung diesen Fehler nicht zu wiederholen." Nach diesen Worten dreht er sich einfach um, geht ohne noch etwas Weiteres zu sagen und lässt mich hier einfach zurück.