Der Dieb auf dem Hexenfest I

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Hey Leute,

hier ist nundas neue Kapitel für diese Woche.
Jetzt kommen wir sicheren Schrittes dem ersten Geheimnis um Lucia näher ; )
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

LG Juzo-chan

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Kapitel 54: Der Dieb auf dem Hexenfest I

Es ist genauso fantastisch, wie beängstigend. Obwohl mir mein Herz bis in meine Ohren schlägt, kann ich doch gleichzeitig meinen Blick nicht abwenden. Die Aussicht von hier oben ist einfach unglaublich. Der Zugwind, der mein Haar komplett durcheinander bringt, ist zwar ziemlich nervig, aber nichts im Vergleich zur Aussicht. Ich glaube wirklich, dass ich mich langsam daran gewöhne so zu reisen. Die ersten Male konnte ich mein Gesicht vor Angst nicht von Sebastians Brust abwenden, aber mittlerweile habe ich mich wohl daran gewöhnt. Nur die Nähe zu Sebastian lässt mir immer wieder die Hitze in die Wangen steigen, so sehr ich auch versuche diese Tatsache zu ignorieren. Jolene unterdessen fliegt neben uns her. Ja, sie fliegt. Und das, so als würde sie ein Klischee erfüllen wollen, auch noch auf einem alten Strohbesen. Natürlich hatte ich schon davon gehört, dass Hexen auf einem Besen reiten, aber ich habe noch nie eine gesehen. Obwohl ich meine Portale habe, um schnell von einem Ort zum anderen zu kommen, beneide ich sie für den fliegenden Besen. Zwar bin ich durch meine Portale deutlich schneller, aber ich muss auch genau wissen, wo sich mein Ziel befindet.
In der Ferne kann ich ein großes Feuer erkennen. Schon seit einer Weile kann ich den Umriss eines Berges sehen und auch das Licht des Feuers. Doch erst seit ein paar Minuten kann ich das Licht als ein großes Feuer erkennen. Um dieses herum tanzen verschiedene Schatten. Wäre ich mir nicht sicher, dass eben dieser riesige Felsvorsprung unser Ziel ist, dass mir in Begleitung von Sebastian eigentlich nichts passieren kann und wäre ich nicht so unglaublich neugierig, dann würde ich jetzt wohl Angst haben.
„Wie es aussieht sind schon einige da.", kann ich Jolene neben uns sagen hören. Sebastian gibt darauf allerdings keine Antwort, sondern blickt weiterhin regungslos nach vorn. Ich bleibe ebenfalls still, da ich auch gar nicht weiß, was ich sagen könnte.
Umso näher wir dem Felsvorsprung kommen, desto deutlicher kann ich die Schatten erkennen. Mittlerweile sind es eindeutig Menschen, was sie vor kurzem noch nicht waren. Da waren es einfach nur ein paar wirre Gestalten, die um ein Feuer herumtanzen. Nun kann ich auch Silhouetten erkennen, die nicht direkt am Feuer stehen, sondern sich etwas abseits befinden. Aber diese kann ich beim besten Willen noch nicht erkennen.
Ein Stück vom Felsvorsprung entfernt, bleibt Sebastian auf einem dicken Ast stehen. Jolene bleibt mit dem Besen neben uns an Ort und Stelle stehe. Na ja, ein bisschen hin und her schwebt sie dabei schon, so als müsste sie sich immer wieder ausbalancieren.
„Jolene, du kannst schon vorfliegen. Wir kommen gleich nach.", kommt es von Sebastian. Jolene nickt nur kurz, ehe sie auch schon davonfliegt. Ein wenig verwirrt schaue ich zu Sebastian auf. Dieser hat mich zwar mittlerweile auf meine eigenen Füße abgestellt, aber sein Arm liegt noch immer um meine Hüfte. Würde er den Arm wegnehmen, würde ich wohl auch vom Ast herunterfallen. Und darauf kann ich wirklich verzichten.
„Ich werde es dir nun noch einmal sagen.", beginnt Sebastian plötzlich wieder zu reden und schaut nun mir direkt in die Augen: „Du wirst stets in meiner Nähe bleiben. Sollte dies aus welchen Gründen auch immer nicht gehen, wirst du dich an Jolene halten." Verstehend nicke ich, immerhin haben sowohl Sebastian als auch Jolene mir dies mehr als deutlich eingebläut.
„Du wirst dich nicht in Gespräche mit jemanden wickeln lassen, sofern wir gerade abgelenkt sind.", erklärt er weiter. Wieder nicke ich nur als Zeichen, ihn verstanden zu haben.
„Außerdem...", redet er weiter, macht dann aber eine kurze Pause. In dieser Pause schwebt plötzlich etwas vor meinem Gesicht herum. Als ich es mir genauer anschaue, erkenne ich eine schwarze Feder an einem schlichten Lederband.
„Du wirst diese Kette den gesammelten Abend tragen.", fügt er dann noch hinzu.
„Was ist das für eine Feder?", frage ich, als er sie mir um den Hals legt. Wie weiche Fahne der Feder kitzelt dabei auf meiner Haut. Mein Gefühl sagt mir, dass hinter dieser Feder mehr steckt.
„Es ist eine von meinen Federn. Sie wird als eine Art Schutz fungieren, der allen zeigt, dass du zu mir gehörst.", erklärt er mit ruhiger Stimme.
„Du hast Federn?", frage ich irritiert nach.
„In meiner wahren Gestalt.", antwortet Sebastian nur knapp.
>Seine wahre Gestalt?<, frage ich mich im Stillen. Da er aber nicht weiter darauf eingeht, tue ich es auch nicht. Ich wusste bisher nur, dass er rot leuchtende Augen haben kann und das diese leuchtenden Augen etwas Gefährliches und Faszinierendes zugleich an sich haben.

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