Der Dieb hat eine Aufgabe

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Hey Leute,

heute gibt es wieder ein neues Kapitel. Ich hoffe, dass es euch gefällt.
Ich habe mir Mühe gegeben, dass es mal weider etwas lustiger wird.

LG Juzo-chan

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Kapitel 14: Der Dieb hat eine Aufgabe

Konzentriert sitze ich am Schreibtisch mit der Feder in der Hand und dem Heft vor mir. Na ja, ich versuche zumindest mich zu konzentrieren. Das gestaltet sich aber schwer, wenn man immer wieder kleinere und mittlere Explosionen aus der Küche und Krach und Staubwolken, als würde jemand Statuen durch die Gegen werfen, aus dem Garten hört und sieht. Allein nach diesen Geräuschen zu urteilen, wundert es mich doch etwas, dass dieses Anwesen überhaupt noch steht. Ich kann verstehen, warum Sebastian nicht die Zeit hat die Buchhaltungshefte zu überarbeiten. Er hat wirklich genug zu tun.
Seufzend lege ich die Schreibfeder bei Seite und schließe das Tintenfach sorgfältig wieder. Ich will es nicht riskieren, dass es umkippt und meine bisher erledigte Arbeit zunichte macht. Immerhin habe ich das erste Heft fast komplett abgeschrieben. Es gab allerdings ein paar kleine Fehler. Sie waren nicht weiter gravierend und sind vielleicht deshalb nicht aufgefallen. Ich würde vermuten, dass es Rechenfehler waren. In den alten Heften habe ich es fix markiert und in den neuen Heften korrigiert. Jetzt fehlen in diesem Heft nur noch zwei Tage.
>Was machen die da?<, frage ich mich, als ich versuche durch mein kleines Fenster ein Blick in den Garten zu erhaschen. Leider kann ich dabei nicht viel erkennen. Als es aber nicht weniger wird, beschließe ich zumindest kurz nachzusehen. Also schließe ich meine Augen und konzentriere mich nun auf den Garten. Als ich meine Augen wieder öffne, kann ich den Garten durch eines meiner Portale sehen. Allerdings kann ich kaum meinen Augen trauen. Der Garten sieht mehr aus, wie ein Schlachtfeld als ein Garten.
>Was ist hier passiert?<, frage ich mich im Stillen und kann noch immer kaum glauben, was ich da gerade sehe. Es sieht so aus, als hätte jemand wirklich Statuen durch die Gegen geworfen. Es liegen sogar noch einige überall im Garten verteilt.
„Finnian!", kann ich plötzlich Sebastians strenge Stimme hören. Selbst ich halte kurz vor Schreck die Luft an. Finnian aber erstarrt in seiner Bewegung und guckt teils erschrocken teils schuldbewusst durch mich hindurch. Sebastian muss wohl hinter dem Portal stehen. Mein Verdacht bestätigt sich, als ich erst etwas Schwarzes sehe und gefolgt vom Rücken des Butlers.
„Wie oft muss ich es dir noch sagen?", fragt er weiterhin mit strenger Stimmer, allerdings kann ich gleichzeitig auch einen Hauch von Resignation heraushören.
>Wie oft kommt das denn bitte vor, dass er schon so genervt davon ist?<, frage ich mich im Stillen. Ich meine, der Garten sieht aus wie ein Schlachtfeld und überall liegen kaputte und heile Statuen, der Rasen ist alles andere als ordentlich und gepflegt und es grenzt geradezu an ein Wunder, dass die Bäume nichts abbekommen haben.
„Es tut mir Leid, Sebastian.", kommt es sofort weinerlich von Finny, welcher auf Sebastian zukommt und die ersten kleinen Tränen in den Augen hat. Im Moment erinnert er mich tatsächlich an ein kleines Kind, welches gerade eine Predigt von den Eltern gehalten bekommt.
„Sammel einfach die Statuen auf. Die heilen stellst du zurück an ihren Platz und die zerbrochenen bringst du zur Seite links neben dem Anwesen.", kommt es nur seufzend von Sebastian.
„Jawohl!", kommt es sofort von Finny, welcher sogar vor dem Butler salutiert. Dann geht er auf die erste Statue zu, schaue sie sich genau an und hebt sie einfach hoch, als wäre es ein normaler Ball mit dem Kinder spielen. Ich traue meinen Augen nicht.
>Wie viel Kraft hat Finny?<, frage ich mich verblüfft selbst. Ich habe zwar schon einige Menschen mit übernatürlicher Kraft gesehen, aber einen so starken Menschen noch nicht. In der Organisation gab es jemanden, der konnte das dreifache seines eigenen Gewichts heben. Allerdings wiegt diese Statue mit Sicherheit deutlich mehr als das fünffache von Finny und es scheint ihn nicht einmal anzustrengen. Er geht damit ganz normal los, als hätte er – wie gesagt – einen einfachen Ball in den Händen. Er lächelt dabei sogar noch fröhlich und ich bin mir sicher ihn leise summen zu hören.
„Dann mal an die Arbeit, bevor der junge Herr zu seinem Tee in den Garten kommt.", kann ich Sebastian hören. Neugierig schaue ich ihn genau an. Vielleicht erfahre ich jetzt endlich, was er wirklich ist. Immerhin scheint er sich sicher zu sein, dieses Chaos innerhalb kürzester Zeit beheben zu können. Selbst, wenn er wieder alles ordentlich bekommen, so kann auch er nicht den Rasen zu Superwachstum anregen.
„Und du, Lucia, bist du etwas schon fertig mit deiner Arbeit?", fragt er plötzlich aus heiterem Himmel. Erschrocken zucke ich kurz zusammen.
>Wie konnte er mich bemerken. Meine Portale sieht doch niemand anderes.<, denke ich mir verwundert. Als mir der Butler dann aber noch über die Schulter einen fragenden und schelmischen Blick zuwirft, blicke ich ihn ertappt an. Ich bin mir nicht sicher, ob er meinen Blick sehen kann oder nicht.
„Ich habe das erste Heft fertig.", gestehe ich dann und wende mich wieder dem Schreibtisch zu: „Hab nur eine kurze Pause gemacht."
„Gut, ich erwarte die Hefte vor dem Abendessen.", kommt es noch vom Butler, ehe ich das Portal schließe. Seufzend setze ich mich also wieder an meine Arbeit. Auch wenn mich das Gesehene doch etwas schockiert hat und ich nun etliche Fragen in meinen Kopf habe, so hatten meine Augen eine kleine Pause und meine Konzentration ist wieder zurückgekehrt. Außerdem ist es nun ruhig im Garten, so dass ich nun ungestört weiterarbeiten kann.

SchattendiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt