Der Dieb und der Shinigami

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Hey Leute,

hier ist nun auch endlich das nächste Kapitel. Ich hoffe, dass es euch gefällt und ihr Spaß beim Lesen habt.

LG Juzo-chan

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Kapitel 43: Der Dieb und der Shinigami

Überrascht und gleichzeitig auch verwundert schaue ich den rothaarigen Shinigami an. Aber auch den Butler scheint diese Aussage zu irritieren.
„Nun, eigentlich sollte Lucia heute mit der Bewirtschaftung des neuen Kräuterbeetes beginnen.", überlegt Sebastian.
„Du sagtest aber, dass ich einen Gefallen freihätte, wenn ich dir helfe.", kommt es beleidigt vom Shinigami. Dabei allerdings unterbricht er Sebastian, was ihn einen genervten Blick einbringt.
„Wie ich gerade noch anmerken wollte.", kommt es vom Butler mit deutlich genervten Unterton und einem strengen Blick zu Grell: „In Anbetracht für deine Hilfe in der vergangenen Nacht wird der Junge her diesem Gefallen wohl nicht verweigern. Das Kräuterbeet kann ebenfalls morgen bepflanzt werden. Des Weiteren ist Lucia mit ihrer Arbeit für heute fertig." Misstrauisch schaue ich den Butler an, während sich auf Grells Gesicht ein Grinsen ausbreitet und mit jeder Sekunde breiter wird. Ich habe nichts gegen Grell, im Gegenteil sogar. Aber diese Situation gefällt mir nicht wirklich. Ich würde auch gerne Zeit mit Grell verbringen. Immerhin war er die erste Person, die sich als mein Freund bezeichnet hat.
„Allerdings erwarte ich, dass sie heute Abend spätestens zur Nachtruhe wieder im Anwesen ist.", fügt Sebastian noch hinzu.
„Natürlich, Basti.", kommt es mal wieder viel zu hoch von Grell. Noch ehe ich wirklich weiß, wie mir geschieht, werde ich auch schon von Grell am Handgelenk gepackt und hinterher gezogen. Ich sehe noch, wie Pluto seinen Kopf schief legt.

„So...", beginnt Grell, als er sich auf einen Stuhl fallen lässt und die Beine überschlägt, auf seinen Lippen ist ein breites Grinsen zu sehen: „Nun erzählt mal." Verwirrt schaue ich ihn an. Ich verstehe nicht ganz, worauf er hinaus möchte. Seit unserem letzten Treffen ist so einiges passiert, es könnte also auch so einiges sein, das er gerade meint. Ach, wir befinden uns übrigens in einer kleinen Stadt nahe dem Anwesen des Earls in einem kleinen Café in einer Seitengasse. Ich hätte hier nie nach einem Café gesucht. Es muss für die Besitzer wirklich hart sein hierher Kundschaft zu locken. Aber von der ungünstigen Lage mal abgesehen, ist es wirklich ein schönes Café, wobei mehr Tee als Kaffee auf der Getränkekarte steht. Da wir aber in England sind, ist es so wohl normal. Zumal es hier einige Teesorten gibt, von denen ich noch nichts gehört habe. Viele von ihnen kommen aus Indien oder China, was mir ein kleines Wort hinter dem Namen der Teesorte verrät. Dort steht nämlich immer in kleiner Schriftgröße das Herkunftsland des Tees.
„Was meinst du?", frage ich ihn verwirrt.
„Na, wie läuft es zwischen dir und Sebastian?", fragt Grell nun deutlich direkter. Einen Moment schaue ich ihn mit großen Augen an, dann spüre ich auch schon, wie mir die Hitze in die Wangen steigt.
„Was soll da schon sein?", frage ich ein wenig zu schnell. Kurz schaut Grell mich mustern an, dann beginnt er wieder zu grinsen und lehnt sich ein Stück in meine Richtung vor.
„Da ist mit Sicherheit etwas. Basti ist sonst nicht so.", kommt es wieder von ihm, als würde er mir ein Geheimnis verraten.
„Das... Das bildest du dir sicherlich nur ein.", versuche ich wenig überzeugend ihn abzuwimmeln. Kurz ist Grell wieder still, dann grinst er noch breiter.
„So, hier ist ihr Tee und ein Teller mit Keksen.", unterbricht die Kellnerin uns und stellt Besagtes auf dem Tisch zwischen uns auf. Überrascht schaue ich auf den Teller mit den Keksen.
„Stimmt etwas nicht?", fragt die Kellnerin leicht besorgt. Sofort wende ich meinen Blick vom Teller ab und schaue sie lächelnd an.
„Nein, alles gut.", sagt Grell, ehe ich etwas sagen kann, an die Kellerin gewandt. Sofort macht sich Erleichterung in ihrem Gesicht und deutlich entspannter geht sie weiter zum nächsten Tisch.
„Ich habe einen Teller der Kekse mitbestellt. Hast du es nicht bemerkt?", fragt Grell und nimmt sich den ersten Keks. Ein wenig erstaunt schaue ich den rothaarigen Shinigami an. Das habe ich wirklich nicht bemerkt... Allerdings war ich auch ziemlich erstaunt darüber, dass wir plötzlich in dieser Stadt waren.
„Und jetzt mal ehrlich.", beginnt er nach dem ersten Biss: „Was ist da zwischen dir und Basti. Und erzähl mir nicht wieder, dass da nichts ist." Mit abwartendem Blick schaut er mich an und wartet auf die Antwort. Einen Moment lang schaue ich ihn schweigend an, dann seufze ich einmal auf.
„Was genau meinst du? Ich habe wirklich keine Ahnung, was genau ihr meint. Maylene hat so etwas auch schon gesagt.", meine ich nur und schaue ihn fragend an. Grell schaut mich ebenfalls an. So sitzen wir hier und schweigen uns an. Zumindest, solange bis Grell theatralisch seufzt.
„Oh nein.", kommt es beinahe schon erschüttert von Grell: „Der eine würde es nie zugeben und die andere bemerkt es nicht einmal." Verwirrt schaue ich ihn an, da ich einfach nicht schlau aus seinen Worten werde. Erneut seufzt Grell nur auf.
„Na gut, dann erzähl mir von eurer Mission.", fordert er mich stattdessen an. Einen Moment schaue ich ihn skeptisch an, ehe ich langsam beginne zu erzählen.
„Ihr habt euch geküsst?!", kommt es halb erschrocken, halb erstaunt und natürlich viel zu laut und hoch von Grell. Schnell halte ich ihm den Mund zu. Die anderen Leute hier im Café schauen sofort zu uns.
„Nicht so laut!", bringe ich mit glühenden Wangen heraus.
„Wiewo wenn?", fragt er verständnislos mit meiner Hand vor dem Mund nach.
„Weil die Leute gucken.", meine ich etwas zu schnell.
„Na und.", kommt es nur verständnislos von Grell: „Erzähl!" Neugierig schaut er mich an.
„Das war kein richtiger Kuss.", meine ich nur und meide den Blick zu dem Rothaarigen: „Es war nur eine Ablenkung im Zug." Allerdings ändert sich der Ausdruck auf dem Gesicht des Shinigamis nicht, weshalb ich leise aufseufze und ihm erzähle, wie es dazu gekommen ist. Gespannt hört er zu und verzieht zwischen durch den Mund etwas. Als ich fertig bin, schaut er mich einen Moment schweigend an. Sein Schweigen macht mich doch etwas unsicher.
„Anscheinend muss da jemand ein wenig nachhelfen.", kommt es ein bisschen ernüchtert von Grell. Verwundert schaue ich ihn an. Also entweder redet er gerade in Rätseln oder ich stehe einfach komplett auf dem Schlauch.

Später am Abend, als Grell mich wieder im Anwesen absetzen will, schaue ich ihn verständnislos an.
„Was?", fragt Grell verwirrt.
„Wir befinden uns auf dem Dach.", meine ich nur und schaue über den Sims herunter.
„Na und.", meint Grell nur unbeeindruckt, als würde er das Problem nicht erkennen.
„Ähm Grell... Wir befinden uns auf dem Dach.", wiederhole ich noch mal: „Auf dem Dach, von dem aus man nicht ins Innere kommt." Er scheint es noch immer nicht zu verstehen.
„Das ist doch kein Problem.", meint er nur: „Weder für mich, noch für dich."
„Würdet ihr beide bitte in das Gebäude kommen.", kommt es plötzlich von Sebastian, welcher plötzlich ebenfalls auf dem Dach steht: „Der junge Herr wünscht dich zu sprechen, Mister Sutcliff."
Knapp fünf Minuten später helfe ich auch schon Maylene dabei einen Stapel Bettwäsche von Waschraum in eine Kammer zu bringen. Natürlich wollte sie wieder einmal einen viel zu hohen Stapel alleine tragen. Deshalb habe ich ihr die Hälfe abgenommen. Ich kann gerade so über den Stapel hinüberschauen und auch Maylene geht es ähnlich.
Gerade als wir oben durch die Eingangshalle gehen, wird die Eingangstür aufgestoßen. Vor Schreck lasse ich beinahe die Handtücher fallen. Maylene dahingegen bleibt ruhig und schaut mit scharfem Blick zur Tür. Bei ihrem Blick läuft es mir kalt den Rücken herunter. Das ist der Blick eines Killers. Als dieser Blick aus den Zügen des Dienstmädchens verschwindet, entspanne auch ich mich wieder. Unten in der Eingangshalle steht ein Mann in einem schwarzen Anzug. Seine Haare sind streng zurückgegelt und auf seiner Nase befindet sich eine Brille. Doch das Auffälligste an ihm ist definitiv der Heckenschere in seiner Hand. Mit strengem Blick schaut er sich um, dann dreht er sich um und schließt die Tür wieder. Skeptisch schaue ich ihn an. Bisher habe ich diesen Mann noch nie im Anwesen gesehen. Er scheint auch nicht sonderlich erfreut hier zu sein, wenn ich nach seiner Körperhaltung urteilen müsste. Ohne ein Wort zu sagen, stellt Maylene den Stapel Wäsche auf einem Beistelltisch neben uns ab und geht dann auf das Geländer zu. Der Blick des Mannes legt sich auf Maylene. Kurz wandert er zu mir, dann aber wieder zurück zu dem Dienstmädchen.
„Entschuldigen Sie bitte die Störung.", beginnt dieser seltsame Mann zu reden und blickt Maylene unentwegt an. Als er zu mir kurz geschaut hat, fiel mir etwas auf, weshalb ich meine Aufmerksamkeit auf seine Augen richte.
>Sie sind genauso, wie die von Grell.<, geht es mir bei diesen markant grünen Augen durch den Kopf.
„Allerdings suche ich Mister Sutcliff. Wären sie so freundlich und würden mir verraten, wo momentan er sich befindet?", redet er weiter. Nicht nur seine Körperhaltung vermittelt den Eindruck, dass er hier nicht sein will, auch seine Stimme lässt dies vermuten.
„Mister Spears...", will Maylene beginnen, doch in dem Moment tritt Sebastian auch schon neben uns und schaut den besagten Mister Spears mit einem genauso abschätzigen Blick an, wie dieser den Butler.
„Es ist nicht sonderlich höflich unangemeldet aufzutauchen.", beginnt der Butler tadelnd. Erschrocken trete ich ein paar Schritte zurück, als die Heckenschere plötzlich knapp neben Sebastian vorbeirast.
„Wo ist Grell?", fragt dieser Mister Spears nun deutlich weniger höflich: „Ich weiß, dass er sich bei euch Teufeln aufhält." Leicht erstaunt habe ich den Mann mit den grünen Augen an. Er weiß, was Sebastian ist. Das deutet aber auch nur darauf, dass er tatsächlich ein Shinigami ist, ebenso wie auch Grell. Diese Augen können kein Zufall sein.
Noch ehe ich reagieren kann, befindet sich Mister Spears in der Luft und hat Sebastian mit seinem Blick fixiert. Dieser aber schaut ihn wenig beeindruckt an und greift stattdessen nach dem Stab der Heckenschwere.
„Es ist äußert unhöflich, sich so zu benehmen, wenn man zu Besuch ist.", kommt es nur von Sebastian.
„Was geht hier los?", frage ich ein bisschen überfordert.
„Mister Spears ist ein Shinigami, ebenso wie Mister Sutcliff. Mister Spears allerdings kann Teufel keineswegs leiden. Mister Sutcliff ist in dieser Hinsicht die Ausnahme.", kommt es von Maylene, welche einen Schritt zurückgegangen ist. Verstehend nicke ich, obwohl ich noch ein wenig brauche, um das zu verstehen.
„Will!", kommt es viel zu hoch: „Was machst du denn hier?" Es ist nicht schwer zu erraten, wer da gerade redet. Augenblicken hören Sebastian und Mister Spears auf.
„Mister Sutcliff, Sie haben ihre Arbeitsstunden des vergangenen Monats noch nicht eingereicht. Das Formular liegt seit einer Woche auf Ihren Tisch.", kommt es streng von Mister Spears. Allerdings kann ich etwas in seinen Augen aufleuchten sehen, als würde da noch etwas sein, das er allerdings nicht aussprechen wird. Kurz schaut Grell ihn wortlos an, dann quietscht er vor sich hin.
„Dafür bist du bist extra gekommen.", kommt es freudig von Grell, als er seine Hände an die Wangen legt. Mister Spears schiebt daraufhin nur seine Brille zurecht.
„Tschüss, Lucia!", kommt es von Grell, als er mir zum Abschied noch einmal um den Hals fährt. Ein wenig unbeholfen erwidere ich die Umarmung. Ich kann Grells Schulter hinweg den musternden Blick von Mister Spears sehen.
„Sie sind also besagte Lucia.", kommt es von dem schwarzhaarigen Shinigami. Verwundert nicke ich leicht. Anstatt mit Worten zu antworten, nickt er nur. Dann wendet er sich auch schon zum Drehen, greift aber vorher aber nach Grells Hand und zieht ihm mit sich raus. Um Grell herum sind lauter Herzchen zu sehen.

SchattendiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt