Hey Leute,
es gibt wieder ein neues Kapitel von unseren Schattendieb.
Vorab habe ich aber noch eine kleine Frage: Würdet ihr vielleicht noch mal einen Sichtwechsel zu Sebastian haben wollen? Eventuell sogar als Extra-Kapitel - ich verspreche aber nicht ; )
Dann wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim Lesen.LG Juzo-chan
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Kapitel 15: Der Dieb bekommt seine AufgabeErschöpft sitze ich am Abend am Tisch in der Küche mit den anderen. Obwohl sie alle sicherlich einen anstrengenderen Tag hatten als ich, scheinen sie überhaupt nicht erschöpft zu sein. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass sie diese Arbeit bereits gewohnt sind und ich es nicht bin. Ich werde heute wohl gleich nach dem Abendessen zu Bett gehen und somit hoffentlich genügend Schlaf bekommen für den nächsten Tag.
Das Abendessen verläuft tatsächlich genauso chaotisch, wie das Frühstück heute Morgen und generell auch der gesamte Tag. Es ist mir noch immer ein Rätsel, wieso der Earl gerade diese Leute angestellt hat. Sicherlich sind ihre eigentlichen Aufgaben nicht jene, welche sie augenscheinlich zugeteilt bekommen haben. Allerdings werde ich dennoch nicht schlau daraus, was sie hier wirklich tun sollen. Ich meine: Ein Dienstmädchen, das ungeschickter als ein Elefant im Porzellanladen ist, ein Gärtner der schädlicher als Schädlingsmittel ist und ein Koch, der die Küche in ein wahres Schlachtfeld verwandelt – da muss einfach mehr dahinter stecken. Und jetzt gehöre ich, ein Meisterdieb mit mysteriösen Fähigkeiten, auch noch dazu. Nur Tanaka scheint der einzige wirklich normale Mensch hier zu sein, auch wenn er den ganzen Tag nur Tee trinkt und gestern Abend plötzlich normal aussah und danach wieder so klein war.
„Und wie war dein erster Tag, Lucia?", fragt Finny dann plötzlich und widmet sich an mich. Etwas überrascht schaue ich ihn einen Moment an. Bis eben war er noch in ein Gespräch mit Bard vertieft.
„Er war ganz gut.", antworte ich etwas holprig: „Glaube ich."
„Wie du glaubst?", hinterfragt Bard nun und schon liegt auch schon die Aufmerksamkeit der vier Personen im Raum allein auf mir. Der Wunsch im Erdboden zu verschwinden macht sich mal wieder in mir breit.
„Na ja, ich bin mir nicht sicher. Sebastian hat nichts diesbezüglich gesagt.", erkläre ich leicht stotternd. Kurz ist es still, dann aber klopft mir Bard plötzlich kräftig auf den Rücken. Sein Klopfen hat solch eine Kraft, dass ich mit den ersten zwei Schlägen tatsächlich leicht nach vorne kippe.
„Also mir hast du heute wirklich geholfen.", sagt er breit grinsen: „Auch wenn du mir langsam verraten könntest, wo du meinen Flammenwerfer versteckt hast."
>Ach stimmt, den habe ich ihm ja noch nicht wiedergegeben.<, denke ich mir.
„Ich bitte darum, dass du Bard seinen Flammenwerfer nicht wiedergibst.", kommt es auf einmal aus Richtung der Tür. Als ich mich zu dieser umdrehe, steht dort kein geringerer als Sebastian.
„Andernfalls befürchte ich, dass es morgen wieder in ein solches Chaos ausartet, wie es heute der Fall war.", kommt es lächelnd von ihm. Dennoch bin ich mir sicher, darin eine unterschwellige Warnung für Bard gehört zu haben. Dieser zuckt auch auf der Stelle etwas zusammen und stottert etwas vor sich hin, als er sich auf seinen Platz zurückfallen lässt.
„Da ihr mit Abendessen bereits fertig seid, bitte ich dich, Lucia, darum mir zum jungen Herrn zu folgen.", sagt Sebastian dann mit gewohnter Strenge: „Er wünscht nach dir." Verwundert schaue ich den Butler an.
>Habe ich etwas doch etwas vermasselt heute? Oder hat er wieder einen Auftrag für mich?<, frage ich mich und stehe von meinem Platz auf.
Ich folge Sebastian einige Zeit schweigend, bis ich es nicht mehr aushalten kann.
„Wieso möchte mich der junge Herr sehen?", frage ich vorsichtig nach. Obwohl Sebastian vor mir läuft und ich nur seinen breiten Rücken sehen kann, bin ich mir sicher, dass er kurz aus dem Augenwinkel zu mir geschaut hat.
„Es geht, um deine künftige Aufgabe im Hause Phantomhive.", antwortet der Butler mir schließlich. Verstehend nicke ich, bis mir dann einfällt, dass er es ja nicht sehen kann.
„Okay.", antworte ich also.
Es dauert nicht mehr lange und schon kommen wir vor der Arbeitszimmertür des Earls an. Ich spüre, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildet. Eigentlich egibt es keinen Sinn, dass ich jetzt so nervös werde. Aber ich kann einfach nichts dagegen tun und das nervt mich doch ziemlich. Sachte klopft Sebastians behandschuhte Hand an die Tür. Es dauert nur Sekunden und schon ertönt von der anderen Seite die Aufforderung einzutreten. Sofort kommt der Butler dieser Aufforderung nach und öffnet die Tür. Höflich, wie er nun einmal ist, lässt er mich zuerst eintreten. Sobald wir beide eingetreten sind, schließt er geräuschlos die Tür hinter uns. Der Earl unterdessen sitzt noch immer an seinem Schreibtisch über irgendwelchen Dokumenten. Erst als die Tür ins Schloss fällt, schaut er auf. Sein Blick fixiert erst mich, dann Sebastian und dann wieder mich. Einige Sekunden ist es komplett still im Raum.
„Ich habe mir die Hefte der Buchführung durchgelesen, welche Sebastian mir brachte.", beginnt der Earl langsam zu reden. Die Nervosität steigt weiter in mir an. Es ist einige Sekunden still, in denen der Earl einfach nur zurückgelehnt in seinem Stuhl sitzt und mich ungeniert anstarrt. Sebastian unterdessen steht vor der Tür und schweigt.
„Ich war wirklich überrascht, als ich mir die Zahlen und vor allem den Notizzettel durchgelesen habe. Du hast alle Fehler gefunden und das innerhalb der Zeitspanne, die Sebastian dir gegeben hat. Die Form allerdings ist miserabel.", redet der Earl dann endlich weiter. Allerdings lassen mich seine Worte stutzig werden.
>Was hat er gesagt? Er wusste von den Fehlern darin? War das etwas geplant?<, frage ich mich innerlich.
„Da Sebastian bereits sehr viele Aufgaben als mein Butler übernehmen muss und auch die Finanzlage meiner Firma sich zunehmen zunehmend verbessert, habe ich beschlossen zusätzlich jemanden einzustellen, der ausschließlich für die Finanzen der Familie Phantomhive zuständig ist. Da du augenscheinlich sehr gute mit Zahlen umgehen kannst – trotz der Tatsache, dass du ein Dieb bist oder gerade deshalb – möchte ich, dass du diese Aufgabe übernimmst.", beendet der Earl schließlich. Kurz schaue ich ihn schweigend an. Ich habe eher damit gerechnet, noch eine ganze Weile Sebastian bei all seinen Aufgaben assistieren zu müssen.
„Jawohl, junger Herr.", bringe ich schließlich hervor.
„Alles Genauere wird Sebastian dir erklären.", kommt es noch vom Earl, als er sich auch schon wieder einigen Papieren auf seinem Schreibtisch wendet.
„Natürlich, junger Herr.", sagt Sebastian hinter mir. Kurz darauf verlassen wir dann auch schon wieder das Arbeitszimmer des Earls.Es dauert nicht lange und schon stehen wir in einer kleinen Kammer. Sie ist voll mit offenen Schränken, die wiederum voll mit Kisten sind.
„Hier findest du alle Schreibutensilien, die du brauchen wirst. Nimm einfach was du brauchst. Du musst es nur notieren, damit rechtzeitig nachgekauft werden kann.", sagt Sebastian und geht auf eines der Regale zu. Kurz darauf hält er mir auch schon ein leeres Haushaltsbuch entgegen und eine Schreibfeder mit einem Tintenfass. Schnell nehme ich ihm alles ab.
„Ich habe diese Aufgabe gewöhnlich in meiner Kammer erledigt, du kannst sie aber auch in der Bibliothek erledigen, wenn der junge Herr nicht in dieser anwesend ist. Solltest du sie lieber in deiner Kammer erledigen wollen, werde ich einen geeigneten Aufsatz für deinen Schreibtisch besorgen.", erklärt Sebastian, als er mich wieder aus dem kleinen Lager scheucht.
„Die anderen angestellten haben keinen Zutritt zu diesem Raum, mit Ausnahme von Tanaka. Das sollte auch möglichst so bleiben, um größere Schäden zu vermeiden.", fügt der Butler noch hinzu, als er die Tür wieder abschließt: „Ich werde dir morgen die ersten Belege bringen und dir zeigen, die die Finanzhaltung des jungen Herrn korrekt erledigt wird. Um Steuererklärungen werde ich mich weiterhin kümmern." Ich nicke verstehend. Bisher war ja auch noch nichts sonderlich kompliziertes dabei.
„Solltest du keine weiteren Fragen haben, werde ich dich noch bis in die Eingangshalle begleiten und dann meinen weiteren Aufgaben nachgehen.", sagt Sebastian, als er sich bereits zum Gehen umdreht. Schnell folge ich ihm. Er geht aber auch schnell. Na ja, mit seinen langen Beinen ist das ja auch kein Wunder. Seine Schritte sind auch deutlich größer als meine.
In der Eingangshalle angekommen, verabschiedet der Butler sich höflich wie immer und macht sich bereits auf den Weg. Ich drehe mich ebenfalls um und möchte in mein Zimmer gehen, um die Sachen dort abzulegen. Doch leider hat meine Tollpatschigkeit andere Pläne. Anstatt mich einfach auf dem Absatz umzudrehen, rutsche ich auf dem Teppich aus und verliere mein Gleichgewicht. Ich sehe bereits die Decke und kneife die Augen zusammen in der Erwartung gleich den Boden näher kennenzulernen. Dies allerdings bleibt aus, weshalb ich verwundert die Augen öffne. Das Einzige, das ich sehe, sind rostbraune Augen. Es ist als würden sie mich in ihren Bann ziehen und ich kann nichts dagegen tun. Doch umso länger ich in diese Augen schauen, umso erkenne ich darin einen leichten Farbstich. Es scheint als würden sie zunehmend pink leuchten. Erst ist es wirklich nur ein kleiner Farbstich im Rostbraun seiner Augen, sodass es ich es für ein Lichtspiel halten könnte, aber es wird immer intensiver. Obwohl sich nun wohl ein ungutes Gefühl, wenn nicht sogar Angst oder gar Panik in mir breit machen sollte, geschieht dies nicht. Ich bleibe ruhig und schaue dem Butler einfach weiter in seine Augen. Auch er wendet seinen Blick nicht ab. Nur kann ich in seinen Augen etwas erkennen. So etwas, wie Erkenntnis... nein, das ist es nicht. Viel eher scheint es so zu sein, dass ihm gerade etwas eingefallen ist.
Es sind nur einige wenige Augenblicke gewesen, aber sie fühlten sich wie eine Ewigkeit an, die ruhig noch länger hätte andauern können. Dann aber wendet der Butler seinen Blick ab, unterbricht somit unseren Augenkontakt und zerreißt diesen Bann.
„Du solltest vorsichtiger sein.", sagt er dann so ruhig wie immer, während mein Herz mir bis in die Ohren schlägt. Unfähig etwas zu sagen, nicke ich nur. Kurz blickt mir der Butler noch einmal in die Augen, ehe er auch schon verschwindet. Noch immer etwas fahrig fahre ich mir durch mein Haar und mache mich dann auch auf den Weg in mein Zimmer.
Kaum ist die Tür geschlossen, lehne ich mich auch schon gegen diese, schließe meine Augen und atme einmal tief durch. Mein Herz will sich einfach nicht beruhigen.
„Da hat es scheinbar jemanden wirklich erwischt.", kann ich eine nur zu bekannte Stimme hören. Verwundert öffne ich meine Augen. Mein Blick bleibt auf meinem Bett hängen, wo ein gewisser roter Shinigami sitzt und mich breit angrinst.
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Schattendieb
RomanceSchon seit einigen Jahren kommen immer wieder Geschichten eines Diebes in ganz Europa auf. Ein Dieb - ohne Namen und Gesicht, aus dem Nichts aufgetaucht und den Titel als Meisterdieb errungen - lässt alle Reichen Europas erzittern und bangen. Das si...