Der Dieb auf Mission I

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Hey Leute,

hier ist nun das Kapitel für diese Woche.
Jetzt erfahrt ihr, wie es weitergeht. Zumindest ein Stückchen weit.
Dann wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim Lesen.

LG Juzo-chan

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Kapitel 68: Der Dieb auf Mission I

In Gedanken versunken laufe ich den Flur in Richtung Bedienstetenzimmer entlang. Es sollte kein Problem darstellen in den Hauptsitz der Firma des jungen Herrn zu gelangen. Auch das Zuhause des Direktors stellt wohl kein Problem dar, sobald ich weiß, wo sich dieses befindet. Das sollte ich aber wohl schnell herausfinden. Sicherlich steht es in seiner Personalakte und die sollte sich im Hauptsitz befinden.
Es dauert nur ein paar Minuten, in denen ich den Weg vom Arbeitszimmer des Earls zum Bedienstetenzimmer zurücklege. Bis ich zu dem Auftrag aufbreche dauert es sowieso noch mindestens zwei Stunden. Es ist gerade einmal später Nachmittag und damit sind sicherlich noch einige Arbeiter in der Firma. Ich lege gerade meine Tür auf den Griff, um diesen herunterzudrücken, da sehe ich gerade so noch etwas helles aus dem Augenwinkel. Schneller, als ich hätte reagieren können, hängt mir auch schon ein bestimmter Gärtner um dem Hals. Nur durch Glück bin ich nicht auf meinem Allerwertesten gelandet. Finny ist definitiv zu stürmisch.
„Finny, was ist los?", frage ich überrascht. Auch wenn Finny fast immer gute Laune hat, so springt er einen dennoch nicht täglich an.
„Ich habe es gehört. Das von dir und Sebastian.", kommt es fröhlich von Finny. Ein breites Grinsen liegt auf seinem Gesicht.
„Woher weißt du das?", frage ich verwundert nach. Immerhin waren wir erst vor einigen Minuten beim jungen Herrn und dieser wird es mit Sicherheit nicht sofort allen erzählt haben.
„Von Tanaka.", kommt es noch immer fröhlich vom blonden Gärtner: „Ihm ist es eben in der Küche versehentlich heraus gerutscht. Bitte sei ihm nicht böse, es war nicht seine Absicht." Nun noch verwunderter schaue ich Finny an, dann beginne ich leicht zu lachen.
„Ich bin Tanaka doch nicht böse.", sage ich schließlich und schiebe den blonden Gärtner ein Stück von mir weg.
„Wirklich nicht?", fragt er noch einmal nach. Ich nicke leicht, woraufhin er nun wieder breit grinst.
„Habt ihr denn schon die Zustimmung des jungen Herrn?", fragt er dann auch schon nachdenklich nach.
„Ja, wir waren eben beim jungen Herr und haben seine Zustimmung erhalten.", antworte ich. Sofort leuchten die Augen von Finny wieder und er fällt mir erneut um den Hals. Dieses Mal allerdings kann ich mein Gleichgewicht nicht halten und lande doch auf dem Boden. Natürlich zusammen mit dem blonden Gärtner.
„Das ist so schön für euch.", kommt es fröhlich und leicht singend von ihm. Ein wenig überfordert tätschle ich ihm den Rücken. Ich weiß nicht, was ich sonst machen soll.
Überrascht schaue ich auf, als sich plötzlich die Tür zum Bedienstetenzimmer öffnet. Sebastian steht in der Tür. Er sieht zwar nicht wütend aus, aber eben auch nicht glücklich. Schweigend steht er dort und schaut nur auf uns herab, immerhin sitzen wir ja noch auf dem Boden. Auch Finny, welcher mit dem Rücken zur Tür sitzt, erstarrt zur Salzsäule, ehe er sich langsam herumdreht.
„Hallo Sebastian.", versucht er fröhlich zu sagen, allerdings will es nicht so ganz funktionieren.
„Dürfte ich erfahren, was ihr beiden dort auf dem Boden tut?", fragt der Butler mit strenger Stimme nach.
„Das ist meine Schuld.", kommt es sofort von Finnian. Er springt beinahe auf und steht nun mit eingezogenem Kopf vor Sebastian: „Ich habe mich so für euch beide gefreut, dass ich Lucia um den Hals gefallen bin und sie damit zu Boden gerissen habe." Kurz liegt der strenge Blick des Butlers auf dem Gärtner. Finny tut mir wirklich Leid. Sebastian kann wirklich sehr streng und unnachsichtig sein. Doch zu unser – also Finnys und meiner – beider Überraschung seufzt Sebastian nur auf.
„Gut und nun geh wieder deiner Arbeit nach. Oder bist du etwas schon fertig mit dem Umtopfen der Zwergobstbäume auf der Terrasse?", fragt Sebastian ihn.
„Nein, ich mache gleich weiter.", sagt Finny schnell und ist kurz darauf auch schon verschwunden. Ich schaue ihm einen Moment hinterher, dann wird meine Aufmerksamkeit auf eine behandschuhte Hand gerichtet.
„Du solltest nicht allzu lange auf dem Fußboden sitzen.", kann ich Sebastians Stimme hören. Mit heißen Wangen nehme ich seine Hand an und werde auch schon auf meine Beine gezogen. Dabei nutzt der Teufel allerdings mehr Kraft als ich erwartet habe, wodurch ich nicht auf meinen Beinen stehen bleibe, sondern nun an seine Brust gelehnt stehe. Sofort spüre ich noch mehr Hitze in meine Wangen steigen.
„Was wollte der junge Herr von dir?", fragt Sebastian nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt.
„Er hat einen neuen Auftrag für mich.", antworte ich, wie unter Hypnose: „Ich soll ein paar Dokumente für ihn besorgen. Ein Teil aus der Hauptsitz, den anderen aus dem privaten Besitzt des Firmendirektors"
„Das sollte nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen.", kommt es knapp von Sebastian. Ich nicke nur leicht. Was sollte ich auch sonst darauf erwidern? Allerdings gibt es da noch etwas, bei dem ich mir nicht so ganz sicher bin, wie ich es am besten ansprechen soll. Noch während ich darüber nachdenke, werde ich auch schon von Sebastian in das Bedienstetenzimmer gezogen.
Schweigend beobachte ich den Butler dabei, wie er irgendetwas schreibt. Ich selbst habe mich vor ein paar Minuten auf den Tisch, welcher mittig im Raum steht, gesetzt. Noch eine ganze Weile kreisten meine Gedanken um das neue Versteck der Organisation und den Raum voller Akten. Das ist vermutlich die einzige Chance zu erfahren, wer ich vorher war. Am Ende bin ich zum Schluss gekommen, dass es wohl das einfachste ist, es einfach Sebastian zu sagen. Selbst wenn er dagegen sein sollte, muss ich es einfach wissen und durch diesen Traum habe ich eine grobe Ahnung, wo sich dieses Versteck befinden sollte.
Als Sebastian schließlich seinen Stift bei Seite legt, sehe ich meine Chance ihm meinen Entschluss mitzuteilen und in meinen Plan einzuweihen. Ich weiß nicht, wie lange ich noch Zeit habe, daher werde ich heute Nacht, nachdem ich den Auftrag des jungen Herrn erledigt habe, dorthin aufbrechen.
„Ich muss diese Nacht, nachdem ich den Auftrag des jungen Herrn erfüllt habe, noch etwas anderes erledigen.", sage ich schließlich und schaue dem Teufel fest in die Augen.
„Und was wäre das?", fragt er mit hochgezogener Augenbraue nach. Wie immer ist keine Regung in seiner Stimme zu hören.
„Ich habe einen Hinweis bekommen, dass es eine Akte gibt, die enthält, wer ich war ehe ich zur Organisation kam.", erkläre ich, füge dann noch hinzu: „Und wo ich sie finden kann." Kurz schaut Sebastian mich schweigend mit musternden Blick an.
„Du scheinst bereits fest davon überzeugt.", kommt es schließlich vom Teufel. Ein wenig überrascht schaue ich ihn an. Ich habe ehrlich gesagt, nicht damit gerechnet, dass er einfach so nachgeben würde. Ich habe mit etwas mehr Skepsis gerechnet. Oder übersehe ich gerade irgendetwas? Immerhin ist mir mehr als nur einmal aufgefallen, wie gut Sebastian darin ist die Menschen in seiner Umgebung zu manipulieren. Aber würde er das auch bei mir tun?
Überrascht schaue ich auf, als ich seine Hand an meiner Wange spüren kann. Noch überraschter bin ich, als mir klar wird, dass sein Gesicht nur Zentimeter über meinem schwebt.
„Du wirst dich dort in keine unnötige Gefahr begeben und du wirst Pluto mitnehmen. Verstanden?", fragt er mit strenger Stimme nach. Schnell nicke ich. Es ist ja auch kein schlechter Einwand. Pluto als feuerspeiender Höllenhund kann mir nur eine Hilfe sein, vor allem, wenn ich in eine Falle tappen sollte. Außerdem sollte es mit Pluto auch kein Problem darstellen, da er selbst über Portale in die Hölle und von dort aus an jeden beliebigen Ort gelangen kann. Also ist es kein Problem, dass ich es noch nicht trainieren könnte, andere durch meine Portale mitzunehmen.
„Du wirst nur diese Akte holen und dann wieder sofort von dort verschwinden.", redet Sebastian weiter und beugt sich noch ein Stück weiter zu mir herunter. Der Abstand zwischen uns wird immer kleiner. Ich kann nichts anderes, als ihm in seine Augen zu blicken. Innerhalb weniger Sekunden bin ich umhüllt von seinem Geruch und ich kann spüren, wie mir die Hitze in die Wangen steigt. Wie kann er nur jedes Mal eine solche Wirkung auf mich haben?
„Solltest du nicht bis 2 Uhr am morgen zurück sein, werde ich dich persönlich kommen holen.", spricht er zu Ende. Im letzten Satz schwingt eine stille Drohung mit, welche ich wohl lieber nicht in die Tat umgesetzt sehen will.
„Das könnte ziemlich knapp werden, immerhin muss ich zuvor noch den Auftrag des jungen Herrn erfüllen.", bringe ich mit leiser Stimme heraus.
„Dann solltest du wohl nicht trödeln.", antwortet er darauf nur. Noch ehe ich etwas erwidern kann, liegen seine Lippen auch schon auf meinen.

SchattendiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt