Zu Nacht beim Dieb

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Hey Leute,

hier ist nun das nächste Kapitel. Es kommt zwar ein wenig spät, aber jetzt ist es da.
Ich hoffe, dass es euch gefällt, wenn auch nicht allzu viel passiert.

LG Juzo-chan

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Kapitel 88: zu Nacht beim Dieb

Still sitze ich auf einem Sofa und beobachte, wie Ciel und Prinz Soma Schach spielen. Sie sind mittlerweile seit fast einer Stunde bei dem Spiel und es hat sich nicht allzu viel auf dem Spielbrett getan. Dieses Spiel verspricht also interessant zu werden. Auch wenn Ciel es wohl nicht zugeben würde, es scheint ihm wirklich Spaß zu machen und Prinz Soma scheint auch kein allzu einfacher Gegner zu sein. Während ich die beiden bei ihrem Spiel beobachte, kommt mir die blonde Hexe wieder in den Sinn. Mein Gefühl sagt mir, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein wird, dass wir uns begegnet sind. Und gerade dieses Gefühl lässt mich unwohl werden. Wer weiß, was diese Hexe noch alles im Schilde führt oder welche Asse sie im Ärmel hat? Außerdem war Sebastian überhaupt nicht angetan, als er mit ihr gesprochen hat... Auch wenn es nur ein Satz war. Er wirkte viel eher wütend.
Nach einer weiteren halben Stunde, in der ich die beiden beim Schach beobachte, werde ich immer müder, sodass ich schließlich beschließe ins Bett zu gehen. Nach einer kurzen Verabschiedung mache ich mich auch schon auf den Weg in mein Schlafzimmer.
Ich versuche die Schnüre des Kleides zu öffnen, was etwas umständlich ist, da diese sich ja auf dem Rücken befinden. Allerdings möchte ich Maylene auch nicht um Hilfe bitten, immerhin ist es schon recht spät. Ich atme einmal genervt aus, als mir die Schnüre wieder aus der Hand fällt und ich sie nun erneut aufgreifen darf.
>Wieso muss dieser Knoten auch so fest sein?<, frage ich mich in Gedanken und versuche es erneut. Leider wieder mit demselben Ergebnis. Aber beim nächsten Versuch klappt es dann und der Knoten löst sich, sodass ich das Kleid langsam Stück für Stück öffnen kann und es schließlich zu Boden fällt. Schnell hebe ich es auf und lege es auf einen Stuhl ab. Obwohl es Sommer ist, beginne ich nun leicht zu frieren. Über Nacht wird es noch kühl.
Verwundert schaue ich auf mein Bett. Dort am Fußende sollte eigentlich mein Nachthemd liegen. Aber dort liegt nichts. Suchend schaue ich mich danach um. Vielleicht liegt es ja auch nur woanders. Allerdings kann ich es nicht finden, auch nicht nachdem ich mich einmal im Kreis gedreht auf. Dabei bin ich mir sicher, dass ich es vorhin noch gesehen habe, als ich das Zimmer betreten habe. Also wo kann es jetzt hin sein?
>Soll ich sonst einfach so schlafen?<, überlege ich kurz. Dann aber kann ich ein leises Kichern hinter mir hören. Ein Schauer läuft mir über den Rücken bei dem Klang. Als ich mich umdrehe, blicken mir zwei rote Augen aus der Dunkelheit entgegen. Ich habe das große Licht bereits gelöscht und nur noch die Kerze auf dem Nachttisch spendet etwas Licht. So kommt es, dass der Großteil des Zimmers im Dunkeln liegt.
„Wieso schleichst du dich immer so an?", frage ich Sebastian und blicke direkt in seine Augen.
„Verzeih, das lag gewiss nicht in meiner Absicht dich zu erschrecken.", kommt es mit einem charmanten Lächeln vom Teufel.
„Das hast du auch nicht.", meine ich nur. Es stimmt ja auch, ich habe mich nicht erschrocken. Dennoch hat er sich mal wieder angeschlichen und stand plötzlich da. Aber zumindest dieses Mal mit etwas Abstand... Nicht, dass ich etwas gegen seine Nähe hätte. Nur hätte ich mich dann vermutlich doch erschrocken. Mit langen Schritten tritt Sebastian aus dem Schatten heraus und ist nach nur wenigen Schritten nur noch wenig mehr als einen Meter von mir entfernt. Doch nun wendet sich mein Blick von seinen Augen ab und bleibt an seinem Arm hängen. Genauer dem, was dort drüber gelegt ist.
„Wieso hast du mein Nachthemd?", frage ich ihn und deute mit verschränkten Armen auf das helle Stück Stoff.
„Da du Maylene nicht angewiesen hast dir zu helfen, wollte ich dies übernehmen. Immerhin lassen sich die Schnüre nur schwer lösen.", antwortet er wieder. Misstrauisch schaue ich ihn an. Ich bin mir sicher, dass ich das Kleid gewesen habe, als ich in das Zimmer gekommen bin.
„Wie lange genau bist du schon hier?", frage ich den Teufel. Wieder legt sich ein charmantes Lächeln auf seine Lippen.
„Ich betrat den Raum wenige Sekunde nach dir.", antwortet er.
„Und du hast du dich nicht bemerkbar gemacht?", hake ich weiter nach.
„Es erschien mir nicht notwendig. Schließlich konntest du den Knoten allein lösen.", kommt es wieder von ihm. Kurz schaue ich ihn unglaublich an.
„Könntest du mir dann jetzt wenigstens mein Nachtkleid geben?", frage ich weiter und halte ihm nun meine Hand entgegen. Anstatt mir das Kleid zu geben, ergreift Sebastian meine Hand und zieht mich mit einem leichten Ruck zu sich heran. Nun bin ich nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt. Deutlich kann ich seine Hand auf meinem Rücken spüren, während meine Hände an seiner Brust liegen.
Ich möchte gerade etwas sagen, als ich auch schon spüre, wie sich der Stoff meines Unterkleides lässt. Mit einem erschrockenen Laut greife ich schnell dem Stoff nach und halte ihn so gerade noch an Ort und Stelle. Funkelnd schaue ich den Teufel an, welchen das natürlich nicht stört. Stattdessen hat er wieder diese charmante Lächeln auf den Lippen.
„Wenn ihr erlaubt, werde ich gerne behilflich sein, My Lady.", raunt er mir geradezu ins Ohr. Mit hochroten Wangen schaue ich ihn an.
„Es hätte auch gereicht, wenn du mir das Kleid gegeben hättest.", meine ich nur und funkle ihn mit heißen Wangen weiterhin an.
„Ihr braucht euch nicht zu schämen. Es ist die Aufgabe eines Butlers den Herrschaften des Hauses im Alltag behilflich zu sein.", redet Sebastian mit gedämpfter Stimme weiter.
„Das Thema hatten wir doch schon einmal.", erwidere ich nur. Ein Lächeln legt sich auf seinen Lippen.
„Wir befanden uns ebenfalls in deutlich intimeren Situationen als den Kleiderwechsel.", haucht er mir ins Ohr. Ein Schauer läuft mir beim Klang seiner Stimme über den Rücken. Die Tatsache, dass seine Finger meine Wirbelsäule entlang fahren, macht es auch nicht besser. Und dann schneller, als ich hätte reagieren können, spüre ich nur einen kühlen Windzug. Als ich an mir herunterschaue, sehe ich, dass ich das Nachthemd trage. Im nächsten Moment entfernt Sebastian sich auch schon wieder von mir. Sofort umgibt mich die kühle Nachtluft, welche ich zuvor den den Teufel nicht gespürt habe. Fast schon aus Reflex greife ich nach seinem Ärmel, als er sich zum Gehen wendet. Fragend dreht er sich noch einmal um. Sofort beginnen meine Wangen zu brennen.
„Kommst du nachher wieder?", frage ich kleinlaut.
„Sobald der junge Herr zu Bett gegangen ist, werde ich wieder bei dir sein.", antwortet Sebastian, als er meine Hand von seinem Ärmeln löst. Er haucht einen Kuss auf meine Finger, ehe er dann das Zimmer verlässt. Kurz stehe ich noch im Raum, ehe ich auf das Bett zu gehe.
Ich befinde mich bereits im Halbschlaf, als die Matratze sich neben mir senkt. Müde öffne ich meine Augen. Selbst in der Dunkelheit kann ich die blasse Haut des Teufels problemlos erkennen.
„Schlaf weiter.", sagt er mit leiser Stimme, als seine Finger ein paare aus meinem Gesicht streichen.
„Wo sind dein Jackett, die Krawatte und die Handschuhe?", frage ich müde. Deutlich kann ich die schwarzen Nägel und das Pentagramm auf seiner Hand erkennen. Ebenso ist es unschwer zu erkennen, dass er sein Hemd locker geöffnet trägt.
„Sie liegen auf dem Stuhl.", antwortet er wieder mit ruhiger Stimme. Leicht nicke ich, als ich auch schon wieder ins Traumland abdrifte. Dieses Mal aber an Sebastian angelehnt und mit seinem Geruch in der Nase.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, liege ich halb auf dem Teufel. Dieser selbst sitzt angelehnt an dem Brett am Kopfende und hält ein Buch in der Hand. Seine andere Hand liegt um mich.
„Was liest du?", frage ich ihn noch immer etwas müde.

SchattendiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt