Kapitel 48: Der Dieb bekommt Antworten

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Hey Leute,

hier ist nun das erste Kapitel für heute.
Heute Abend gibt es das nächste Kapitel.
Viel Spaß beim Lesen.

LG Juzo-chan

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Kapitel 48: Der Dieb bekommt Antworten

>Was meinte er damit?<, frage ich mich, als ich vor der Tür zum Arbeitszimmer des Earls stehe. Seine Worte kreisen mir weiterhin durch den Kopf, als ich meine Hand hebe und sachte, aber laut genug, gegen das Holz klopfe.
>Woher will er etwas über mich wissen? Wir kennen uns doch nicht.<, geht es mir durch den Kopf, als ich auf eine Aufforderung zum Eintreten warte. Einen Moment ist es still, sowohl im Inneren des Arbeitszimmers als auch hier draußen auf dem Flur. Dann ertönt auch schon die Stimme des Earls mit der Aufforderung einzutreten. Dieser komme ich schnell nach und öffne die Tür. Als ich ein paar Schritte vor seinem Schreibtisch stehen bleibe, verneige ich mich leicht und reiche dem Blaugrauhaarigen die Unterlagen. Zufrieden schaut dieser auf die Akte und dann wieder zu mir.
„Gut, du kannst gehen.", sagt er dann schließlich. Ich verbeuge mich noch einmal leicht, ehe ich das Arbeitszimmer auch schon wieder verlasse.
Kurz überlege ich, was ich noch zu erledigen habe. Dann fällt mir auch schon wieder der Bewässerungsplan ein, welchen noch nicht ganz fertig ist. Also mache ich mich direkt auf den Weg zum Gewächshaus. Dort angekommen, finde ich alles so vor, wie ich es verlassen habe. Was hätte in so kurzer Zeit auch anders sein sollen? Schnell nehme ich mir das Blatt Papier vom Tisch und überfliege die bisherigen Aufzeichnungen. Es fehlt nicht mehr sonderlich viel, also sollte ich es locker vor dem Abendessen schaffen. Zufrieden will ich mich auf den Weg in mein Zimmer machen. Am liebsten würde ich einfach meine Portale dazu nutzen, immerhin bin ich mit diesen deutlich schneller als zu Fuß, aber Sebastian meinte keine Portale im Anwesen. Wieso wollte er mir nicht erraten. Pluto konnte er das scheinbar noch nicht so wirklich beibringen, der macht es einfach, wenn er Lust dazu hat.
Gerade als ich mich umdrehe und das Gewächshaus wieder verlassen möchte, bemerke ich ein weißes Fellknäuel vor den Heizöfen liegen. Es liegt ruhig da und lässt sich nicht stören. Hin und wieder ist ein leises Schnarchen zu hören und ein kleines Zucken in der Pfote zu sehen. Ein leichtes Lächeln legt sich auf meine Lippen, als ich den Höllenhund dort friedlich schlafen sehe. Dennoch zweifle ich keinen Moment daran, dass er sofort hellwach ist, wenn etwas geschehen würde oder er etwas bemerkt, dass nicht so sein sollte. Bemüht leise zu sein, verlasse ich das Gewächshaus wieder. Pluto bleibt eingerollt liegen und lässt sich beim Schlafen nicht stören.
Ich habe den Bedienstetengang verlassen und gehe den schmalen Flur in Richtung Küche entlang, um kurz davor die Treppe nach oben in mein Zimmer zu nutzen, als ich Sebastian hören kann.
„Ihr werdet euch an alle Anweisungen genauestens halten.", kann ich ihn jemanden mahnen hören, wobei es viel eher nach einer Warnung klingt: „Ich erwarte, dass sich das Malheur vom letzten Mal nicht wiederholt."
„Ja, Sebastian.", kommt es im Chor niedergeschlagen von Maylene, Bard und Finny. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie die drei angetreten gegenüber dem Butler stehen und dieser die drei mit strengem Blick mustert. Ein bisschen tun sie mir leid.
„Ich selbst werde einer Angelegenheit nachgehen, sofern alle Gäste zu Bett gegangen sind. Bis ich wieder zurück bin, wird Tanaka verantwortlich sein.", sagt Sebastian dann noch.
>Wo will er denn mitten in der Nacht hin?<, frage ich mich im Stillen und will gerade die Treppe hinaufgehen.
„Lucia, du wirst mich begleiten.", kann ich Sebastian aus der Küche hören. Überrascht bleibe ich stehen. Nicht davon überrascht, dass er mich bemerkt hat, sondern davon, dass ich mit soll. Verwirrt gehe ich also wieder die paar Stufen herunter, die ich bereits hinaufgegangen bin und gehe zur Küchentür.
„Wieso soll ich mitkommen?", frage ich vorsichtig nach, als ich im Türrahmen stehe.
„Es betrifft dich ebenfalls, daher.", antwortet Sebastian nur: „Und nun alle zurück an die Arbeit. Der junge Herr erwartet sein Abendessen in einer halben Stunde. Wir werden weder den jungen Herrn, noch seine Gäste warten lassen." Und damit geht jeder wieder schnell seiner Aufgabe nach. Ich mache schnell einen Schritt beiseite, als Maylene und Finny praktisch schon aus der Küche herausstürmen.
„Ich muss schnell den Speisesaal herrichten", kann ich Maylene noch hören, als sie an mir vorbeiläuft.
„Ich hole schnell Blumen aus dem Garten als Deko für den Tisch. Es blühen gerade schöne weiße Blumen!", kommt es von Finny, der ebenfalls herausrennt. Im Garten wachsen tatsächlich schon ein paar Schneeglöckchen und im Gewächshaus habe ich ein paar weiße Narzissen gesehen. Hoffentlich klappt das auch mit den Blumen und endet nicht wieder in einem Chaos, wie das letzte Mal.
>Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell die Zeit hier im Anwesen vergangen ist.<, geht es mir durch den Kopf, als ich leicht lächelnd den Kopf schüttle und mich schließlich auf den Weg in mein Zimmer mache.

An meinem Schreibtisch sitzend beende ich gerade die letzten Anmerkungen zu dem Bewässerungsplan. Ein letztes Mal gehe ich noch einmal alles durch, ehe ich zufrieden auf das Papier schaue. Ich habe alle Pflanzen im Kräuterbeet aufgemalt, wie sie aussehen, wenn sie ausgewachsen sind und dazu den Namen aufgeschrieben. Dazu stehen auf dem Blatt nun auch die Zeiten, wann was gegossen werden muss und mit wie viel Wasser. Da ich noch genau das Buch im Kopf hatte, das Finny mir gezeigt hat, habe ich mich bemüht diesen Plan ähnlich zu gestalten und so einfach und übersichtlich, wie möglich zu halten. Das Resultat ist es, dass die Anweisungen wie in Spalten einer unsichtbaren Tabelle geschrieben untereinander stehen. Oben in der Kopfzeile befinden sich die Namen und Bilder der verschiedenen Pflanzen nebeneinander. Darunter habe ich in einer gezeichneten Uhr die Tageszeit eingetragen und dann auch noch einmal geschrieben und darunter wiederum mittels 5 Wassertropfen – von denen ich die entsprechende Anzahl ausgemalt und den Rest weiß gelassen habe – die Menge an Wasser aufgezeigt, die die Pflanzen benötigen. Darunter habe ich unter dem ersten Wassertropfen immer „wenig" und unter den fünften immer „viel" geschrieben. Diese Übersicht kann wohl auch ein Kind verstehen, da sollte Finny es erst recht schaffen alles auf einen Blick zu verstehen oder schnell nachzuschauen.
Als ich einen Blick auf die Uhr werfe, stelle ich fest, dass ich noch etwas mehr als eine halbe Stunde bis zum Abendessen habe. Wieder kommen mir die Worte des Undertakers in den Sinn. Ich wüsste wirklich zu gerne, was er meint über mich zu wissen.
>Wenn ich nachher Sebastian begleiten soll, könnte ich ja jetzt vielleicht schnell nach London und ihn fragen. Das sollte doch sicherlich in einer halben Stunde gehen.<, geht es mir durch den Kopf, als ich den Zeiger der Uhr beobachte, wie er ein kleines Stück weitergeht, als eine neue Minute beginnt. Da mir die Worte des Undertakers einfach nicht aus dem Kopf wollen, beschließe ich diesen Gedanken in die Tat umzusetzen.
>Aber vorher sollte ich vielleicht jemanden Bescheid sagen, auch wenn ich ab jetzt Feierabend habe.<, denke ich mir und stehe schließlich vom Stuhl auf. Ich strecke mich einmal kurz, da ich doch eine kleine Weile dort gesessen habe und gucke an mir herunter. Da ich Feierabend habe, kann ich mir nun wohl auch andere Kleidung anziehen. Entschlossen gehe ich zu meinem Kleiderschrank und ziehe ein schlichtes hellgrünes Kleid heraus. Schnell habe ich meine aktuelle Kleidung sorgfältig abgelegt, mich von dem Korsett und den schmalen Reifrock befreit und schlüpfe in das andere Kleid und binde es im Nacken zu.
>So ist es doch schon viel bequemer.<, geht es mir zufrieden durch den Kopf, als ich mein Zimmer verlasse und nach der nächsten Person suche. Wenn ich wahllos eine Person suche und dieser Bescheid gebe, dann sollte es wohl am schnellsten gehen.
Als Erstes schaue ich in die Küche, da diese einfach am nächsten ist und Bard dort vermutlich noch sein wird. Zu meinem Glück befindet sich der blonde Koch tatsächlich dort und scheint unser Abendessen vorzubereiten.
„Hey, Bard.", mache ich auf mich aufmerksam, als ich ein paar Schritte in die Küche eingetreten bin. Dieser unterbricht sofort sein Tun und dreht sich etwas überrascht zu mir herum.
„Was gibt's, Lucia?", fragt er verwundert nach.
„Ich bin noch mal schnell nach London, falls jemand fragen sollte.", sage ich ihm: „Bin aber rechtzeitig zum Essen zurück." Verwundert schaut der Koch mich an. Ein bisschen ist sein Blick, als würde er mich für verrückt halten. Ich kann es auch verstehen. Immerhin ist London doch ein Stück entfernt und selbst mit einer Kutsche würde es wohl knapp werden überhaupt in der Hauptstadt anzukommen, ehe das Abendessen beginnt. Dann aber scheinen ihm meine Portale wieder einzufallen und er nickt verstehend.
„Viel Spaß.", meint er dann und wendet sich wieder seiner Arbeit zu: „Aber beschwere dich nachher nicht, wenn du nichts abbekommst, weil du zu spät zurück bist."
„Mach ich nicht, keine Sorge.", sage ich noch, ehe ich zum zweiten Mal heute ein Portal in die kleine Gasse neben Undertakers Laden erschaffe und durch dieses hindurch trete.

Wieder schaue ich mich vorsichtig um, ehe ich aus der Gasse heraustrete. Schnell gehe ich auf die Tür des Undertakers zu und betrete das Bestattungsinstitut. Und wieder ist vom Undertaker selbst keine Spur zu sehen. Ich schaue mir die Särge genauer an, da ich ihn in einen von diesen erwarte. Gerade als ich einen Schritt auf einen der Särge, jener in welchen er heute Nachmittag lag, machen möchte, legt sich eine Hand auf meine Schulter. Erschrocken fahre ich zusammen, gebe dabei einen schrillen Ton von mir und drehe mich schnell um dazu bereit der Person eine zu verpassen, falls es sein muss.

SchattendiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt