Der Dieb auf Mission II

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Hey Leute,

da ich diese Woche sehr gut mit dieser Geschichte vorankomme, gibt es gleich ein zweites Kapitel für diese Woche.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

LG Juzo-chan

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Kapitel 69: Der Dieb auf Mission II

Mit einem Rest Hitze in den Wangen sitze ich auf dem Sims gegenüber des Hauptsitzes der Firma Fantom. Wie zu erwarten, sind um diese Uhrzeit bereits alle Lichter erloschen und die Firma liegt im Dunkeln. Es sollte nun also kein Problem darstellen schnell in das Büro des Direktors zu kommen, diese Unterlagen zu holen und dann wieder zu verschwinden. Tatsächlich habe ich vorhin sogar noch einen Schlüssel von Sebastian für das Büro und den Schreibtisch darin bekommen. Diesen sollte er mir vom jungen Herrn geben. Natürlich hätte ich kein Schloss aufbrechen müssen, aber zumindest bei der Schreibtischschublade wäre es wohl kurz knifflig geworden.
Meine Hand legt sich, wie von selbst, auf meine Tasche, in welche sich die beiden Schlüssel an einem kleinen Ring befinden. Mein Blick liegt dabei die ganze Zeit über auf der Firma. Zumindest hier werde ich meine Fähigkeiten nicht brauchen. Da der Hauptsitz sich im Industriegebiet von London befindet, gibt es viele Häuser. So kann ich über die Dächer problemlos zum Firmendach gelangen und dort über ein Dachfenster hereinkommen.
Mit geschickten Schritten laufe ich über die Dächer und bin nach nur ein paar Minuten angekommen. Wie zu erwarten, zu dieser Jahreszeit und vor allem in einer Fabrik, sind über Nacht einige der Fenster ein Spalt breit geöffnet. Mit einem zufriedenen Lächeln öffne ich das Fenster so weit, dass ich leicht hereinkomme und nachher auch wieder ohne Schwierigkeiten herauskomme. So bin ich schnell in der Firma und auch nicht mehr weit vom Büro entfernt.
Mit dem Schlüssel öffne ich schnell die Tür und gehe direkt auf den Schreibtisch zu. Das Licht würde ich mir aus zwei Gründen niemals anschalten. Erstens: Meine Augen sind an die Dunkelheit hier gewöhnt und ich laufe somit auch in der Dunkelheit gegen nichts. Zweitens: Mitten in der Nacht würde Licht in einer Fabrik doch ziemlich auffallen. Zumal es in einer Süßigkeitenfabrik keine Notwenigkeit zum Schichtsystem gibt. Schnell habe ich die gesuchten Unterlagen gefunden und in eine bis dahin leere Akte einsortiert.
>So jetzt geht es weiter.<, denke ich mir, als ich die Schublade wieder verschließe und mich auf dem Weg aus die Firma heraus mache. Natürlich schließe ich die Tür hinter mir wieder ab. Nicht, dass morgen früh noch jemand Ärger bekommt, weil er angeblich im Büro des Direktors war.

Als ich das Fenster auf dem Dach wieder geschlossen habe, bin ich direkt durch eines meiner Portale zum Haus des Direktors gegangen. Da es bereits kurz vor Mitternacht ist, habe ich nicht mehr allzu viel Zeit. Ich zweifle keine Sekunde daran, dass Sebastian seine Drohung wahrmachen und mich holen würde – ganz gleich, ob ich dann die Informationen habe oder nicht.
Ich schaue mich kurz genauer in der Gegend um. Es ist eine bessere Gegend von London. Nicht die, in der der junge Herr seine Stadtvilla hat oder andere Reiche leben. Aber es ist auch kein Viertel für einfache Arbeiter. Es sind ordentliche, saubere Häuser mit auffallenden Dekorationen und aufgeräumten Straßen und gepflegten Bäumen und Büschen zwischen Straße und Gehweg. Hier lässt es sich mit Sicherheit gut leben. Man muss nachts sicherlich nicht viel Angst vor Einbrechern haben... sagt gerade ein Dieb. Tatsächlich kann ich aber keinen anderen Dieb oder Einbrecher sehen.
Die Wohnung des Direktors ist ebenfalls komplett dunkel. Auch Schatten kann ich hinter den Fenster nicht entlang laufen sehen. Es sollten also bereits alle schlafen.
>Das wird auch einfach.<, geht es mir durch den Kopf, als ich mich auch schon in Bewegung setze. Da seine Wohnung im dritten Stockwerk ist, kann ich nicht einfach durch ein Fenster herein. Das Gebäude hat zwar ab dem zweiten Stockwerk französische Fenster, aber wirklich Halt würde ich dort wohl nicht finden. Also muss ich einen anderen Weg finden. Ich schaue mich noch einmal um, ehe ich aus dem Schatten des Baumes heraustrete. Niemand ist weit und breit zu sehen, also gehe ich auf die Eingangstür zu. Ohne mich noch einmal umzudrehen, knacke ich mit geübten Fingergriffen das Schloss. Der Trick ist, nicht verdächtig zu wirken. Umso öfter ich mich umschaue, umso verdächtiger würde ich wirken. Also nicht umschauen, sondern einfach machen.
So komme ich schnell ins Innere des Hauses und kann ohne Zwischenfälle bis zur Wohnungstür des Direktors gehen. Dieses Schloss allerdings knacke ich nicht. Das könnte zu viele Spuren hinterlassen. Da geht es mit meinen Portalen leichter in die Wohnung herein.
Ohne Schwierigkeiten gelange ich in das Innere der Wohnung und stehe im dunklen Flur. Von hier gehen einige Türen ab. Kurz überlege ich, dann gehe ich auf eine der Türen zu. Dahinter liegt das Arbeitszimmer, in welchem sich die restlichen Unterlagen befinden.
Als ich auch diese Unterlagen in der Akte verstaut habe, öffne ich noch im Arbeitszimmer ein Portal zum Garten der Villa des jungen Herrn. Einen Moment huscht mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich wirklich froh darüber bin, Finny und Maylene vorher Bescheid gesagt zu haben. Ich hätte wirklich keine Lust durch einen Kugelhagel zu laufen oder Statuen ausweichen zu müssen.
Auf meinem Weg zum Arbeitszimmer des jungen Herrn wundert es mich doch, dass Sebastian mir nicht über den Weg läuft. Soweit ich es mitbekommen habe, schläft Sebastian über Nacht immerhin nicht. Außerdem bin ich mir sicher, dass er mich schon längst bemerkt hat. Auch als ich die Akte auf den Schreibtisch des jungen Herrn lege, taucht Sebastian noch immer nicht auf.
>Seltsam.<, geht es mir dabei durch den Kopf, als ich den Flur wieder entlang gehe. Da Sebastian mir bereits mehrmals ausdrücklich gesagt hat, dass ich keine Portale im Flur oder andern Orten, an welchen sich die Herren des Hauses oder deren Gäste aufhalten, nutzen soll. Also gehe ich jetzt einfach auf mein Zimmer. Tausche schnell meine Ausrüstung aus. Immerhin ist es ein Unterschied, ob ich nur ein ein Büro und eine Wohnung muss oder ob ich in das neue Hauptquartier der Organisation voller Menschen mit unmenschlichen Fähigkeiten muss.
Schnell habe ich die Ausrüstung ausgetauscht. Kurz werfe ich einen Blick auf den Mond. Es sollte nun etwa halb eins sein. Ich habe also nur noch 1½- Stunden bis Sebastian wohl seine Drohung in die Tat umsetzen würde. Und das wird tatsächlich jetzt schon knapp, also darf ich keine Zeit mehr verschwenden.
Gerade als ich mein Portal öffnen will, sehe ich etwas auf dem Boden liegen. Verwundert gehe ich darauf zu. Noch ehe ich es aufhebe, erkenne ich, was es ist. Es ist ein Armband, dass ich schon habe, seit ich mich erinnern kann. Albert hat es mir damals gegeben und erklärte mir, dass ich es bereits hatte, als ich in die Organisation kam. Dort wurde es mir direkt nach meiner Ankunft abgenommen, aber er hat es irgendwie in die Hände bekommen. Leider konnte es mir dennoch nichts Weiteres über meine Herkunft sagen, dennoch habe ich es wie mein Augapfel gehütet. Umso mehr wundert es mich nun, dass es hier auf dem Boden liegt. Da ich nicht sonderlich viel Zeit habe, lege ich es erst einmal auf den Tisch. Ich kann es später noch zurück in sein Kästchen legen. Jetzt muss ich aber erst einmal los.

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