Hey Leute,
heute gibt es das neue Kapitel mal sehr pünktich.
Ich hoffe, dass es euch gefällt und ihr Spaß beim Lesen habt.
Natürlich freue ich mich immer auf eure Meinung ; )LG Juzo-chan
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Kapitel 45: Der Dieb und die Fragen des alten Butlers
Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für eine Standpauke Sebastian Maylene und mir gehalten hat dafür, dass wir zu spät waren. Und dabei waren es nicht einmal fünf Minuten. Manchmal ist Sebastian wirklich zu streng, immerhin passiert das wirklich nicht oft. Seit ich hier im Anwesen bin, ist Maylene nie zu spät gekommen und ich auch nicht. Da hätte diese Standpauke wirklich nicht sein müssen. Außerdem war die Standpauke nicht alles. Maylene hat Extraarbeit bekommen, weshalb sie mir wirklich leidtat, und mir hat er zwei Extralektionen aufgedonnert, da er meine Arbeit ja nicht einfach vermehren kann. Wo nicht mehr ist, da ist eben nicht mehr.
„Diesen Vorgang wirst du für diese Ausgaben und Einnahmen allein vornehmen.", sagt Sebastian: „Ich werde es kontrollieren, wenn du fertig bist." Obwohl er es nicht ausspricht, klingt doch eine Drohung mit durch. Das Problem bei unausgesprochenen Drohungen ist nur leider, dass man erst einmal herausfinden muss, was genau diese Drohung besagt. Ich sollte also lieber keinen Fehler machen, dazu gehören auch die Schönschrift und kein Verschreiben.
Als sich nach einer halben Stunde die Tür wieder öffnet, macht sich Panik in mir breit, da ich gerade einmal die Hälfte geschafft habe. Es war aber auch viel.
>Sebastian kann doch unmöglich verlangen, dass ich schon fertig bin.<, geht es mir durch den Kopf. Als ich aber die Schritte höre, entspanne ich mich wieder etwas. Sie sind zu laut, als dass sie von Sebastian stammen könnten. Da ich aber nicht an den Schritten selbst erkenne, wer es ist, drehe ich mich um. Verwundert schaue ich zu Tanaka. Er steht nicht in seiner kleinen Form dort, wie es sonst üblich ist, sondern als normaler erwachsener Mann. Mit einem freundlichen und sanften Lächeln kommt er auf mich zu. In seiner Hand hält er ein Tablett mit einer Teetasse und etwas zu Essen darauf.
„Du hast nichts zum Frühstück gegessen.", sagt er, als er das Tablett auf dem Schreibtisch abstellt. Ein bisschen verwundert schaue ich dieses an. Erst jetzt, wo ich das Sandwich sehe, merke ich, wie hungrig ich eigentlich bin. Dankbar lächle ich Tanaka an.
„Ich habe Maylene auch etwas zu essen gebracht. Nicht das ihr beiden uns noch umkippt.", sagt er.
„Danke, das ist wirklich nett von dir, Tanaka.", sage ich lächelnd. Als er an Ort und Stelle stehen bleibt und mich anschaut, als würde ihm noch etwas auf dem Herzen liegen, wende ich mich ein Stück weiter zu dem alten Mann.
„Kann ich dir helfen?", frage ich etwas verwundert.
„Ich hätte da nur ein paar Fragen.", kommt es zwar freundlich, aber dennoch ernst von ihm. Kurz schaue ich ihn schweigend an, dann lege ich den Füller beiseite. Es scheint mir, als wäre es dem alten Butler wirklich wichtig und als sollte ich seinen Fragen meine ganze Aufmerksamkeit schenken.
„Was möchtest du wissen?", frage ich ebenso, wie er eben. Tanaka bleibt an Ort und Stelle stehen, anstatt sich auf den Sessel hinter ihm oder dem Stuhl neben mir zu setzen. Da er keine Anzeichen macht, dies ändern zu wollen, sage ich auch nichts weiter dazu.
„Es geht um deine Vergangenheit.", sagt er schließlich: „Genauer um alles, ehe du ins Anwesen gekommen bist." Ein bisschen irritiert schaue ich ihn an, nicke dann aber.
„Du sagtest, dass du keine Erinnerung an deine Kindheit mehr hättest?", stellt Tanaka mehr fest, als das er fragt. Ich nicke wieder leicht, da ich nicht verstehe, worauf er hinaus möchte.
„Ab welchem Alter beginnen deine Erinnerungen?", fragt er und blickt mich direkt an.
„Ich muss etwa 13 gewesen sein.", antworte ich nach kurzem Überlegen.
„Etwa?", fragt Tanaka nach.
„Ja.", antworte ich nickend: „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht so genau. Albert sagte mir, dass ich 13 war, als ich in der Organisation zu mir kam und er mich aufnahm."
„Wer ist Albert?", fragt Tanaka etwas überrascht.
>Stimmt Tanaka, weiß ja nicht, dass es Albert gibt... gab.<, denke ich mir ein wenig niedergeschlagen.
„Albert hat sich in den Jahren, in denen ich in der Organisation war, um mich gekümmert. Er brachte mir alles bei, was ich brauchte, um dort zu überleben. Anfangs gab er mich als seine kleine Schwester aus, um nicht aufzufallen, wenn wir unter normalen Leuten lebten, aber irgendwann waren wir wirklich wie Bruder und Schwester.", erkläre ich dem Butler. Die Erinnerungen an diese Zeit kommen mir wieder in den Sinn. Albert war immer an meiner Seite und hat mich vor so manchem beschützt. Vor allem so wie alle anderen in der Organisation zu werden. Nur durch Albert bin ich nie zur Mörderin geworden. Er hat diese Aufträge immer übernommen, damit ich es nicht musste. 'Ein Dieb zu sein ist besser als ein Mörder zu sein.', sagte er dabei immer. Tanaka nickt verstehend und geht nicht weiter darauf ein. Es scheint beinahe so, als würde er erkennen, dass die Erinnerungen an Albert nicht ganz schmerzfrei sind und als würde er deshalb nicht genauer darauf eingehen. Aber vielleicht täusche ich mich da auch nur. Auch wenn Tanaka ein alter Mann ist, so ist er bereits seit Jahrzehnten im Dienst des Earl Phantomhive – nicht nur des derzeitigen, sondern auch des vorherigen – und hat daher mit Sicherheit auch einiges mehr auf dem Kerbholz, als es im ersten Augenblick wirken mag.
„Und du hast überhaupt keine Erinnerungen an deine Zeit bevor du zu dieser Organisation kamst?", fragt er nach.
„Nein, leider nicht.", antworte ich ihm entschuldigend lächelnd.
„Du weißt also nicht, wer du wirklich bist, wer deine Eltern sind oder waren?", fragt er wieder nach. Ich kann nur den Kopf schütteln. Immerhin habe ich absolut keine Ahnung. Zwar vermute ich, dass diese Bilder, die ich vor einiger Zeit in meinem Traum gesehen habe, etwas mit meiner Familie zu tun haben, aber ich habe keine Ahnung, wer diese Leute sind. Vielleicht war es auch nur ein Hirngespinst oder ein Streich meines Verstandes.
„In welchen Ländern hast du als Schattendieb Missionen erfüllt?", fragt er weiter. Kurz überlege ich.
„Wenn ich mich recht erinnere in allen europäischen Ländern, ab und zu mal im asiatischen Raum und einmal auch in Amerika.", antworte ich etwas langgezogen, da ich noch immer am Überlegen bin. Ein wenig erstaunt schaut Tanaka mich an, sodass ich hinzufüge: „Durch meine Portale komme ich immerhin schnell von einem Ort zum anderen, ohne dabei aufzufallen." Der Grauhaarige nickt verstehend.
„Eine Frage habe ich noch, dann kannst du deiner Arbeit weiter nachgehen.", sagt er. Ich nicke ihm entgegen.
„Ich habe von Sebastian erfahren, dass du eine größere Narbe auf der Schulter hast.", erklärt er. Verwundert schaue ich ihn an.
>Was hat meine Narbe damit zu tun?<, frage ich mich im Stillen, lasse ihn aber weiter reden.
„Ich würde sie mir gerne ansehen.", sagt er, worauf ich ihn überrascht anschaue, wodurch er noch schnell hinzufügt: „Nur um sicherzugehen, dass sie dich in keinem Auftrag des jungen Herrn behindern wird oder ob die Verletzung eventuell noch verringert werden kann." Ein bisschen misstrauisch schaue ich ihn an. Sie ist schon da gewesen, als ich damals in der Organisation zu mir kam. Wie soll eine so alte Narbe noch verringert werden können? Dennoch mache ich meine Schulter frei und lasse Tanaka darauf schauen. Er begutachtet die Narbe einen Moment lang. Kurz kann ich etwas in seinen Augen aufblitzen sehen, bin mir aber nicht sicher, was das zu bedeutet hat.
„Da lässt sich leider nichts mehr machen. Aber sie sollte dich wohl auch in keinerlei Art behindern.", sagt er.
>Hätte mich auch gewundert.<, denke ich mir, immerhin habe ich diese Narbe seit gut 10 Jahren und sie hat mich weder bei etwas behindert, noch konnte sie in irgendeiner Weise verringert werden. Schnell ziehe ich meine Bluse wieder zurück.
„Bitte verzeih die Störung, aber diese Fragen waren notwendig.", sagt er nur leicht lächelnd: „Wenn dir doch etwas einfallen sollte, bitte ich dich, es mir umgehend mitzuteilen."
„Wieso?", frage ich verwundert. Kurz schaut Tanaka mich überrascht an, so als hätte er nicht damit gerechnet, dann fängt er sich aber wieder.
„Der junge Herr ist gerne bestens über seine Angestellten informiert, um Überraschungen jeglicher Art zu vermeiden oder zumindest gering zu halten.", erklärt Tanaka noch immer lächeln. Kurz mustere ich ihn, kann aber kein Anzeichen einer Lüge finden und nicke leicht. Kurz darauf ist Tanaka dann auch schon aus der Bibliothek verschwunden. Noch immer etwas verwirrt von den plötzlichen Fragen, mache ich mich wieder an meine Arbeit.~*~ Sicht des Erzählers, vor der Tür ~*~
„Hast du die Antworten bekommen, die du haben wolltest, Tanaka?", ertönt eine Stimme neben der Tür. Dort steht der Oberbutler des Earl Phantomhive und wie es sich als eben dieser gehört, steht er stramm und elegant dort. Tanaka blickt seinen Nachfolger in dieser Position einen Augenblick schweigend an, dann wendet er sich ihm ganz zu.
„Das konnte ich in der Tat.", antwortet er ernst, was doch recht ungewöhnlich für den alten Mann ist, trägt er sonst doch stets ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
„Wirst du dem jungen Herrn bald die Antwort geben können, die er verlangt?", fragt Sebastian weiter nach.
„Bedauerlicherweise wird dies wohl noch etwas dauern. Es gibt noch einige Unklarheiten.", antwortet Tanaka wieder mit ernster Miene. Verstehend nickt Sebastian.
„Dennoch solltest du dem jungen Herrn schnellstmöglich über jegliche neue Informationen in Kenntnis setzen.", sagt Sebastian: „Dir sollte bewusst sein, dass er oftmals die Kleinigkeiten zu einem großen Ganzen zusammenzusetzen vermag." Einen Moment schauen sich beide Butler schweigend an.
„Das ist mir durchaus bewusst. Diese Gabe besaß der junge Herr bereits ins in seinen Kindertagen.", antwortet Tanaka schließlich: „Mit dieser Kombinationsgabe brachte er nicht wenige zum Staunen."
„So wie der junge Herr es noch heute pflegt zu tun.", erwidert Sebastian nur daraufhin, ehe er sich wieder auf seinen Weg macht: „Nun störe Lucia bitte nicht noch einmal bei der Arbeit. Ansonsten kann ich es nicht vor heute Abend kontrollieren."
„Natürlich nicht.", antwortet Tanaka noch: „Ich werde die neugewonnen Informationen in ihre Personalakte eintragen und diese dann dem jungen Herrn übergeben."
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Schattendieb
RomantikSchon seit einigen Jahren kommen immer wieder Geschichten eines Diebes in ganz Europa auf. Ein Dieb - ohne Namen und Gesicht, aus dem Nichts aufgetaucht und den Titel als Meisterdieb errungen - lässt alle Reichen Europas erzittern und bangen. Das si...