Der Dieb im Wald

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So Leute,

hier ist nun das nächste Kapitel. Wenn auch etwas später, als die letzen Freitage.
Ich hoffe dennoch, dass es euch gefällt und ihr Spaß beim Lesen habt. Auch freue ich mich natürlich immer darüber eure Meinung zu lesen und bin jeder Zeit offen für konstruktive Kritik ; )

LG Juzo-chan

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Kapitel 8: Der Dieb im Wald

Ohne noch einmal zurückzuschauen, mache ich einen Schritt nach den anderen in den Wald hinein. Meine Füße tragen mich immer tiefer in den Wald. Umso weiter ich hereingehe, umso weniger Licht dringt durch die Kronen. Es dauert nicht lange und es ist dunkel um mich herum.
Ich habe keine Ahnung, wie lange ich gelaufen bin, als ich endlich an dem Häuschen ankomme, von dem Albert gesprochen hat. Es ist wirklich klein und bescheiden, aber als Versteck ist es gerade deshalb so gut. Hätte ich nicht gezielt nach diesem Haus gesucht, hätte ich es wohl nicht einmal bemerkt. An der Hauswand wächst wild der Efeu herauf und verbirgt somit die Fassade darunter. Ich kann nicht einmal erkennen, wie genau die Fassade aussieht. Sogar ein Teil des Daches ist vom Efeu bedeckt. Der Teil, der aber noch frei liegt, besteht aus dunkelroten Lehmziegeln, die mit Moos bedeckt sind. Um das Häuschen herum wachsen wild die Büsche und Streicher und sogar einige dünne Bäume stehen ziemlich nah an dem Haus. Mit etwas Abstand zur Mauer wurde das Haus von einer niedrigen, mittlerweile fast komplett zerfallenen Mauer umzäunt. Ob das Tor in der Mauer mal eine Forte hatte, kann ich nicht sagen, auf jeden Fall sind in der Mauer unglaubliche viele Löcher, sodass ich nur erahnen kann, welche einst mal der Durchgang zur Haustür war.
Ohne noch länger zu warten, gehe ich auf das Haus zu. Um an die Tür heranzukommen und ins Innere zu gelangen muss ich mich sogar etwas durch das Gestrüpp und den Efeuranken kämpfen. Schließlich schaffe ich es aber in das Innere. Innen ist es genauso bescheiden eingerichtet, wie es von außen wirkt. Es gibt einen mittelgroßen Raum mit einem Bett, einem Schreibtisch, einem Esstisch mit zwei Stühlen, einem leeren Bücherregal und einem großen Teppich auf dem Boden. Eine etwas demolierte Holztür führt in ein Nebenzimmer. Aber ehe ich dort nachschauen gehe, was es für ein Zimmer ist, stelle ich erst einmal meinen Koffer auf dem Esstisch ab und gehe auf das Bett zu. Es wurde komplett mit einem Laken überdeckt. Dieses Laken ziehe ich nun bei Seite und es kommt es schlichtes Bett zum Vorschein, dass aber noch seinen Zweck erfüllen sollte. Ein einfaches Kissen und eine dünne Decke befinden sich auf dem Bett. Mein Blick geht noch einmal durch den eher kleinen Raum. Durch die Efeuranken vor den Fenstern dringt kaum Licht ins Innere. Als ich mir noch einmal alles angeschaut habe, beschließe ich durch die Tür von eben zu gehen und nachzuschauen, was sich dahinter verbirgt. Tatsächlich ist es eine alte, etwas heruntergekommene Küche. Aber auf den ersten Blick sollte sie dennoch funktionstüchtig sein.
Seufzend lasse ich mich auf das Bett fallen. Es ist noch immer mitten in der Nacht und langsam macht sich die Müdigkeit in meinem Körper breit. Noch ehe ich es wirklich realisiere, fallen mir die Augen zu und ich in einem tiefen Schlaf. Es stört mich nicht einmal, dass ich nicht unter der Decke schlafe. Mein Nachthemd trage ich schon die ganze Zeit. Ich lag ja immerhin schon einmal im Bett und wollte eigentlich schon einmal schlafen.

Verwundert schaue ich mich um.
>Wie bin ich hierhergekommen?<, frage ich mich verwundert. Immerhin saß ich eben noch auf dem Bett in dem kleinen Haus mitten im Wald und nun bin ich hier: In einem riesigen, grünen Garten vor einer genauso riesigen Villa. Ich drehe mich einmal um meine eigene Achse. Das Gelände ist riesig und wirklich beeindruckend. Scheinbar befinde ich mich noch nicht im Garten selbst, sondern viel mehr auf einer Art begrünte Terrasse. Als ich mich um 180° gedreht habe, kann ich direkt in den eigentlich Garten sehen und der ist noch viel größer. Er liegt etwas unterhalb der Villa und ich kann von der Terrasse direkt darauf schauen. Der Garten wurde mit verschiedenen Bäumen und Büschen säuberlich bepflanzt. Auf der Terrasse befindet sich auch ein großer Brunnen mit einer Statue darauf. Verwundert laufe ich den Weg zwischen den Hecken entlang und zu dem Geländer. Irgendwie kommt es mir hier bekannt vor, aber ich weiß nicht woher.
>War ich schon mal für einen Auftrag hier?<, frage ich mich. Allerdings kann ich mich an all meine Aufträge genau erinnern und dieser Garten war nicht dabei.
Als ich dann noch das Lachen von Kindern hören kann, schaue ich verwundert auf. Mit meinem Blick suche ich den Garten ab, da das Lachen definitiv von dort kommt. Es dauert einen Moment, dann habe ich den Ursprung auch schon gefunden. Wie von selbst laufe ich die Terrasse entlang und schließlich auch eine Treppe herunter. Meine Beine führen mich immer näher an die Szenerie heran. Vor mir befinden sich nun einige Leute. Es sind drei Erwachsene, zwei Frauen und ein Mann. Die beiden Frauen sitzen auf einer Decke auf dem Rasen und der Mann steht daneben und schaut lächelnd zu zwei Kindern, welche im Garten herumlaufen. Die Kinder sind ein Junge und ein Mädchen und vielleicht vier oder fünf Jahre alt. Kurz schaue ich sie mir genauer an. Sie kommen mir bekannt vor, allerdings bin ich mir noch nicht ganz sicher woher. Mein Blick geht noch einmal über die Szene und bleibt etwas abseits an einem weiteren Mann hängen. Er trägt eine schwarze Uniform und scheint ein Butler zu sein.
Meine Aufmerksamkeit wird wieder zu den anderen Personen gezogen, als der Mann sich plötzlich bewegt. Erschrocken muss ich dabei feststellen, dass er genau auf mich zukommt. Sofort springe ich einige Schritte zur Seite und stelle mich in Abwehrhaltung hin. Allerdings geht er einfach weiter und beachtet mich nicht einmal, so als könnte er mich nicht sehen. Verwundert folge ich ihm mit meinem Blick.
„Amalia, komm doch zu uns.", beginnt er dann zu reden. Er kniet sich vor ein weiteres Mädchen, vielleicht 7 Jahre alt. Sie stand die ganze Zeit genau hinter mir. Allerdings habe ich sie nicht bemerkt. Bisher hat sie auch noch nichts gesagt oder getan. Sie stand wohl einfach nur da und hat nichts weiter getan. Schweigend schaut das kleine Mädchen nun auch zu dem Mann.
„Na komm, ihr könnt doch alle zusammen spielen.", spricht er wieder und hält dem Mädchen seine Hand hin. Zögernd schaut sie kurz auf die Hand, ehe sie diese vorsichtig ergreift. Zusammengehen die beiden dann wieder zu den anderen. Kurz betrachte ich das Mädchen genauer. Erschrocken weiten sich meine Augen.
>Wie kann das sein?<, frage ich mich und will auf das Mädchen zu gehen, um es mir genauer anzuschauen. Allerdings kann ich mich nicht bewegen. Meine Füße sind wie festgefroren. Verwundert schaue ich auf meine Füße, kann aber nichts feststellen. Ich kann nur mit meinem Blick dem Mädchen folgen, wie es zu den anderen Kindern geht. Erst als ich mir diese nun noch einmal genauer anschaue, erkenne ich woher, sie mir so bekannt vorgekommen sind.
>Das sind doch Lady Elisabeth Midford und Earl Ciel Phantomhive. Nur sind sie jetzt noch Kinder.<, geht es mir durch den Kopf. Aber wieso sehe ich sie hier und mich als Kind zusammen. Was soll das bedeuteten?

Mit einem Ruck setze ich mich in dem Bett auch und schaue mich hektisch im Raum um. Ich bin wieder in dem Häuschen. Es dauert einen Moment bis mir klar wird, dass es nur ein Traum war.
„Wie träume ich so etwas?", frage ich mich verwundert und lege meine Hände dabei vor mein Gesicht. Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Und doch wirkte es so echt und vertraut.
„Du musst sofort aufwachen, Lucia!", werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Noch ehe ich aufstehen könnte, wird die Tür auch schon aufgeschlagen und ein hysterischer Grell kommt in das Häuschen. Albert hatte also recht, Grell hat mich hier gefunden.
„Was ist los, Grell?", frage ich verwundert. Zwar weiß ich mittlerweile, dass Grell eine sehr emotionsgeladene Persönlichkeit besitzt, allerdings ist das doch auch für ihn ziemlich viel.
„Du musst sofort aufstehen und verschwinden.", redet er auch schon auf mich ein und greift fest an meine Schultern.
„Wieso? Was ist passiert?", frage ich nochmal verwundert nach.
„Sie haben schon deine Spur und sind auf den Weg hierher. Wenn du dich nicht beeilst, dann war Alberts...", sagt er und bricht ab. Erschrocken schaue ich ihn an.
„Was ist mit Albert?", frage ich ihn aufgebracht. Er weicht allerdings meinem Blick aus.
„Grell! Was ist mit Albert? Was haben sie getan und wer ist sie?", frage ich nach.
„Sie haben ihn...", beginnt Grell, aber bricht wieder ab. Allerdings muss er auch nicht weiterreden. Ich verstehe auch so, was er sagen will. Ich merke, wie sich die Tränen in meinen Augen sammeln. Nur mit viel Mühe kann ich diese zurückhalten.
„Wir müssen jetzt wirklich los.", kommt es drängend von Grell, als er mich auch schon an der Hand hochzieht und in Richtung Ausgangstür.
„Grell, warte doch mal. Die Organisation kann unmöglich schon hier sein.", versuche ich ihn zu beruhigen und meine Hand aus seinem Griff zu bekommen. Allerdings ist sein Griff viel zu fest, als dass ich es schaffen könnte.
„Aber sie sind schon da. Nun komm, sonst kriegen sie dich.", drängt Grell weiter und zieht mich einfach aus dem Haus heraus.
Schnell laufen wir durch den Wald. Immer wieder schlagen mir einige Zweige ins Gesicht. Die meisten aber werden wohl von Grell abgefangen. Der kalte Wind weht mir um die Beine, da ich ja immer noch mein Nachthemd trage.
Abrupt bleibt der Shinigami stehen und ich knalle beinahe in seinen Rücken hinein. Noch ehe ich nachfragen kann, wieso er plötzlich stehen bleibt, wird es mir auch schon klar. Vor uns befindet sich eine Klippe. Ich wusste gar nicht, dass es eine Klippe in diesem Wald gibt. Am Grund der Klippe geht der Wald normal weiter, dort wachsen normal die Bäume weiter. Grell will schon in eine andere Richtung weiterlaufen, als sich uns auch schon einige Leute in den Weg stellen. Grell lässt meine Hand los und zieht von irgendwo eine Kettensäge her.
>Wie kann man so unauffällig eine Kettensäge dabei haben?<, frage ich mich irritiert.
„Nummer Vier. Du hast deine Entscheidung getroffen und wirst jetzt mit den Konsequenzen leben müssen.", kann ich die Stimme des Bosses hinter mir hören. Ich drehe mich etwas in diese Richtung, aber nur teilweise. Immerhin muss ich alle im Auge behalten können. Wir wurden nun komplett von der Organisation umzingelt.
„Nummer Zwei hat versucht dich zu schützen und zu decken. Dafür wurde er ebenfalls bestraft. Aber keine Sorge, du wirst ihm schon bald folgen.", redet der Boss einfach weiter. Als er seine Hand hebt, gerät Bewegung in alle um uns herumstehenden Leute. Jeder zieht eine Waffe und richtet sie auch uns – na ja eher auf mich. Grell sehen sie immerhin nicht.
>So vielen kann ich auch nicht ausweichen.<, denke ich mir: >Dazu müsste ich ein Portal öffnen. Aber ich schaffe es nur sehr selten eine weitere Person mitzunehmen.< Fieberhaft überlege ich, was ich nun noch tun kann.
„Da komme ich wohl noch mal pünktlich. Mein junger Herr wäre wohl wenig erfreut, wenn ich etwas später gekommen wäre.", kann ich plötzlich eine Stimme hinter mir hören.

SchattendiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt