Elf

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[Ohne die Wilden eines Blickes zu würdigen, wedelt er mit der Hand Richtung Gang. "Kümmert euch um euren eigenen Kram", befiehlt er, "Ich habe hier Verhandlungen zu führen."]

"Setzt euch doch", deutet Hugo mit einer flüssigen Bewegung auf zwei Stühle. Ihnen gegenüber sitzt Hugo bereits auf einem anderen, und dazwischen steht der Tisch mit der Karaffe und den eigenartigen Gefäßen. Freedom liegt immer noch hinter ihm am Boden, gefesselt und geknebelt.

"Was gibt es da noch zu verhandeln?", knurre ich, was durch meinen angeschlagenen Hals noch bedrohlicher klingt, ohne mich von der Stelle zu rühren. "Entweder, du lässt Freedom gehen, oder du stirbst. So einfach ist das."

"Obwohl ich nicht an deiner Macht zweifle", antwortet der Junge amüsiert, "Denke ich doch, dass es sich für dich recht schwierig gestalten dürfte, mich ohne Weiteres zu töten."

Ein wölfisches Grinsen schleicht sich in mein Gesicht. "Wollen wir wetten?", entgegne ich süffisant, während ich mit den Wimpern klimpere.

"Wie gerne ich auch dein verdutztes Gesicht sehen würde, wenn du merkst, dass du keine Chance gegen mich hast", setzt er kichernd an, als er sieht, dass ich die Augen verdrehe, "So ist mir ein Handel mit dir wichtiger." Er lehnt sich vor und stützt die Ellbogen auf die Tischplatte, während in seinen Augen noch immer diese silberne Flamme lodert. "Wärst du jetzt endlich so nett, dich hinzusetzen, oder muss ich zu anderen Maßnahmen greifen?"

Das Blitzen meiner Augen fordert ihn heraus, es nur zu gern zu versuchen. Der Schrank unterdessen stürzt sich regelrecht auf einen der Stühle. Ich werfe ihm einen messerscharfen Blick zu, den er gekonnt ignoriert. Verräter.

Seine Angst vor diesem Hosenscheißer kommentiert Letzterer mit einem amüsierten Lächeln. Dann gleitet sein Blick wieder zu mir und er hebt fragend die Augenbrauen.

Ich weiß nicht warum, aber seine Art geht mir gehörig gegen den Strich. Trotzig hebe ich das Kinn und verschränke die Arme. "Ich lasse mich nicht von einem Kind bedrohen", zische ich gefährlich leise.

Hugo verzieht den Mund, aus seinem Blick spricht wieder die Kälte. Offenbar mag er es nicht, wenn man ihn aufgrund seines Alters nicht ernst nimmt. Nun, ich mag es nicht, wenn ein Halbwüchsiger sich aufspielt, als sei er der größte König, der auf Erden wandelt.

Wie ich es mir gedacht habe, springt er auf meine Provokation an. Letztendlich ist er eben doch noch ein kleiner Junge. Seine Macht, dieses silberne Etwas, was auch immer es ist, rast mal wieder auf mich zu. Wie ein Peitschenhieb zerschneidet es die Luft.

Ich grinse Hugo zuckersüß an, während ich meine eigene Macht entfessele, bevor mich seine überhaupt berühren kann.

Einen Wimpernschlag später zerberstet der Tisch mitsamt den Stühlen, der Karaffe und den Gefäßen, und der Junge schlägt ächzend an der hinteren Steinwand auf, an der er keine Sekunde später neben Freedom hinabrutscht, die sich nicht von der Stelle gerührt hat. Den Schrank unterdessen hat es nur aus dem Weg gefegt.

Holzspäne regnen auf den kleinen Jungen hinab - die Überreste seiner Einrichtung. Vom Schock an Ort und Stelle gehalten liegt der Schrank auf allen Vieren am Boden und starrt sein Herrchen an.

"Du solltest dir zweimal überlegen, wen du nicht ernst nimmst", gluckst Freedom, während sie die zerschlissenen Überreste ihrer Fesseln abschüttelt und aufspringt. "Snow hat dich ja gewarnt, Kleiner. Und du hast es selbst gesagt: Sie begleicht immer ihre Schulden", flötet sie von oben herab, wuschelt Hugo einmal durch die Haare und stolziert dann an meine Seite.

Sie grinst mich breit und übermütig an, hakt sich bei mir unter und kehrt den Beiden den Rücken zu. "Also, ich weiß ja nicht, wie es dir geht, meine Freundin, aber ich habe jetzt richtig Durst. Und zwar nicht auf das vergiftete Zeug dieser Idioten." Angeekelt rümpft sie mit einem Blick über die Schulter, zu der am Boden verschütteten Flüssigkeit, die in der Karaffe und in den Gefäßen war, die Nase.

Automatisch muss ich grinsen. Freedom ist und bleibt dieselbe - egal was sie durchstehen muss. Meine starke, junge Kämpferin. Meine Artgenossin. Meine beste Freundin. Zustimmend tätschele ich ihre Hand.

Bevor wir uns auf den Weg nach draußen machen, werfe ich noch einen Blick zurück. Hugo hat sich inzwischen ein wenig im Sitzen aufgerichtet und zieht schmerzerfüllt eine Grimasse, während er versucht aufzustehen. "Ich sagte dir doch, dass ich dir den Hintern versohlen werde, wenn du mich angreifen solltest", grinse ich.

Storming LightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt