Vierzehn

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Das erste, das ich tue, nachdem ich meinen Körper wieder spüren kann und das Gefühl habe, ich stehe endlich wieder mit beiden Beinen fest im Reich der Lebenden, ist fluchen.

Laut krächzend werfe ich mit Schimpfwörtern um mich, während ich mich ruckartig aufsetze und mit einer Hand meinen Kopf stütze. Ich habe das Gefühl, mein Schädel explodiert gleich, so schlimm sind diese Kopfschmerzen. Sofort wird mir schwarz vor Augen und die Welt dreht sich.

Erst nach einigen Sekunden, nachdem ich wieder sehen und oben und unten unterscheiden kann, hebe ich den Kopf und lasse meinen Blick durch den Raum schweifen, in dem ich mich befinde. Es scheint eine Art kleines, provisorisches Schlafzimmer zu sein - es scheint so, als wäre es einst eine Vorratskammer gewesen, die man eilig umgeräumt hatte, um zwei ungemütliche Betten hinein zu quetschen.

Erst da fällt mir auf, dass ich nicht alleine bin. Auf dem anderen Bett neben mir sitzen drei mir bekannte Personen, die mich mit hochgezogenen Augenbrauen skeptisch beobachten.

Peinlich berührt räuspere ich mich demonstrativ und versuche das Brennen in meinen Wangen zu überspielen.

"Na, wenigstens wissen wir jetzt, dass du nicht erst einen geheiligten Prinzen brauchst, um aus deinem tiefen Schlaf zu erwachen", kommentiert Cheri amüsiert. "Und wenigstens muss ich mir nicht länger ansehen, wie die neusten beiden Turteltäubchen sich gegenseitig auffressen", schießt sie den Beiden anderen tödliche Blicke zu, während ihre Mundwinkel zucken. Das Funkeln in ihren Augen zeigt, dass sie sich sehr wohl für die Beiden freut.

Freedom starrt mich mit Tränen in den Augen an, die Lippen fest aufeinander gepresst. Neben ihr sitzt Hugo, der kleine Pseudo-Anführer - nur ist er jetzt gar nicht mehr klein. Nein, er scheint in die Höhe geschossen und gealtert zu sein, in der Zeit, die ich geschlafen habe - wie lange auch immer das gedauert haben mag. Jetzt wirkt er viel eher wie ein fünfzehnjähriger, denn wie ein kleiner zehnjähriger. Oh, verdammt. Wie lange habe ich geschlafen? Ich schiebe die Frage beiseite. Es gibt gerade Wichtigeres.

Er hat einen Arm um Freedoms Schultern geschlungen, drückt ihren kleinen Körper an seine Brust, als hätte er Angst, sie würde sich in Luft auflösen, wenn er sie losließe, und stützt sein Kinn auf ihren Scheitel, während er mich ansieht, als versuche er ein Rätsel zu lösen.

Hugo und Freedom... sind ein Paar? Fragend ziehe ich die Augenbrauen in die Höhe. Wie konnte das denn in der wenigen Zeit passieren? Skeptisch werfe ich Cheri einen Blick zu, die mich vielsagend angrinst und mit den Schultern zuckt. Sie würde ich später noch zur Rede stellen.

"Wäre wohl jemand von euch so freundlich, mich darüber aufzuklären, was genau passiert ist?", melde ich mich schließlich zu Wort und lasse mich zurück in die Kissen fallen, während ich eine Grimasse unterdrücke. Ich sollte mir schnellstens irgendein Kräutermittel bringen lassen, um die Schmerzen zu mildern. Dieser Meinung scheint auch mein rumorender Magen zu sein, der mich unliebsam auf meinen weiblichen Zyklus aufmerksam macht. Wenn der immer noch präsent ist, kann ich ja nicht allzu lange geschlafen haben, befinde ich kurzerhand.

"Wir wurden angegriffen, wenige Stunden, nachdem ihr davonmarschiert seid", beginnt Hugo sachlich. Ich warte auf mehr Informationen, aber er zuckt nur mit den Schultern. "Es hat eine Schlacht gegeben. Wir haben gewonnen." Er setzt Freedom noch einen Kuss auf den Scheitel, ehe er mir wieder diesen nachdenklichen Blick zuwirft. "Würdest du mir bitte erklären, warum genau ihr mittendrin wart? Freya stand während deiner Abwesenheit leider ziemlich unter Schock und konnte uns daher nichts erklären."

Besagtes Mädchen wirft ihm einen bitterbösen Blick zu, ehe sie sich von ihm löst, die zwei Schritte zwischen den beiden Betten überbrückt und sich neben mir fallen lässt. Sie schlingt ihre Arme um mich und drückt ihr Gesicht an meine Brust. "Es tut mir so, so, so leid, Snow. Ich.. Ich weiß auch nicht, was los war, aber ich musste einfach..", stottert sie eine Entschuldigung vor sich hin.

Beruhigend streiche ich Freedom durchs Haar, während ich Cheri einen gequälten Blick zuwerfe. Sie versteht die stumme Botschaft zum Glück, nickt eifrig und verschwindet aus dem Raum, um mir ein Schmerzmittel zu bringen.

Freedom in den Armen, setze ich mich doch wieder auf und lehne meinen pulsierenden Schädel an die Wand hinter mir, ehe ich anfange Hugo unsere Sicht der Dinge zu erzählen.

Storming LightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt