Freiheit

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Nur Sekunden später stöhnte jemand schmerzhaft auf. Manu hatte sich derweil auf den Dritten der Wachen gestürzt und ihn zu Fall gebracht und ihn mit einem schlag ins Gesicht bewusstlos gemacht. Basti ging auf Veni zu, kniete sich vor ihm hin, drehte ihn zu sich und scheuerte ihm erstmal eine. Wie konnte er nur. Verdammt er hatte sich Sorgen um ihn gemacht. „ Spinnst du? Die hätten dich töten können.", fauchte er und rammte der Wache unter ihm heftig den Ellenbogen in den Bauch, da diese sich gerade aufrichten wollte. Ein paar andere nahmen ihnen die Waffen ab, damit sie nicht von hinten erschossen wurden und rannten dann weiter. Basti zerrte nun Veni hoch, der schmerzhaft aufschrie und schliff ihn mit sich. Venis Schulter brannte höllisch und es breitete sich langsam aber sicher ein starker Schmerz in seinem ganzen Körper aus. Seine Schulter irgendwie zu bewegen traute er sich nicht mal mehr. Jede kleinste Bewegung löste eine Welle aus höllischen Schmerzen aus, die sich durch seinen ganzen Körper zog. Der graue Stoff begann sich langsam rot zu färben. Hinter ihnen die schreie vom Personal und schnelle Schritte. Alles wurde von dem dröhnen des Alarms überdeckt. Veni ging langsam die Puste aus und das weiß vom Boden, Wänden und Decke, verschwamm zu einem einzigen Fleck durch den Blutverlust. Sie verloren die anderen immer mehr aus den Augen und plötzlich kamen sie in einer Sackgasse zum stehen. Hektisch wollte Basti umdrehen, doch da stand schon jemand vor ihnen. Seine Waffe auf Basti gerichtet. Er konnte nur noch mit ansehen, wie Veni neben ihm zusammen sackte und aufschrie, als seine Schulter den Boden traf. Besorgt kniete er sich runter, strich Veni beschützend durch die Haare. Sollten sie sie weg sperren, Hauptsache Veni blieb bei ihm. Ein poltern ließ Basti sich ruckartig umdrehen. Die Wache lag am Boden. Ihm wurde eine kleine zierliche Hand hingehalten. Als er weiter aufsah, lächelte Stegi ihn an. Neben ihm Tim, der dem Verletzten Veni hoch half und ihn stark stützte. „ Keiner wird zurück gelassen. Außerdem hab ich noch was gutzumachen. Also komm hoch, die kommen sicher gleich.", forderte Stegi hastig und er ließ sich hoch ziehen. Dankend lächelte er und sie rannten weiter. Weitere weiße Gänge, mehrere Abzweigungen und Treppen, die sie hoch rannten und dann ein großer weißer Saal zu dem mehrere Türen führten, in dem sich auch die anderen befanden. Am Ende der heiß ersehnte Ausgang. Man konnte schon den Wald sehen. Draußen war es bereits dunkel. Sie hatten es geschafft. Sie waren fast frei. Doch die große Flügeltür war abgesperrt, wie er feststellte, da einige verzweifelt daran rüttelten. Und als sie sich umdrehten Wachpersonal, welchen nun auch zu den anderen Türen hinein kam und sie umkreiste. Sie saßen in der Falle. Da war keine Möglichkeit sie alle auszuschalten. So kurz vor dem Ziel und dann scheiterten sie doch. „ Auf den Boden alle samt. Hände hinter den Rücken." Geschlagen gingen sie alle runter auf den Boden, die Hände auf den Rücken. Die Wachen kamen auf sie zu. Jemand drückte Basti schmerzhaft am Kopf nach unten und fesselte ihm dann die Arme auf den Rücken. Jedoch nicht die Beine im Gegensatz zu vielen. „ Schaffen sie alle noch Testreihen relevanten Leute in Zimmer B12, der Rest darf und soll exekutiert werden. Mir egal, wie sie das anstellen. Es gab noch nie so viele Probleme mit einer Reihe, wie mit dieser. Noch einen Fehler können wir uns nicht erlauben." Jemand zerrte Basti hoch und schob ihn in Richtung einer Tür. Kurz sah er sich um. Stegi war noch bei ihm, Maudado, Manu, Clove und Fazon. Sie waren die relevanten. Das hieß dann. „ NEIN!", schrie er verzweifelt und begann wild zu zappeln und versuchte sich los zu machen und zu Veni zu gelangen. Sie durften ihn nicht umbringen. Er begann um sich zu treten, was ihm die Aufmerksam vieler brachte. Doch bevor er irgendwas tun konnte, stach sich etwas spitzes in seinen Rücken und er sackte bewusstlos wenige Sekunden später zusammen.

Als Basti wieder zu sich kam, saß er gefesselt und geknebelt an eine Wand gelehnt in einem kleinen wahrscheinlich abgeschlossenen Raum. Dabei fiel ihm auf, dass er der einzige war, dem man die Freiheit zu sprechen genommen hatte. Besorgt sah er sich um. Die anderen saßen teilweise aneinander gekuschelt da. Stegi schien zu schlafen. Fragend sah er zu den übrigen. „ Wir sind hier seit über einer Stunde.", erklärte Clove. Das bedeutete, die anderen waren alle wahrscheinlich schon tot. Ohne es verhindern zu können, kamen ihm die Tränen. Sie waren so kurz davor es zu schaffen und jetzt waren sie kein Stück weiter. Schmerzlich wünschte Basti sich, Veni hätte nie entdeckt, wie man aus der Simulation fliehen konnte. Dann wären sie jetzt alle noch am Leben. „ Tut mir leid, wir konnten nichts machen. Mach dir keine Vorwürfe, du hast es probiert. Wir sollten uns eher darüber freuen, dass wir noch leben. Wir werden uns rächen. Für alles was sie uns und den anderen angetan haben." Es wurde wieder ruhig zwischen ihnen und Basti starrte die gegenüberliegende Wand ausdruckslos an. Versuchte verzweifelt nicht an Veni zu denken. Es hatte so viel für ihn getan und jetzt war er einfach tot, wegen ihm. Lautlos rannten nur noch mehr Tränen seine Wange hinab. Wie hatte das passieren können. Hatte Veni in seinen letzten Minuten noch mehr leiden müssen? Hatten sie ihn vielleicht einfach erschossen? An was hatte Veni in seinen letzten Sekunden gedacht? An ihn? Oder an etwas ganz anderes? Hatte er Angst gehabt? Noch viel mehr Fragen schwirrten in seinen Gedanken und er konnte keine auch nur im Ansatz beantworten. Außer die, dass er jetzt tot war. Er vermisste ihn jetzt schon unglaublich. Ohne ihn stand Basti das nicht durch. Nicht noch mal. Plötzlich wurde ein Schlüssel im Schloss gedreht und die Tür wurde geöffnet. Sechs bewaffnete und verhüllte Personen betraten den Raum und zerrten sie hoch. Basti ließ es widerstandslos über sich ergehen und sich mit schleifen. Er hatte aufgegeben. Endgültig. Im Moment wollte er nur noch sterben, um das alles hier nicht mehr mitmachen zu müssen.

Die Tribute von Varo Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt