Ich kann nicht mehr!

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Tag 2

Please don't kill me.
„ Also rein in der Theorie ja, in der Praxis ist es fraglich. Bauen wir uns vorsichtig an der Seite eine Treppe nach unten? So ne offene Höhle ist optimal um Eisen zu finden.", meinte Fazon, wobei er einen zustimmenden laut von Maudado erhielt. „ Ja und ne ganz tolle Idee für Suizid. Wisst ihr, wie viele Monster da unter stehen und uns umbringen wollen? Etwas nachdenken bei der Arbeit, wäre ganz hilfreich. Wir haben schon Zombey verloren, ich will nicht auch noch einen von euch verlieren, ist das angekommen?", entgegnete Manu ernst. „ Manu so dumm sind wir nun auch wieder nicht. Du musst jetzt nicht auf übervorsichtig machen, nur weil jemand gestorben ist, den du kennst. Mit der Einstellung kommst du ungefähr genauso weit, wie wenn du full ham gehst.", fuhr Palle ihn an. Manu war kurz vor der Explosion. Tat Palle gerade nur so dumm, oder war er es wirklich? Er wusste doch ganz genau, wie Manu zu dem allen hier stand, wie konnte er ihm dann so in den Rücken fallen? „ Dann geht doch da runter, ist mir scheiß egal." „ Schön, ich geh dann. Kommt ihr zwei mit?" Fazon nickte sofort, während Maudado nur zögernd zwischen den beiden hin und her sah. Schlussendlich ging er mit Palle, der sich schon ein Stück runter gebaut hatte. Manu lehnte sich an einen Baum, schloss einen Moment die Augen. Nach einer gewissen Zeit, meinte er jedoch ein Geräusch hinter sich gehört zu haben, welches sich viel zu gleichmäßig anhörte, um von der Natur zu stammen. Sofort drehte er sich um, blickte suchend durch die Gegend, um etwas zu finden, was das Geräusch verursacht haben konnte. Bis er es plötzlich in Form eines brechenden Asts wieder hinter sich hörte. Die Zeit reichte noch um sich um zu drehen, aber nicht um den Schlag aus zu weichen, welcher Manu am Bein traf. Er presste die Lippen zusammen, um nicht laut auf zu schreien, zog sein Schwert, um den nächsten Schlag ab zu wehren. „ Warum tust du das?", presste Manu zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus, blockte einen Schlag auf Schulterhöhe ab. „ Weil es in den verdammten Regeln steht und ich lieber im Kampf sterbe, als es nicht versucht zu haben und dann wegen der Regel zu sterben. Denkst du ernsthaft, ich mach das freiwillig? Ich will hier raus, tot oder lebendig, ist mir grad egal. Ich ahhhhh." Manu hatte dem anderen gefährlich nah am Herzen einen Hit versetzt. Dieser sackte vor seinen Augen zusammen, drückte eine Hand auf die offene Stelle. „ Dan-ke das du mich erl-öst. Gib dir keine sch-uld daran.", hauchte der andere schwach, ehe er seine Augen schloss. Manu sollte sich eigentlich schuldig fühlen, was er auch genau wusste, doch da war nichts. Kein Mitleid, kein Selbsthass, kein Schuldgefühl nichts dergleichen. Nur den Schmerz, der durch sein Bein jagte. Der Donner hallte unerträglich laut in seinen Ohren nach.
Der Spieler Takaishii wurde von GermanLetsPlay getötet, es befinden sich noch vierundzwanzig Teilnehmer im Spiel.
„ MANU WAS IST LOS? GEHT ES DIR GUT?", schrie Maudado nach oben. „ Nein, ich bin verletzt.", rief Manu zurück, konnte nicht verhindern, dass der Schmerz seine Stimme prägte. Wenige Sekunden stand Maudado schwer atmend am Ansatz der Treppe. „ Ach du scheiße.", rief der blonde erschrocken, schlug sich eine Hand vor den Mund. „ Ist halb so wild, ihn hat's schlimmer getroffen.", meinte Manu, nickte in Richtung des Toten. „ Halb so wild, dein halbes Bein ist offen und blutverschmiert. Ich hab leider keine Ahnung, wie ich das verarzten soll..." „ Wenn du es dir zutraust, die Wunde auswaschen und mit nem Verband umwickeln, mehr haben wir im Moment nicht da." Maudado nahm seinen Rucksack ab, holte eine Wasserflasche und einen Verband heraus. Mit seinem Schwert trennte er ein Stück des Pullis vom Toten ab, machte es nass und begann die Wunde zu säubern. Manu verkniff sich weitestgehend alle laute, wollte keine anderen Spieler auf sie aufmerksam machen. Als Maudado die Wunde ungünstig streifte, konnte Manu ein schmerzhaftes Zischen nicht verhindern. „ Tut mir leid, ich wollte dir nicht wehtun.", entschuldigte sich der blonde sofort, doch Manu wank ab. „ Geht schon, mach einfach weiter." Maudado war mit dem Verband beschäftigt, als Fazon zu der Gruppe stieß. Fehlte nur noch Palle. Wo bleibt der Typ den bloß? „ Arggg, das ist ein bisschen zu fest Dado.", gab Manu gequält von sich. Sofort lockerte er den Verband ein wenig, blickte Manu entschuldigend an. Plötzlich donnerte es noch mal, was doch ziemlich nah war.
Der Spieler Paluten wurde von Kato erschossen, es befinden sich noch dreiundzwanzig Teilnehmer im Spiel.
„ Nein, nein, nein, dass ist jetzt nicht passiert.", schluchzte Manu. Er ballte die Hände zu Fäusten, seine Nägel gruben sich schon fast in seine Handflächen. Wellen an Emotionen brachen über Manu herein, er wusste nicht recht, was er fühlen sollte. Tränen rannen ohne Pause seine Wangen hinab, ein dumpfes Gefühl von Hass durchströmte ihn. Vor wenigen Minuten hatte er sich noch mit Palle zerstritten und jetzt würde er sich nie mehr dafür entschuldigen können, selbst wenn er es gewollt hätte. „ Es tut mir leid Palle, ich wollte das nicht. Du würdest noch leben, wenn ich nicht so dumm gewesen wäre.", schluchzte Manu. Maudado ließ sich mit etwas Abstand neben Manu nieder, legte eine Hand auf seine Schulter. „ Manu du hast keine Schuld daran. Weder an seinem Tod, noch an sonst irgendeinem. Diese Arena macht uns alle zu Monstern. Nenn es willenlose Kreaturen, von denen jede überleben will. Wenn es um dein Leben geht, greifst du zu Mitteln, die nicht immer rechtens sind. Auch wenn dich das absolut nicht trösten wird, er ist jetzt bei Zombey und die beiden sind frei von dem ganzen Wahnsinn.", versuchte Maudado einigermaßen klar und gefasst von sich zu geben, scheiterte aber kläglich. Manu zog den blonden in seine Arme, krallte sich in dessen Pulli fest. „ Es ist ok, heul dich aus. Du brauchst das gerade mal. Wir passen auf.", flüsterte Maudado behutsam, strich dem anderen sanft über den Rücken. „ Ich kann nicht mehr.", flüsterte Manu schwach, mit tränenerstickter Stimme. „ Ich weis, trotzdem darfst du nicht aufgeben. Palle und Peter würden wollen, dass du weiterkämpfst, bis zum bitteren Ende. Sie würde nicht wollen, dass du aufgibst und dich Kampflos töten lässt.", flüsterte Maudado, strich mit seinem Ärmel ein mal über Manus Wangen. „ Die drei sind da oben und passen auf uns auf. Und wenn sie wollen, holen sie uns zu sich."

Tut mir leid, bitte hasst mich nicht. Es wird alles wieder gut, gebt dem ganzen ein wenig Zeit. Wer will Kekse mit extra viel Schokolade? * Große Schüssel mit Keksen hinstellen.* Gibt noch mehr, aber bitte nicht schlagen.

Die Tribute von Varo Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt