Als sie wieder zurück waren, hatten sich die meisten auch schon dort versammelt. Alle wirkten ein wenig niedergeschlagen. Am Boden lag ein mittlerweile bewusstloser Veni, der irgendwelche Medikamente über einen dünnen Schlauch bekommen hatte. Es sah verdammt stark nach dem Mix aus, den sie auch bekommen hatten und der sie in diese Simulation versetzt hatte. „ Außer dem Zeug was wir uns in einem der Räume geklaut haben, keine Spur von ihnen. Wir haben wenigstens herausgefunden, dass da Schmerz- und Schlafmittel drin sind und noch ein Stoff, der Gedanken an die reale Welt zurück hält. Wir haben ihm etwas gegeben. Er sollte gleich wieder aufwachen und zumindest weniger schmerzen haben. Habt ihr was?", fragte jemand den Tim ebenfalls nicht kannte, an ihn gewandt. Ruhig nickten sie beide und setzten sich hin. Sofort wurden sie gedrängt zu sagen, was den los wäre. Im Wechsel erklärten sie, dass sie die anderen gefunden hatten und nur noch abholen müssten. Das sollten sie aber nicht tun, bevor sie keinen Schlüssel hatten, oder einen anderen Ausgang der nicht versperrt war. Während ihrer Erzählung kamen auch die letzten hinzu, sodass sie wieder bis auf die sechs vollständig waren. Nachdem sie geendet hatten, fing jemand anderes hibbelig an zu erklären, dass sie einen relativ schmalen Müllschacht gefunden hatten, durch den sie alle noch durch passen und fliehen konnten. Den dieser führte auf jeden Fall ins Freie. Man hatte den Luftzug spüren können und auch das Rauschen der Blätter hören. Das wäre perfekt. „ Ok also Selfi und Pepe kennen den Ausgang. Dann bringt einer von euch die Gruppe inklusive Veni dort hin. Ungesehen, wenn es geht und nicht alle auf einmal. So viele wie es geht einfach nur raus. Der andere kommt mit Bergmann und mir mit. Wir nehmen Kleidung für die anderen mit, holen sie aus der Simulation und kommen dann nach. Wenn es gut läuft sind wir also in nicht mal einer halben Stunde alle frei. Das Gesetz der Zweiergruppen bleibt. Jemand noch irgendwelche Fragen, Sorgen oder Ängste? Dann auf geht's." Tim suchte den anderen jeweils passende Kleidung, während die ersten schon auf dem Weg zum Ausgang waren. Sie teilten die Klamotten auf, versteckten sie unter der eigenen Kleidung und machten sich dann auf zu dem Raum, wo die anderen noch liegen sollten. Welche Vorhänge es genau waren, hatte er jetzt nicht mitgezählt, aber der Raum war unbewacht. Sie hatten alle Zeit der Welt. „ Sucht sie einfach, sie müssen hier sein. Selbes Spiel wie vorhin.", meinte Bergmann. Tim zog jeden verdammten Vorhang auf, schaute kurz dahinter und zog ihm wieder zu, wenn keiner der sechs dahinter lag. „ Ich hab zumindest Fazon. Sie sind hier.", rief Bergmann gedämpft. Hinter dem nächsten Vorhang niemand, doch dann endlich. „ Hab Stegi und Basti.", kam es ebenfalls gedämpft von Tim. Behutsam zog Tim die Nadel zuerst aus Bastis Arm, der nach wenigen Sekunden benommen die Augen aufschlug. Lächeln hielt Tim ihm seine Hand hin. „ Damit sind wir mit leben retten wohl quitt." Basti strahlte übers ganze Gesicht, während er sich auf die Beine helfen ließ. Dankend umarmte er ihn kurz. Als sie sich lösten hielt Tim ihm Kleidung hin. „ Anziehen und dann warten.", bat er und trat derweil an Stegi heran. Kurz wurde er aber noch unterbrochen. „ Was ist mit Veni?", fragte er leicht ängstlich nach. Als wolle er die Antwort gar nicht wissen. „ Lebt noch und ist den Umständen entsprechend ok." Auch bei Stegi entfernte er die Nadel. Bei ihm dauerte es einen Augenblick länger, bis er zurück in der Realität war. „ Lass mich schlafen, ich will nicht mehr.", murmelte Stegi undeutlich und drehte sich auf die Seite. „ Komm kleiner, wir sind fast draußen." Stegi zuckte beim Klang der Stimme zusammen und richtete sich zu schnell auf. Ihm wurde kurz schwindelig, doch er warf sich in Tims Arme. „ Als ob ich dich alleine lasse. Hoch mit dir und umziehen. Basti du bist fertig?" Angesprochener nickte und zog die Jacke zu. Schnell half er Stegi in die Klamotten und trat dann aus dem abgetrennten Bereich. Fazon und Clove standen ebenfalls verkleidet im Flur neben Selfi und hinter einem weiteren Vorhang kam Bergmann mit Manu und Maudado hervor. „ Selfi du führst uns zum Ausgang schnell.", bat Bergmann. Nickend öffnete er die Tür. Sie spähten kurz hinaus auf den Flur, doch es war niemand zu sehen, oder zu hören. Tim legte einen Arm um Stegi, damit er nicht verloren gehen konnte und trat heraus. Schnell und lautlos schlichen sie durch die Gänge zurück. Immer wenn ihnen jemand zu nah kam, versteckten die sich hinter Abzweigungen oder Türen. Tim meinte hier zwar schon drei mal im Kreis gelaufen zu sein, doch dann fanden sie im Personalbereich in der Küche eine kleine noch wartende Gruppe. Patrick wank sie freudig zu sich. Ein kleiner braunhaariger Junge kam auf sie zugestürmt und schmiss sich in Maudados Arme und küsste ihn dann. Kurz erhöhte er den Druck seiner Hand an Stegis Hüfte, mit der er den blonden an sich gedrückt hatte. Manu ließ sich ebenfalls in eine kurze Umarmung von Patrick ziehen. „ Auf runter da, bevor uns noch wer findet." Tim ließ den kleineren den Vortritt, half Stegi selbst hoch, da er noch etwas wacklig war und ziemlich klein. Nach ihm rutschte Manu und dann er, Patrick direkt hinter ihm. Von oben konnte er aber noch einen Schrei hören. Die hatten sie gesehen. Aber sie waren frei und so leicht würden sie sich nicht erwischen lassen. Am Ende dieser kurzen Röhre wartete ein halber Meter freier Fall und eine Mülltonne auf ihn. Schnell krabbelte er an den Rand und wurde von mehreren Armen gepackt und raus gezogen. Selbiges galt auch für Patrick. Tim atmete genießerische die frische Luft ein. Sie hatten es verdammt noch mal geschafft. „ Wir wurden leider gesehen, dass heißt rennen. Wir bleiben aber dicht zusammen. Gerade aus, bis wir raus sind. Teilt eure Kräfte ein.", wand sich Patrick an die anderen. Kurz darauf ertönte vom Gebäude ein Alarm. Alle fingen einfach nur an zu rennen. Tim behielt Stegi an der Hand, um ihn nicht zu verlieren. Sie hatten noch eine letzte große Hürde zu überwinden, bevor sie für immer frei waren und in Frieden leben konnten.
DU LIEST GERADE
Die Tribute von Varo
FanfictionTeil eins: Vierundzwanzig Tribute, zwölf Distrikte, ein Sieger und Haufenweise Youtuber, die um den Sieg auf Leben und Tod kämpfen. Einer dieser Youtuber ist Manuel aka Germanletsplay. Er ist neunzehn und kommt aus Distrikt zwölf. Ebenfalls aus s...