Zu viele Gefühle?!

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Nach einem Viertel der Nacht weckte Tim Veni schon wieder. Er wollte schließlich auch noch etwas Schlaf, - sie waren die halbe Nacht nur vor der border abgehauen- bevor sie früh morgens sich in Sicherheit brachten. Weg von dieser Border. Der Gedanke bei lebendigem Leib zerquetsch zu werden, war grausam. Veni hatte bereitwillig mit ihm getauscht. Schneller als ihm lieb war, brach dann auch der Morgen an. Die Erholungsphase war für sie beide viel zu kurz und auch den beiden Verletzten hätten etwas mehr Ruhe vertragen können. So waren sie dich alle vier unausgeschlafen und die kleinste Unachtsamkeit könnte fatale Folgen haben. Bei Stegi hatte er da schon mal versagt, noch mal sollte das nicht passieren. Vielleicht wäre Basti dann auch noch ok und er hätte nicht töten müssen. Hätte hätte Fahrradkette. Ändern konnte er es jetzt nicht mehr. Nur verhindern, dass es noch mal passierte. Er beschloss zuerst Tim zu wecken, damit dieser noch ein wenig wach wurde, bevor sie die beiden Verletzten weckten und sich auf den Weg machten. Sanft rüttelte er an Tims Schulter. Der ältere war sofort wach, murmelte ein:„ Zwei Minuten, dann bin ich richtig wach.", und richtete sich ein klein wenig auf. Das hatte ja schon mal gut geklappt. Vorsichtig, um sich auf keinen der beiden drauf zu stützen beugte er sich über Basti und rüttelte sanft an dessen Schulter. Ein murren kam von ihm und er drehte sich weg. Dadurch dass er sich aber auf die Wunde legte, stöhnte er schmerzvoll auf, wodurch dann auch Stegi wach wurde. Dieser war wesentlich schneller wach. Er war auch am ausgeruhtesten. Nach ein paar Minuten waren die anderen beiden dann auch richtig wach. Veni kroch als erster aus ihrem Versteck, sprang von dem Vorsprung runter. Stegi ließ sich langsam auf dem Bauch runter gleiten, um sein Bein beim Fall nicht zu stark zu belasten. Um das ganze zu beschleunigen, packte er den blonden an der Hüfte und hob ihn runter. Ein leichtes quieken kam von ihm, da er damit nicht gerechnet hatte. Er half ihm sich an der Wand an zu lehnen, um sein Bein zu entlasten. Bei Basti tat er genau das selbe, nur das dieser saß, da er sonst auch nicht richtig runter kam. Tim warf noch ihre Sachen runter und sprang dann selbst runter. Elegant landete er neben Veni, nahm seine Tasche und stützte dann Stegi. Er selbst griff Basti unter die Arme. „ Richtung Osten? Im Westen liegt die Border und da ist so ungefähr die Mitte. Laut Kompass zumindest." Veni nickte zustimmend und setzte sich dann in Bewegung. Mal wieder wurde es still in der Gruppe. Besuch von Monstern und Spielern konnten sie nicht gebrauchen. Zumal noch jemand in ihrer Nähe sein musste, wenn dieser nicht von der Border eliminiert wurde. Mit zwei Verletzten kamen sie nicht schnell genug weg und das würde ihr aller Ende bedeuten. Das durfte nicht passieren. Sie waren so weit gekommen. Jetzt würden sie das bis zum Ende durchziehen. Keiner aus der Gruppe würde zurück gelassen werden. Trotz das sie durch den Wald liefen, war es Funk still. Viel zu still. Außer ihren leisen Schritten war nichts zu hören. Man konnte sogar den Atem der anderen hören. Heftig zuckten sie zusammen, als es plötzlich laut donnerte.
Der Spieler Dner wurde von Kato erschossen. Es befinden sich noch vierzehn Teilnehmer im Spiel. So langsam geht es auf die Top ten zu. Ich bin wirklich gespannt, wer unsere zehn letzten Teilnehmer sein werden. Einige der Solospieler schätze ich ganz gut ein. Und da es jetzt nur noch zweier Teams gibt, haben auch einzelne gute Chancen auf den Sieg. Oder zumindest einen Platz in der Top ten. Wir werden es die Tage sehen. Glaubt aber nicht, dass ihr geschont werdet. Ab jetzt gehen die Spiele doch erst so richtig los. Falls ihr euch beschweren wollt, seid froh das ihr noch am Leben seid. Hier gibt es das Wort fair nicht, gewöhnt euch dran. Möge der lustige Teil der Spiele beginnen. Ich hoffe für euch, dass ihr schneller seid, als die Gefahr. Den sie kann jeder Zeit auf euch lauern.
Die Stimme schwang in ein boshaftes Lachen um und dann kehrte wieder Ruhe ein. Das war doch nicht deren ernst. Erst hetzten die uns gegeneinander auf, dann hetzten die uns Monster auf den Hals, dann die Border und jetzt noch mal was, von dem wir nicht mal wussten, was es war? Super fair. Wütend stampfte Veni mit dem Fuß auf den Boden und schreckte damit ein paar Vögel auf. „ Beruhig dich. Es ist nicht fair, aber es könnte schlimmer sein. Wir könnten genauso gut ermordet hier irgendwo liegen und verwesen. Wäre dir das lieber? Sei einfach froh, dass die beiden noch leben und nicht gerötet wurden. Ich weiß, wie viel wir dir bedeuten. Bleib positiv.", versuchte Tim ihn zu beruhigen. Er hatte recht. Es könnte schlimmer sein. Viel schlimmer. Sie mussten jetzt das beste draus machen. Tief atmete er durch, um sich zu beherrschen und nicht doch noch laut auf zu schreien. Er verfestigte den Griff um Basti noch mal und zog ihn dann zielstrebig aber in angenehmen Tempo weiter. Woher Tim wusste, dass sie ihm viel bedeutete, wusste er nicht. Gerade Basti. Es war ihm unerklärbar, warum er so viel für den Jungen empfand, aber er tat es. Dabei waren die doch grade mal wenige Tage hier. Und davor hatten sie sich noch nie getroffen, dass könnte er sich erinnern. Warum bedeutete Basti ihm dann so viel. Es sollte nicht so sein. So nett der jüngere auch war, liebe machte in dieser Arena verletzlich und das durfte er nicht sein. Veni wollte ihn beschützen, aber er durfte nicht zu viel für ihn empfinden, sonst würde er ihm ziemlich schnell folgen. Er sollte sich lieber aufs wesentliche konzentrieren und seine eigenen Gefühle zurück stecken. Lebend würden sie hier beide eh nicht raus kommen. Das wäre höchst unwahrscheinlich. Die würden sich auch noch was einfallen lassen, wenn sie die letzten beiden Überlebenden wären um einen von ihnen zu töten. Er hatte Basti bereits zu nah an sich heran gelassen. Viel zu nah.

Die Tribute von Varo Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt