Es tut mir leid

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Schluchzend schlug Basti die Hände vor's Gesicht. Wie hatte Tim ihm abrutschen können? Hätte er ihn bloß besser festgehalten. „ Es tut mir so leid Tim.", schluchzte er. Vor allem was mussten die anderen jetzt denken. Oh Gott Stegi würde komplett fertig sein. Und das war alles seine Schuld. Konnte er sich da überhaupt noch blicken lassen? Er würde erstmal runter gehen, auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte. Er wollte nicht Tims blutverschmierte Leiche sehen. Andererseits war es eine Sache der Höflichkeit noch mal zu ihm zu gehen, sich zu verabschieden und ihn vielleicht ein bisschen zu begraben. Ihm einfach die letzte Ehre erweisen. Hauptsächlich auch, um der Konfrontation mit Stegi aus dem Weg zu gehen, die unweigerlich folgen würde. Wie sollte er nur erklären, was passiert war. Stegi würde ihm doch niemals glauben. Mit verschwommener Sicht und immer weiter nachfließenden Tränen baute er sich nach unten, doch als er da ankam, war Tims Leiche verschwunden und nur der Rucksack lag noch dort. Irgendwo war er froh drum, diese nicht zu sehen. Schluchzend nahm er den Rucksack an sich und ging dann wieder zurück. Auch wenn er nicht wollte. Vielleicht verstanden sie es, auch wenn er es nicht glaubte. Keiner würde ihm zuhören, wenn er erklären würde, was wirklich passiert war.

„ Sehr schön, der Plan hat funktioniert. Lassen sie das Geschehen einfach weiter laufen. Das sollte genug Anstoß sein. Lehnt euch zurück und genießt es. Ab jetzt fängt das Drama erst richtig an. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie aufeinander los gehen und auch diese Testreihe ihr Ende findet."

Stegi hatte eben noch friedlich eingemummelt in Tims Bett gelegen und hatte vor sich hin gedöst, als es laut donnerte. Sofort war er hell wach. Wieso starb jetzt noch jemand? Hatten sie nicht alle gesagt, sie wollen keinen Krieg mehr. Was wenn die sich was ausgedacht hatten. Stegis Kehle wurde immer trockener und schnürte ihm die Luft zum Atmen ab. Was wenn, oh Gott Tim war da draußen.

Der Spieler McExpert wurde von BastiGHG getötet.

Weiter konnte er nicht mehr zuhören. Er brach in Tränen aus. Wie konnte Basti ihm das antun. Nach all dem, was er durchgemacht hatte. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sein ganzer Körper bebte vor Schluchzen. Eine Hand legte sich an seine Schulter, doch er schlug sie weg. „ Lass mich in Ruhe!", schrie er verzweifelt. Er wollte einfach nur weg. Doch er kam nicht mal hoch, da wurde er schon schmerzhaft festgehalten. Wild begann er zu zappeln, trat und schlug um sich, während er hysterisch schrie und weinte. Alles brachte aber nichts und ihn verließen die Kräfte. Von selbst wurde er ruhiger, weinte aber immer noch bitterlich. „ Du bleibst hier Stegi. Ich will dich nicht auch noch verlieren.", kam es brüchig von einer im vertrauten Stimme. Stegi versuchte sich weinend aus dem Griff zu winden, versuchte sogar nach Veni zu schlagen, um los zu kommen. Er konnte mit der halben Umarmung Venis und dessen Gefühlen im Moment nicht umgehen. Es war einfach zu viel. Jener hielt nur weiterhin seine Hände fest und zog ihn dann in seine Arme. Schluchzend brach er zusammen, krallte sich an Veni fest. „ Sch beruhig dich.", hauchte Veni ruhig. Ein es wird alles gut sparrte er sich. Das würde es nicht mehr werden. Beruhigend strich Veni ihm über den Rücken und drückte ihn weiter an sich, um ihn auf seinen Schoß ziehen zu können, was er einfach geschehen ließ und sich klein zusammen rollte. Das Shirt des älteren war ganz nass und voller rotze, an der Stelle, wo sein Gesicht lag. Sein weinen wurde immer leiser und reduzierte sich auf ein leises wimmern und die Wiederholung von Tims Namen. Sanft wog er Stegi in seinen Armen hin und her. Seine eigenen Tränen tropften auf Stegis Schopf. Die anderen hatten sich mitleidig hingesetzt und schwiegen. Nur Stegis Laute waren zu hören. Wenigstens hatte sich das Zittern wieder etwas beruhigt. Sie waren einfach füreinander da und gaben sich gegenseitig halt und Kraft.

Jemand kam herein. Ganz langsam und in geduckter Haltung. Sofort sah er dass es sein Basti war, oder das, was davon noch übrig geblieben war. Der Basti den er kannte würde niemals einen Freund töten. Wenn er gedacht hatte, es stand um Tim schlimm, dass hatte er Basti definitiv gewaltig unterschätzt. Auch ihm standen Tränen in den Augen und er sah völlig fertig aus. Bevor er jedoch irgendwas tun konnte, packen ihn zwei Leute, drehten ihm die Hände auf den Rücken und drückten ihn an den Schultern schmerzhaft zu Boden. Komplett widerstandslos ließ er das mit sich machen und sich sämtliche Sachen abnehmen. „ Wie konntest du nur?! Du bist ein Monster. Tim war alles was ich noch hatte, aber nicht mal das konntest du mir lassen. Willst du, dass ich zerbreche? Stell dir vor, dass wäre Veni gewesen und ich hätte ihn umgebracht. Wie würdest du dich dann fühlen? Hau ab und komm nie wieder, ich will dich nicht mehr sehen!", schrie Stegi ihn wütend an, brach dann aber wieder in Tränen aus und vergrub das Gesicht in Venis Brust. Auch Veni sah den anderen verbittert, enttäuscht, gekränkt und vor allem wütend an. Schließlich schüttelte er den Kopf und wand den Blick ab. Es tat weh. Seinen Basti gab es nicht mehr, dass musste er akzeptieren. „ Von dir hätte ich das nicht erwartet Basti. Ich weiß nicht, was im Moment da oben bei dir falsch läuft, aber ich erkenn dich nicht wieder. Das war echt das allerletzte." Wortlos ließ Basti alles über sich ergehen. Den Blick dauerhaft zu Boden gesenkt und die Tränen unterdrückend. Was hatte er auch groß erwartet. „ Bitte lasst es mich erklären. Es ist nicht so, wie es aussieht.", flehte Basti verzweifelt. Doch er stieß auf taube Ohren. Irgendwo war es klar, dass keiner ihm zuhören würde, aber Veni konnte ihn nicht einfach mit dieser Last alleine lassen. Wozu waren sie Freunde. „ Geh!", meinte Veni tonlos und wog Stegi weiter beruhigend in seinen Armen. Um Basti kümmerte er sich kein bisschen. „ Veni bitte hör mir zu. Lass mich bitte nicht alleine.", flehte Basti und sah ihn mit Tränen in den Augen zu Veni. „ Geh mir weg. Zwischen uns ist es aus."

Die Tribute von Varo Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt