Varo

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Das hier war wie in der Arena, nur noch schlimmer. Denn es war real. Sie konnten sich verletzen, ihnen würde die Puste ausgehen und sie waren alle noch angeschlagen. Doch es war im Moment alles egal. Einzig der Gedanke der Freiheit erfüllte sie. Tim dachte an den Lauf gegen die Border, den sie so hat scharf überlebt hatten. Es trieb ihn nur noch weiter an. Sein Puls raste, er konnte das Rauschen seines Blutes in den Ohren hören. Sein Herz schlug zwar beschleunigt, aber noch nicht so unkontrolliert wie das Stegis. Er konnte es gut an seinem Handgelenk fühlen. Bald schon musste er etwas an seiner Hand zerren, damit Stegi mithalten konnte. Das es dunkel war und sie durch einen Wald liefen, machte es nicht unbedingt einfacher. Ständig mussten sie Bäumen ausweichen, aufpassen nicht über Wurzeln zu stolpern. Doch ihre Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit. In der Ferne konnten sie rufe der Wachen und das Brummen mehrerer Motoren hören. Auch wenn die Freiheit zum Greifen nah schien, so waren sie im Moment überhaupt nicht fei. Vor ihnen konnte Tim eine Schneise aus umgestürzten Bäumen ausmachen. Das Motor Brummen war lauter geworden und Tim konnte schon die Scheinwerfer sehen. Er nahm Anlauf sprang ab stützte die Arme auf dem Baumstamm ab und schwang dann mit den Beinen durch. Auf der anderen Seite landete er in einem Haufen Äste. Aber Stegi kam nicht nach. „ Tim Hilfe!", schrie der blonde hysterisch und begann verzweifelt hoch und runter zu hüpfen. Tim kletterte wieder hoch, griff Stegi unter die Arme und zog ihn hoch. Gerade rechtzeitig. Kurz drückte Tim ihm einen Kuss auf, sprang dann runter und fing Stegi auf. Er nahm ihn wieder an der Hand und rannte weiter. Auch wenn er längst kaum noch Luft bekam, zerrte er Stegi unermüdlich weiter und weiter. Seine regelmäßige Atmung war zu schnapp-Atmung geworden und sein Kreislauf spielte langsam verrückt. Der Wald lichtete sich, je weiter sie kamen und endete irgendwann auf freier Straße. Und in der Ferne ein Dorf. Davor lag jedoch ungeschütztes Feld und ein Fluss. Jedoch konnten sie keine Leute die sie verfolgten sehen oder hören. Irgendjemand schrie sie sollen einfach übers Feld rennen und so schnell es ging in das Dorf. Auch wenn Tim nach dieser Ewigkeit laufen nicht mehr konnte, mobilisierte er seine letzten Kräfte noch mal und rannte über das Feld. Stegi immer hinter sich im Schlepptau. Der Feldboden war uneben, brachte Tim mehrmals zum stolpern, doch er hielt sich. Der Fluss erwies sich als deutlich breiter und tiefer als aus der Ferne gedacht. Doch erste stützten sich mutig hinein. Eigentlich wollte Tim dies auch tun, aber Stegi blieb abrupt stehen, weshalb er es auch tat. Einen kurzen Moment erlaubte er sich durchzuatmen. „ Ti-m i-ch ka-nn nich-t...", keuchte Stegi neben ihm. Nickend ging er in die Knie, deutete Stegi sich an ihm fest zu klammern, was er auch tat. Tim schmiss sich ins Wasser und schwamm mit Stegi auf dem Rücken durch den Fluss. Am anderen Ufer kletterten sie eine kleine Böschung hoch und unter dem Zaun durch. Sie waren auf der anderen Seite. Verdammt sie waren frei. Hier hatte jemand anderes das sagen. Erste standen schon oben und einige der Dorfbewohner waren dazugekommen, denen sie knapp erklärten, was Sache war. Er fiel Stegi einfach um den Hals und umarmte ihn fest. Sie standen locker zwei Minuten so da, bis noch jemand sie umarmte. Und als er sich umdrehte, hätte er vor Freude heulen können. Er fiel Veni um den Arm. „ Danke Tim." „ Nichts zu danken." Als sie sich lösten, konnten sie Basti und Stegi sehen, die sich schweigend in den Armen lagen. Anscheinend verstanden sich die beiden auch wieder. „ Alle mal herhören. Wir kümmern uns darum, dass diese Organisation auffliegt, aber sie müssen erstmal weit weg. Bis alle gefangen sind, wird es dauern. Wir machen euch einen Transporter mit Verpflegung fertig. Fahrt so weit es nur geht und bringt euch in Sicherheit." Während sämtliche Bewohner Vorräte und Verbandsmaterial herbei schafften, wurden sie in einer Lagerhalle versteckt, wo sie erstmal durch schnaufen konnten. Jemand zählte die durch und sie schienen vollständig zu sein. Sie hatten es endgültig geschafft. Der Transporter war relativ groß, sodass sie alle im Laderaum Platz fanden. Etwas gemütlicher wurde es durch Decken und Kissen, die man ihnen brachte. Clove beschoss zu fahren, da sie die einzige war, die wusste, wie man Auto fuhr. Nur wenige hatten das in ihren Distrikten gelernt, die meisten besaßen die Technik nicht mal. Sie quetschten sich etwas hinten in den Laderaum, der zum Glück ein paar Fenster hatte. Stegi setzte er auf seinen Schoß, fuhr ihm zärtlich durch die Haare. Neben ihm Veni und Basti, wobei letzterer seine Schusswunden versorgte und ordentlich verband. Leicht deckte er Stegis nassen Körper mit einer Decke zu und küsste ihn auf den Schopf. Der Motor startete und sie fuhren los. Weg von der Organisation, weg von ihrer Heimat, weg von ihren Familien. Aber ein Stück näher Richtung Freiheit.

Zeitsprung zwei Jahre in die Zukunft
Sie hatten es weg geschafft. Raus in ein anderes Land, weit weit weg. Gemeinsam hatten sie sich etwas Neues aufgebaut. Von ihren Familien hatten sie nichts mehr gehört. Nur der Skandal der Organisation war weltweit durch die Medien gegangen. Weitgehend hatten sie alle verhaftet und die Anführer hingerichtet. Mehr hatten sie aber nicht gehört. Sie könnten wieder zurück, ja, aber hier hatten sie sich jetzt ihre Existenz und ihr Leben aufgebaut und das gaben sie nicht mehr auf. Außerdem tat die Distanz gut. Es war irgendwie leichter. Heute genau zwei Jahre später hatten sie sich alle wieder getroffen. Zwar nur online, aber sie hatten sich getroffen. Und das war auch der Grund, warum sie alle nervös vor den Bildschirmen saßen und darauf warteten, dass der Countdown runter gezählt wurde. Der Countdown zum Start der ersten Staffel von Varo. Ein gemeinsames YouTube Projekt, was Manu ins Leben gerufen hatte. Und es hatten sich tatsächlich auch alle dazu bereit erklärt in zumindest einer der Staffel mitzumachen, da viele bei der ersten Staffel nicht konnten. Eine riesen Hunger Games Runde mit allen zu zocken und am Ende einen Gewinner zu haben. Das war das simple Konzept für die Zuschauer. Doch für sie war es so viel mehr als nur eine simples Spiel um die Zuschauer zu unterhalten. Es war so viel mehr als das. Varo war der Name dieser rießigen Hunger Games Runde. Vanilla Roleplay, wie wir es genannt hatten. Für Zuschauer. Doch diese Name war so viel mehr als das. Er war Teil ihrer gemeinsam Vergangenheit. Ein Teil ihrer Erinnerungen an ihre eigene Zeit in der Arena, der sie gedenken wollten. Sie sollten sich immer vor Augen halten, was damals passiert war und wie glücklich es ausgegangen war. Damit keiner vergaß, dass sie immer füreinander da sein würden. Varo war ein Gedenken an all diejenigen, die dort gestorben waren und an alle, die diese Arena miterleben mussten. Es hatte sie geprägt und auch wenn es die schlimmste Zeit in ihrem Leben war, so hatte sich doch gezeigt, dass sie zusammen stark waren. Und das durfte man nicht vergessen. Varo hatten nämlich nicht nur diese Bedeutung des Vanilla Roleplay's. V-A-R-O. NeVer Alone, togetheR strOng and more than an object. Das war die wahre Bedeutung dieses Namens.

Wir haben es geschafft my Friends. Wir haben das Ende erreicht. Zwar hat es länger gebraucht als gedacht, hatte mehr Pausen als es sollte, aber am Ende steh ich hier und kann sagen hey ich hab's geschafft diese FF zu beenden. Und zwar mit euch. Deshalb danke an euch alle, dass ihr es so lange ausgehalten habt. Danke dass ihr trotz der Pause weitergelesen habt und immer fleißig kommentiert und gevotet habt. Riesen großes danke dafür.
Einen ganz besonderen Dank möchte ich an diejenigen aussprechen, die sich gewagt haben, für mich ein Kapitel zu schreiben. Es war jedes Mal super und dafür habt ihr euch einen Applaus verdient. Deshalb noch mal separat danke an:
Mil_ena_
@Katzenreis
@Jedi_Raptor
@IzyMoonlight
Und ein kleines danke auch an @Cookie1672 das du es zumindest probiert hast und mir ein paar Ideen geliefert hast. Danke euch allen wirklich. Schaut bitte unbedingt bei allen vorbei, die machen selber extrem coolen Stuff bei dem es sich lohnt mal einen Blick rein zu werfen. Von meiner Seite aus war's das. Danke fürs lesen. Ich hoffe unsere Wege kreuzen sich bei anderen Fan Fictions wieder. Bis dann bye bye.

Die Tribute von Varo Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt