Nur noch fünfzehn

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Kurz vor Katos Tod:
Wir zwei irrten schon seit gefühlten Stunden durch die Welt. Mir war unglaublich heiß und ich hatte wirklich das Gefühl, bald einfach um zu kippen. Wie schaffte man es, sich in einer so kleinen Welt zu verirren und nicht mehr zurück zum Portal zu finden. Dafür musste man schon begabt sein. Und als ich weiter nach dem dummen Portal Ausschau hielt, fiel mir auf, dass mein Made auch weg war. Ich hatte ihn jetzt nicht ernsthaft verloren oder? „ HALLO!", rief ich verzweifelt. „ Hier drüben kleiner. Beeil dich mal ein wenig, sonst verlierst du mich noch. Ich hab nämlich, zumindest glaube ich das, unseren Weg gefunden, den wir hergekommen sind." Gott sein dank, wenigstens etwas. Ich lief schnell zu ihm rüber, nur um ihn dann misstrauisch an zu sehen. „ Von da kommen wir ganz sicher nicht. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir uns da rüber gebaut haben." „ Ja aber das ist auch nicht so generiert worden. Heißt da hat sich jemand rüber gebaut und da wir uns beide einig sind, dass das Portal in der Richtung liegen muss, können wir über den Weg zurück gehen. Wird schon nichts passieren. Lauf einfach langsam drüber und stell dich nicht so tollpatschig an, dann sollte das kein Problem sein." „ Ich weiß nicht so recht, was wenn wir uns verlaufen?" „ Dann bauen wir eine Spur aus Cobblestone und gehen wieder zurück." „ Und was ist, wenn wir runterfallen, dass ist ziemlich weit?" „ Das schaffst du schon." Ich wurde das Gefühl nicht los, dass etwas passieren würde. Dennoch folgte ich ihm mit einem mulmigen Gefühl über den dünnen Steg. Ein Donner lies mich zusammenzucken und ich verlor kurz mein Gleichgewicht. Mein Blick wanderte nach vorne, wo mein Made zum Glück noch stand. „ Himmel ich dachte schon, du wärst runter gefallen.", rief er über die Ansage hinweg. „ Für wie blöd hältst du mich eigentlich?" Wir beide begannen zu lachen, wobei er ein:„ Ziemlich.", herauspresste. Leider war die Border nicht weit von uns entfernt und wir mussten uns ziemlich beeilen, um rechtzeitig an zu kommen. Warum waren wir auch immer am Arsch der Welt? Wenigstens wussten wir jetzt, dass wir in die richtige Richtung liefen. Davor waren wir entweder im Kreis gelaufen, oder aber in die komplett falsche Richtung. Als wir endlich den Steg hinter uns gelassen hatten, erlaubte ich es mir kurz durch zu atmen. Danach machte ich mich daran, meinem Made den Berg hoch zu folgen. Gerade als ich oben war blickte er mich an und sagte:„ Sackgasse, wir müssen wieder runter." Mit einem dein Ernst Blick schaute ich zu ihm hoch, ehe ich wieder runter kletterte. „ Du gehst nie wieder vor!", murrte ich vor mich ihn. Ich war lange nicht so sportlich, als das ich mit ihm mithalten konnte. Unten erstreckte ich eine ziemlich gerade Fläche, über die wir rannten, da die Border immer näher kam. Wir Bogen um eine Ecke und endlich kam das Portal in Sichtweite. „ Siehst du, ich hab doch gesagt, dass der Weg zurückführt.", grinste er und rannte noch ein Stück schneller. Ich lief in einem doch recht gemütlichem Tempo hinter ihm her. So eilig hatte ich es dann doch nicht. Ich kletterte den kleinen Berg nach unten, wobei ich ein paar Steine abbauen musste. Dummerweise erwischte ich einen der Zombie Pigman, wodurch alle im Umkreis auf mich wild wurden. Ich stieß ein verzweifeltes:„ Hilfe!", aus, doch da war mein Made bereits verschwunden. Der erste Schlag traf mich am Bein, noch bevor ich mein Schwert ziehen konnte. So gut es ging bekämpfte ich die Pigman, doch es wurden gefühlt immer mehr. Mein ganzer Körper brannte vor Schmerz und ich sah als einzige Möglichkeit mich hoch zu bauen und die Pigman mit meinem Bogen zu töten. Ich hatte auch fast alle, als ich das vertraute Geräusch eines schießenden Ghasts hörte. Das geschriene:„ ACHTUNG!", kam zu spät an. Um mich rum explodierte alles und mir wurde kurz schwarz vor Augen. Ich konnte mich nicht bewegen, mein Körper fühlte sich bleischwer an. Als ich wieder was sehen konnte, kniete mein Made neben mir. Über und hatte er ein kleines Steindach gebaut, um uns vor dem Ghast zu schützen. „ Es tut mir so leid. Wir kriegen das schon wieder hin, sind nur ein paar Kratzer." „ A-ber die Bor-der kommt. Lass m-ich zurück." „ Nie im Leben kleiner, dafür bedeutest du mir zu viel. Meinetwegen trag ich dich und verarzte dich draußen. Das wird schon. Wir schaffen das hier raus, gemeinsam. Keiner aus dem Team wird zurückgelassen." „ Tust du mir einen Gefallen? Nur dieses eine mal?" „ Klar egal was es ist.", kam es prompt als Antwort. „ Ich werd das nicht schaffen. Geh bitte und lass mich zurück. Ich will dich nicht auch noch töten. Tu mir den Gefallen, dass wenn du zurück nach Hause kommst, dass du es für uns beide tust. Und kümmere dich ein bisschen um meine kleine Schwester. Sorg dafür, dass ihr nichts passiert. Bitte." Meine Stimme war kaum mehr als ein Hauch aus zusammengestotterten Wörtern. „ Wir schaffen das gemeinsam hier raus. Ich lass dich nicht zurück." „ Bitte du hast es mir versprochen. Geh und komm für uns beide nach Hause. Ich schaff das nicht mehr." „ Aber..." „ Nichts aber. Ich will, dass du in Sicherheit bist." „ Nein jetzt komm, wir können es locker noch schaffen." „ Bitte, ich will dich nicht auch noch töten." Ich stockte, eine neue Welle aus Schmerz durchzog meinen Körper. Schwarze Punkte begannen vor meinen Augen zu tanzen. „ Bitte Tim, ich liebe dich." Tränen traten in seine Augen. Das war das erste Mal, dass ich ihn weinen sah. „ Ich dich auch kleiner, ich dich auch.", flüsterte er und zog mich in seine Arme. Schmerz machte sich in mir breit, doch ich genoss seine Berührung. Er legte sanft seine Lippen für den Bruchteil einer Sekunde auf meine. Eine seiner Tränen tropfte auf mich, ehe alles um mich herum schwarz wurde. „ Stegi es tut mir so unendlich leid.", konnte ich es noch ganz leise geflüstert hören. Sein schluchzen nahm ich noch wahr. Wie gerne ich ihn in den Arm genommen hätte.

Der Spieler byStegi wurde von einem Ghast getötet, es befinden sich noch fünfzehn Teilnehmer im Spiel.

„ Es tut mir leid kleiner.", flüsterte Tim und legte Stegi schweren Herzens auf dem Boden ab. Er gab ihm einen letzten Kuss, ehe er sich aufraffte und mit schmerzendem Herz von Stegi entfernte. Es blieb nicht mal Zeit für ein Grab, oder ein paar Blumen. Die kleine Kappe war alles, was ihm von Stegi blieb. Wo auch immer du sein magst, möge Gott dich beschützen und dir den Weg leiten.



Mir tut das gerade im Herzen so weh, dass zu schreiben. Ich hab beim Schreiben wirklich ein paar Tränen vergossen. Sorry.

Die Tribute von Varo Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt