Kapitel 23 - Adam

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Ein Geräusch ertönte und riss mich aus meinem Schlaf. Dies stellte sich als mein Wecker heraus, denn ich öffnete meine Augen und blickte auf den Bildschirm meines Wecker, das mir die Ziffern 6:00 zeigte. Ich drückte den oberen Knopf und stoppte so das unerträgliche Geräusch. Mein Körper drehte sich auf der rechten Seite des Bettes und ich beobachtete die Person, die sich hin und her in den Bett wälzte. Ein Lächeln bildete sich auf meine Lippen. Er sah so süß aus, so wie er schlafend neben mir lag. Ich setzte mich langsam auf während ich darauf achtete so leise wie möglich zu sein, denn ich wollte ihn in Ruhe weiter schlafen lassen. Meine nackten Füße berühren den kalten Holzboden. Ich stand auf und lief leise auf den Kleiderschrank zu. Der Boden quetschte auf und ließ mich nach hinten schauen. Devis schlief immer noch friedlich, das war gut. Ich lief noch ein paar Schritte nach vorne und blieb dann vor den Schrank stehen. Von dort nahm ich mein typischen Priester Outfit und zog diesen an.

Fertig angezogen blickte ich noch einmal in den Spiegel, um sicher zu gehen, das man keine Knuschflecken erkennen konnte. Es war mir nicht peinlich..es war nur unangemessen so in einer Kirche aufzutauchen. Heute war es Sonntag, das bedeutete, dass ich heute zur Kirche gehen müsste, nun ja eher in die kleine Kapelle, die sich neben den Kloster befand. Dort sammelten wir uns jeden Sonntag, es war nichts Neues. Ich lief auf die Tür zu und drückte langsam die Türklinke nach unten.

"Wo gehst du hin?" ertönte eine schläfrigen Stimme. Ich machte wieder die Tür zu und lief auf den Bett zu. Dort setzte ein verschlafender Devis mit verwuschelte Haaren. Er sah schon ziemlich niedlich aus. "Ich muss nur zu einer Messe, bleib du solange hier. Ich bin in ein paar Stunden wieder zurück." sagte ich während ich ihn ein paar Haarsträhnen aus den Gesicht wischte. "Kann ich mitkommen?" fragte mich Devis. Ich schaute ihn verwundert an. "Ich denke nicht, dass es so eine gute Idee wäre. Du weißt doch was passiert, wenn du viel Kontakt zu sowelche Sachen hast. Ich will dich nur nicht nochmal so verletzt sehen." sagte ich leise während ich in seine roten Augen blickte. Irgendwie waren sie heller als davor. Oder kam es mir nur so vor? "Das wird diesmal nicht mehr passieren, glaub mir. Und wenn doch ich muss dadurch, wenn ich in den Himmel gelangen will. Adam du weißt das ich dahin muss." sprach er leise und nahm meine rechte Hand in seine. "Ich weiß aber nicht heute okay. Du bist gestern in der Dusche ohnmächtig geworden und.." ich blickte nach unten. "Deine Wunde...sie hat geblutet. Ich will dich einfach nicht verlieren." sprach ich leise. "Du verlierst mich nicht Adam aber okay ich muss nicht unbedingt heute dorthin." sagte Devis während er mit seiner linken Hand meinen Kinn hob und mich in seine Augen blickte ließ.

Er kam mir näher und legte seine sanften Lippen auf meine. Ich ließ den Kuss zu und wiederholte seine Bewegung bevor er diesen unterbrach und mir ein Lächeln schenkte. "Jetzt geh sonst kommst du noch zu spät." sagte Devis. Ich stand langsam von dem Bett auf und ließ seine warme Hand los. Mein Kopf drehte ich nochmal in seiner Richtung, bevor ich die Tür öffnete und mein Zimmer verließ. Ich blieb noch ein paar Minuten vor der Tür stehen, um mich ein wenig zurecht zu richten bevor ich die schwarze Kapuze meiner Robe hochzog und loslief. Ich lief mit schnellen Schritten durch die immer noch verdunkelten Fluren während mein Kopf nur bei den Engel auf meinem Bett war. Wenn er gehen musste, bedeutete es, das ich ihn nie wieder sehen würde. Ich hoffte, das er wieder zurück kommen wird, denn ich wollte ihn nicht verlieren. Er sollte hier sein, hier bei mir. Das was wir haben ist etwas besonderes, das konnte ich klar und deutlich spüren. Ich hatte noch nie für jemanden so intensive Gefühle gehabt und das auch noch in so einer kurzen Zeit.

"Da bist du ja!" erklang die Stimme meines besten Freundes und riss mich aus meine Gedanken. "Ja sorry ich wurde ein wenig aufgehalten." sagte ich. Mike grinste mich komisch an während er die Tür der Kapelle öffnete. "Ein wenig aufgehalten also." flüsterte er in mein Ohr, als ich an ihn vorbei lief. Ich nickte ihn nur zu, als ich die kleine Kapelle betrat und mich auf einer der Bänke setzte. Mike setzte sich kurze Zeit danach neben mich hin und blickte stumm nach vorne.

Nachdem die Messe vorbei war beobachte ich, wie alle anderen die Kapelle verließen. Nur Mike und ich saßen noch auf einer der Bänken. "Geh du schon mal, ich muss noch etwas erledigen." sagte ich zu meinen besten Freund, als er aufstand und auch er die Kappe verließ. "Adam mein Junge willst du nicht gehen?" fragte mich der große Pfarrer während er mich verwundert anschaute. "Nein..ich wollte mit ihnen über etwas reden." gab ich von mir und stand auf. Ich lief ein paar Schritte nach vorne und blieb vor ihn stehen. "Was belastet dich?" fragte er. "Ich hätte da eine Frage." Er schaute mich nur abwartend an also sprach ich weiter. "Hat ein gefallener Engel eine Möglichkeit in den Himmel wieder zurückzukehren?" - "Wenn es der Herr will, kann er einen gefallen Engel wieder den Eintritt in den Himmelreich gewähren." beantwortete er meine Frage. "Aber warum willst du das wissen mein Junge?" fragte er mich in ein verwirrten Gesichtsausdruck. "Ich war nur neugierig..ich danke ihnen für ihre Antwort." - "Gerne doch. Gibt es noch etwas was du wissen möchtest?" fragte er. "Ehm ja da wäre noch etwas." Der etwas ältere Mann schaute mich abwartend an.

"Wissen sie etwas über Devis?" Er schaute mich perplex an. "Von wo kennst du diesen Namen?" fragte er mich mit ein entgeisterter Gesichtsausdruck. "Ich habe nur davon gehört. Wissen sie etwas über ihn?" fragte ich erneut. "Ich kann dir da nicht helfen aber wenn du unbedingt etwas über ihn herausfinden willst, solltest du in der Bibliothek nach ein paar Büchern suchen." Ich bedankte mich bei ihn und lief mit schnellen Schritten auf die Tür zu. "Aber ich würde dir davon abraten." rief er mir noch hinterher, als ich die Kapelle verließ und ins Freie tritt. Meine Kapuze zog ich mir wieder ins Gesicht, als ich den Kloster betrat und in Richtung Bibliothek lief. Warum war er so schockiert über meine Frage gewesen? Was hatte Devis so schlimmes getan, das man anscheinend nicht darüber reden dürfte? Ich könnte ihn auch selbst fragen aber ich wollte nicht, das es ihn unangenehm war. Egal was er getan hatte, an meiner Liebe zu ihn würde sich nichts ändern. Mit dieser Gedanke betrat ich die Bibliothek. Er war ganz leer, kein Wunder es war ja noch ziemlich früh. Ich lief durch die Regale und und suchte nach die Reihe mit den Buchstaben D. Diese fand ich auch ziemlich schnell, jedoch fand ich dort nicht was ich gesucht hatte. Aber der große Pfarrer hatte doch gesagt, das ich hier suchen sollte.

Ich lief weiter durch die Bibliothek, bis ich an einer nicht all so sauberen Stelle ankam. Es lag ganz hinter in einer Ecke und es schien so, als wäre hier lange keine Menschenseele mehr gewesen. Alles war mit einer dicken Staubschicht bedeckt und Spinnweben waren auch nicht zu übersehen. Hier könnte ich finden was ich suchte, da war ich mir mehr als sicher. Und tatsächlich fand ich einen Buch mit der Beschriftung Devis. Es war zwar ziemlich kaputt und dreckig aber es war noch lesbar. Ich öffnete das Buch und musste husten, da mir Staub entgegen kam. Mit den Buch in der Hand setzte ich mich auf dem Boden und begann mit gemischten Gefühlen zu lesen.

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Devis auch der sogenannte Liebling Gottes ist der Sohn unseres Herren. Jedoch sieht ihn Gott nach seiner Verbannung nicht mehr als seinen Sohn. Der Grund seiner Verbannung ist der Mord an seiner eigenen Mutter. Unser Herr fand ihn mit den leblosen Körper seiner geliebten Frau in den Armen. Gott war der jenige, der den verbannungs Ritual ohne Gnade durchgeführt hatte. Mit seinen achtzehn Jahren wurde Devis den Eintritt in den Himmelreich verboten. Jedoch überlebte es dies und schloss sich der gegengesetzten Seite an. Heute wird er als Sohn Satan's bezeichnet und ist einer der meist gefürchteten Dämonen. Er gehört zu den großen Dämonen und ist quasi unbesiegbar. Mit seiner Feinigkeit schafft er das Vertrauen seiner Opfer zu gewinnen, nur um diese am Ende umzubringen. Jedoch sind es die Menschen selbst, die sich ihr Leben nehmen. Mit den Tod seines Beschwörers wird Devis wieder in der Hölle verbannt..
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Ich schloss entgeistert den Buch und legte dies schnell wieder in den Regal. Ich hatte nur eine Seite gelesen aber weiter lesen würde ich nicht mehr. Ich bereute meine Entscheidung sehr. Warum dachte ich nochmal, das es eine gute Idee sei? Er würde mir das nicht antun oder? Empfand er nicht die selben Gefühle wie ich? War alles nur gespielt? Ich holte das Buch wieder aus den Regal und versteckte es unter meiner Robe, dann lief ich mit schnellen Schritten in Richtung meines Zimmers. Devis sollte es mir selbst erklären. Er sollte mir sagen was er wirklich für mich empfand.

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Hier ist der nächste Teil, ich hoffe das es euch gefallen hat. Der nächste Kapitel kommt noch in dieser Woche.

evil_sadness15 🖤

ʟɪɢʜᴛ ɪɴ ᴛʜᴇ ᴅᴀʀᴋɴᴇssWo Geschichten leben. Entdecke jetzt