Kapitel 40 - Chris

46 3 0
                                    

Inzwischen hatte die Nacht schon eingetroffen und ich atmete noch einmal tief durch bevor ich mit Raik das Haus verließ. Meine Flügeln hatte ich eingezogen und dies ließ mich wie ein ganz normaler Mensch wirken. Raik hatte seine dämonische Gestalt auch verborgen, jedoch klappte dies bei ihn nicht so, wie es bei mir geklappt hatte. Ein Dämon konnte sich nie vollständig verbergen, da würde immer etwas unmenschliches an ihnen zu erkennen sein. Bei Raik waren es nun mal seine Augen, diese waren genauso gelb, wie sie davor auch schon gewesen waren. Dies war jedoch kein großes Problem, denn es war Nacht und ich konnte mir nicht vorstellen, dass dort wo wir für der Beschwörung hingehen würden, Menschen rumspazierten. Die Haustür fiel ins Schloss, als auch Adam das Haus verließ. Unter seinem Arm klemmte das schwarze Buch während dieser die federartige Waffe in seiner linken Hand hielt und eine umgedrehte Kreuzkette um den Hals trug.

Wir liefen durch die dunklen Straßen, die nur durch gelbleuchtende Laternen erhellt wurden. Immer wieder berührte die Hand des Dämons meine, da dieser ziemlich nah an mir lief. Und jedes mal konnte ich ein angenehmer Schauer spüren, das mein Rücken runterlief. Meine Hand krabbelte leicht, als dieser erneut meine Hand berührte. Ich hatte langsam den Eindruck, dass es dieser mit voller Absicht tat aber etwas dagegen unternehmen wollte ich nicht. Auch wenn er ein Dämon war und mir fast schon fremd war, hatte ich diesen in meinem Herzen geschlossen. Ich betete innerlich. dass mein Herr mich nicht dabei erwischte, wie ich den gutaussehenden Dämon begutachtete. Ich betete, dass heute alles gut gehen würde damit ich ihn wieder sehen konnte aber ich wusste nicht ob ich tatsächlich wollte, dass der Plan so ablief wie geplant. Mir war es immer noch unwohl bei den Gedanken jemanden  umzubringen. Engeln sollten nicht töten und dies würde ich auch nicht tun aber zusehen und nichts tun würde genauso schlimm sein.

Bevor ich es gemerkt hatte befand wir uns auf den Grundstück eines finsteren Friedhofs. Der Himmel war dunkler als davor und dieser wurde mit großflächige grauen Wolken bedeckt während leichter Nebeln die verschiedene Gräben versteckte. Warum müssten wir diese Beschwörung hier durchführen, hier auf den Friedhof? Warum nicht in einen Wald oder irgendwo anderes? Die dunkle Aura, die durch die Beschwörung freigesetzt wird, würde den Seelen der Menschen schaden, die ihre Wege noch nicht durchkehrt hatten. Die noch nicht für den Aufstieg in den Himmel oder den Fall in der Hölle bereit waren. Ein mulmiger Gefühl breitete sich erneut in mir aus, als ich beobachtete wie sich Adam in der Mitte des Friedhofs stellte. Es war eine komplette kahle Stelle, völlig leer stehend. Adam stellte die Sachen auf den Boden ab bevor dieser nach uns rief und Raik in seiner Richtung rannte. In atmete nochmal tief durch bevor auch ich zu ihnen lief.

Als ich bei den beiden ankam, hatte Raik schon seine wahre Gestalt freigelassen und drückte mir den federartigen Messer in die Hände. "Was soll ich damit?" fragte ich verwirrt während auch ich mich zurückverwanderte. "Du musst es zuerst tun." beantwortete dieser schlicht meine Frage. Dies brachte mir jedoch nur noch mehr Verwirrung und ich war mir mehr als nur sicher, dass man es mir deutlich ansehen konnte. "Du musst dir in die Handfläche schneiden und die Blutstropfen auf den Pentagramm des Buches tropfen lassen. Engeln wurde zuerst erschaffen deswegen musst du es zuerst tun, dann ist Adam an der Reihe und am Ende komme ich. Nur wenn wir es auf diese Weise tun, öffnet sich das Buch." erklärte mir Raik unser Vorhaben. Ich nickte leicht während ich mit langsamen und unsicheren Schritten auf das schwarze Buch zulief. Meine Hand hielt ich über diesen bevor ich mir langsam in die Handfläche schnitt und mein warmes Blut langsam runtertropfte. Je mehr Tropfen den goldenen Pentagramm des Buches bedecken, desto mehr rotleuchtende Striche entstanden auf den kahlen Boden des Friedhofes. Ich ließ mein warmes Blut solange tropfen bis eine Ecke des Pentagramms fertiggestellt wurde und ich mich an diese Stelle.

Ich gab mit zitternder Hand Adam den Messer. Dieser stand ungefähr ein Meter von mir entfernt und blickte fast schon fasziniert auf die roten Striche, die den Boden bedeckten. Ohne zu zögern schnitt sich auch dieser in die Handfläche und ließ seine Blutstropfen in der Mitte des Buches fallen. Sofort begannen die Striche weiterzuverlaufen während Adam sein Gesicht schmerzvoll zusammenzog. Eine weitere Ecke entstand und dieser lief an seinen Platz bevor er Raik das Messer übergab. Der junge Dämon stand ungefähr zwei Meter vor Adam und mir. Auch dieser schnitt sich in die Handfläche hinein und ließ sein fast schon schwarzen Blut runtertropfen. Die dritte Ecke des Pentagramms entstand, als seine Blutstropfen runterfielen. Raik nahm seinen Platz ein und blickte kurz in meine Richtung bevor dieser sein Blick auf den blutbedeckten Buch wandern ließ. Ich tat es ihn gleich und erkannte wie das Buch rot aufleuchte bevor dieser mit einer übernatürlichen Geschwindigkeit in der Mitte aufgeklappt wurde.

ʟɪɢʜᴛ ɪɴ ᴛʜᴇ ᴅᴀʀᴋɴᴇssWo Geschichten leben. Entdecke jetzt