Kapitel 6 - Devis

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Was war gerade mit mir los gewesen? Ich hatte doch nicht ernsthaft etwas gefühlt. Normalerweise passierte mir das nie. Niemals! Ich war ein Dämon, ich war eiskalt, ich hatte keine Gefühle! Aber trotzdem hatte ich etwas gefühlt. Es hatte sich wie Früher angefühlt, bevor das Ganze passiert war. Es hatte sich wie mein früheres Leben angefühlt. Eine gewisse Wärme breitete sich in mir aus und meine Brust schmerzte. Er hatte mich an Anastasia erinnert.

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"Weißt du wie sehr ich dich liebe? Verlass mich bitte nie, das würde ich nicht ertragen. Eine Welt in der es dich nicht gebe, wäre keine Welt für mich, denn du bist meine Welt."
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Anastasia. Ich erinnerte mich wieder an ihrer wunderschönen Stimme, an ihren bezaubernden Körper, an ihr Charakter aus Gold. Sie war alles für mich gewesen aber dann wurden wir auseinander gerissen und ich hatte sie nie wieder zur Gesicht bekommen. Vielleicht war es auch besser so, sie sollte mich nicht so sehen. Ich war mir nicht Mal sicher ob sie das überhaupt noch wollte. Wenn sie die Geschichten glaubte, dann sicherlich nicht. Jetzt erinnerte ich mich wieder an alles. Ich erinnerte mich ganz genau an den Tag, als sie das gesagt hatte. Es war der Tag vor meiner Verbannung gewesen. Wie konnte ich das nur vergessen? Wie konnte ich die ganze Zeit so Gefühllos gewesen sein? Wo waren meine Erinnerungen und Gefühle die ganze Zeit verschwunden? Ich wollte nie wie die meisten Dämonen werden, ich wollte nicht Emotionslos durch die Gegend laufen. Warum hatte ich es dann getan? War ich etwa zu lange in der Hölle geblieben? Was war mit mir passiert?

Mein Blick fixierte das Kreuz, dass an der Wand hing. Ich zittere am ganzen Körper, meine Brust schmerzte immer mehr und ich fasste mir ans Herz. Ich wusste warum es wehtat aber ich wusste nicht warum es gerade jetzt tat. Am Anfang hatte es die ganze Zeit wehgetan aber mit der Zeit hatte es aufgehört. Also warum jetzt? Warum fing es jetzt wieder an? Meine Finger zogen an den dünnen schwarzen Stück Stoff und meine spitze schwarze Fingernägel krazten leicht an meiner Haut. Das führte dazu, dass mein Gesicht sich schmerzvoll zusammenzog und ich meine Hand ruckartig wegzog. Meine Wunde war wieder aufgegangen, das wusste ich.

"Was hast du jetzt mit mir vor?" erklang eine Stimme, die mich wieder zur Realität rief. Ich wachte aus meiner Starre auf und drehte mich in seiner Richtung. Das war ein Fehler gewesen, denn nicht nur meine Brust schmerzte sondern auch mein Rücken. Es schmerzte höllisch, es fühlte sie so an, als würde ich nochmal sterben. Alles brannte wie verrückt, es fühlte sich genau wie Früher an. Meine Hand fasste an mein Rücken und eine warme Flüssigkeit blieb an meine Finger kleben. Blut. Meine Wunden waren definitiv wieder aufgegangen. Aber warum? Warum konnte ich jetzt wieder Schmerzen fühlen?  Ich wollte diese Erinnerung nicht wieder haben. Ich hatte sie die ganze Zeit aus meinem Kopf verbannt und das sollte auch so bleiben. Ich wollte sie nicht wieder zurück. Diese Schmerzen wollte ich auch nicht wieder ertragen müssen, diese Zeit war die schlimmste meines Lebens gewesen. Es waren auch die letzten Augenblicke meines früheren Lebens gewesen und ich wollte das Ganze nicht wieder miterleben. Es würde mich umbringen genauso so wie es Früher auch getan hatte.

"Alles okay?"erklang wieder diese Stimme diesmal klang sie aber besorgt. Ich nahm meine Hand von meinem Rücken und betrachtete die dunkel roten Flüssigkeit, die an meiner Hand klebte. Wie lange hatte ich mein eigenes Blut nicht zur Gesicht bekommen? Es war lange her. Blut hatte ich genug gesehen aber nicht mein eigenen. Meine Augen fixierten die Flüssigkeit genauenst, es fühlte sich so an, als würde ich in einer Trance versinken. "Devis?"wieder diese Stimme und dann spürte ich eine warme Hand, die auf meinem Schulter lag. Ich hob mein Blick und traf auch grüne Augen, die mich besorgt anschauten. "Was ist los?"seine Stimme war sanft, er schrie mich nicht mehr an, so wie er es vor ein paar Minuten noch getan hatte. Er schaute aufeinmal auf meiner Hand und sein Blick spiegelte noch mehr Besorgnis auf. "Du blutest ja..Devis was ist passiert?" Diese Frage beantwortete ich auch nicht. Ich konnte nicht, ich wollte zwar etwas sagen aber es ging einfach nicht. Mein Mund konnte einfach keine Wörter mehr bilden und mein Kopf war komplett leer. Das Einzigste was ich machen konnte, war Adam anzuschauen.

Es dauerte nicht lange und ich spürte wie eine nasse Flüssigkeit auf meine Wange runterlief. Tränen? Weinte ich? Ich hatte es schon lange nicht mehr getan. Warum jetzt? Was war heute mit mir los? Was passierte mit mir? Mein Blick wurde immer unscharfer, es lag bestimmt an den Tränen, die ununterbrochen runterliefen.  Aufeinmal spürte ich zwei warme Arme, die um mein Körper vorsichtig geschlungen waren. Ich stand wie angewurzelt da, ich wusste nicht was ich machen sollte. Umarmte er mich gerade? Er war doch noch vor ein paar Minuten wütend auf mich gewesen und jetzt.. Jetzt umarmte er mich einfach.

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Hier ist der nächste Kapitel, ich hoffe dass es euch gefallen hat. Der nächste Teil kommt nächster Woche.

evil_sadness15 🖤

ʟɪɢʜᴛ ɪɴ ᴛʜᴇ ᴅᴀʀᴋɴᴇssWo Geschichten leben. Entdecke jetzt