Kapitel 47 - Devis

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Ich beobachte wie sich der Erzengel nach einiger Zeit wieder von Boden aufrempelte und anschließend das Feder auf den erhitzten Boden fallen ließ. Ein letztes Mal schaute dieser in den Käfig bevor er in meiner Richtung blickte. Seine blauen Augen waren errötend während diese noch ziemlich feucht wirkten. Leicht glitzernde Tränen waren auf seine errötende Wangen ausgetrocknet. Seine weiße Schwingen zuckten immer noch leicht während dieser ein mal tief durchatmete. "Wir müssen hier raus." brachte dieser über seine Lippen. Seine Stimme klang brüchig und zitternd. Ich schluckte den Kloß in meiner Kehle hinunter, denn ich wusste nicht wie ich mit ihn momentan umgehen sollte. Dieser schien gerade so zerbrechlich und leicht verletzbar. Ich wollte nicht ausversehen etwas falsches sagen, denn ich wollte ihn nicht verletzen. Ihn trösten, ich war nie gut in sowas gewesen. Wie sollte man jemanden trösten, der sich in solch einer Situation befand? Klar, ich könnte ihn sagen, dass Lucifer es schon schaffen würde. Dass dieser überleben würde und seinen Bruder vergeben würde aber ich wollte Michael keine unnötig Hoffnungen machen. Ich wusste nicht in welcher Lage sich Lucifer gerade befand.

"Michael..." sagte ich zögernd während ich den blonden Engel betrachtete. Dieser hatte sein Blick auf den Boden gerichtet während seine Schwingen immer wieder leicht zuckten. "Hm?" gab dieser von sich während seine Augen auf meine trafen. "Wie kommen wir hier raus?" fragte ich unsicher. "Wir müssen bis zu dieser Öffnung fliegen und uns dann unbemerkt einschleichen." sagte dieser und zeigte nach oben. Mit größter Schwierigkeit konnte ich die Öffnung erkennen, die so groß wie ein Stern schien. Dies leuchtet leicht rot während alles andere pechschwarz schien. Ein wenig zögernd hob ich mich von den Steinboden ab und flog ein wenig nach oben. Heißer Dampf schoss mir ins Gesicht während es sich so anfühlte als würde dieser gegen mich sein. Immer wieder verlor ich an Höhe und immer wieder brachte der Gefühl von Panik in mir aus. Ich ließ mich erschöpft auf den goldenen Käfig nieder während sich Schweißperlen auf meiner Stirn sammelte. Mit jede Bewegung meinerseits bewegte sich der Käfig leicht und ließ mich panisch nach unten blicken. Wenn man hier runterfallen würde, wäre es ganz sicher und schnell vorbei. Man würde lebendig verbrannt werden. Ich will garnicht dran denken, wie sich Lucifer gefühlt haben musste.

"Devis kommst du?" fragte mich Michael während dieser ein paar Meter vor mir flog. Dieser schien zwar auch Schwierigkeiten beim Fliegen zu haben aber für eine Pause hatten wir tatsächlich keine Zeit. Mit leicht zitterten Beinen erhob ich mich auf das Gitter und breitete meine Flügeln aus. Einmal atmete ich tief durch bevor ich sprang und mich in der Luft erhob. Mein Herz schlug wie verrückt in meiner Brust während ich immer wieder nach unten blickte. Wir waren zwar um einiges Höher gekommen aber dies würde keine Rolle spielen wenn man runter fiel. Es war völlig egal von wo man fiel, denn unten landen würde man sowieso. Michael flog ein Meter höher als ich selbst, dies lag aber daran, dass dieser vier Schwingen besaß. Wir nährten uns immer mehr der rot leuchtenden Öffnung während wir von völliger Schwärze umschlungen wurden. Meine Flügeln schmerzten genauso wie mein kompletter Körper aber aufgeben würde ich jetzt nicht. Der Ausgang aus den Herzen der Hölle schien nun um einiges größer während das Meer aus Lava immer kleiner wurde.

Immer wieder fielen ein paar weiße Feder in der Schwärze hinunter, die entweder Michael oder ich verloren. Der Ausgang war nun in greifbarer Nähe und der all so bekannte rot Stich der Hölle schien aus diesen heraus. Ein leichter Schwindelgefühl breitete sich in mir aus aber ich ließ es mir nicht groß anmerken. Ich hatte es doch schon fast geschafft. Für einen Fall in sein eigener Tod war jetzt keine Zeit. Ich beobachte wie Michael mit seiner letzten Kraft so schnell wie möglich durch die Öffnung verschwand bevor mir dieser seine Hand hinunter streckte. Diese ergriff ich natürlich und ließ mich von ihn helfen. Auch ich betrat nun die Hölle und ließ mich völlig erschöpft neben den blonden Lockenkopf fallen. Dieser blickte mich leicht lächelnd an bevor sich dieser auch auf den warmen Boden niederließ. Hier war die Luft um einiges besser zwar immer noch ziemlich warm aber nicht unerträglich. Ich atmete mehrmals tief durch während ich versuchte den Schwindelgefühl verschwinden zu lassen. Meine Haut brannte leicht, es fühlte sich so an als hätte ich in ein Offen gesteckt. Eine angenehme Dusche würde mir jetzt gut tun aber dafür war jetzt keine Zeit. Mein Blick schleifte zu mein Gegenüber, der ziemlich unregelmäßig ein und ausatmete während seine weißen Flügeln immer wieder leicht zuckten.

Ich setzte mich langsam auf und stand mit wackeligen Beinen auf während ich gegen mein Gleichgewicht ankämpfte. "Michael lass uns schnell im Bewegung kommen bevor uns noch jemand sieht." gab ich unter Atem von mir und brachte den Erzengel dazu in meiner Richtung zu blicken. Dieser stand mit ein paar Schwierigkeiten nun neben mir und nickte mir zu. Mit schmerzende Glieder liefen wir so leise wie möglich durch die Gänge der Hölle. Schwarze Steinwände, die aus getrockneten Lava hergestellt wurden und rote runde Säulen, waren alles was weit und breit zu sehen war. Immer wieder tauchte eine erleuchtete Fackel auf aber ein Dämon erschien nirgendswo. Dies war zwar zu unserem Vorteil aber Verdächtig war es auf jeden Fall. Mein Blick traf immer wieder auf den von Michael aber dieser schien genauso so Überrascht zu sein, wie ich es war. "Ist es normal, dass alles so leer steht?" fragte mich dieser unsicher während sein Blick immer wieder nach rechts und links glitt. "Eigentlich nicht." gab ich knapp von mir. "Schau da!" rief ich während ich auf einen Gang zeigte, das nach draußen zu führen schien. Ich packte Michael am Handgelenk und zog ihn hinter mir her.

Wir befanden uns nun tatsächlich  draußen. Der Boden schien komplett ausgetrocknet, man konnte es schon mit einer Wüste vergleichen. Ein roter Mond sorgte hier für das Licht, denn sonst war der Himmel pechschwarz. Es schien so als wären wir aus so einer Art Höhle rausgekommen, so sah diese zumindest aus. Kleine und etwas größere Felsen erblickte ich während ich zusammen mit Michael nach vorne lief. Immer wieder trafen wir auf schwarze Bäume, die prächtig und ziemlich riesig waren. Es wunderte mich immer noch, dass wir niemanden begegnet waren aber ich hoffte innerlich, dass wir nur Glück hatten.
Ich blickte überrascht zu den blonden Erzengel, als dieser aufeinmal losrannte. Mein Kopf drehte sich ruckartig nach hinten aber da war niemand, so wie ich es gedacht hatte. "Devis da schau! Ich denke wir haben es gefunden!" rief mir Michael zu während dieser nach vorne zeigte. Erst jetzt nahm ich den prächtigen schwarzen Palast wahr, das eigentlich nicht zu übersehen war. Dieser war zwar noch ziemlich weit von uns entfernt aber erkennbar war es auf jeden Fall. Ich beschleunigte nun auch meine Schritte und rannte auf Michael zu, um ihn einzuholen. Der blonde männliche Engel blieb jedoch aufeinmal ruckartig stehen und ließ mich fast gegen ihn knallen. Wir standen beide am Rande einer Klippe, die ziemlich tief nach unten führte. Am Schlimmsten war jedoch das glühende Lava, das sich am Ende der Klippe befand. Heißer Dampf schoss mir ins Gesicht während ich über diese flog, da man sonst nicht auf die andere Seite gelangen konnte.

Der schwarze Palast kam uns immer näher während der Boden nun mit Gras bedeckt war, nur dass dieser nicht grün wie üblich war sondern pechschwarz. Die prächtige schwarze Bäume erschienen auch hier, nun dass diese hier mit schwarze Blumen beschmückt waren. Schwarze Blumen mit ein leicht silberner, goldener oder auch roter Glanz. Ein goldener Springbrunnen stand in der Mitte des Gartens. Mit schnellen Schritten lief ich auf den Brunnen zu und wollte mir ein wenig von das klare Wasser nehmen aber als meine Hände dieses berührte, verschwand das Wasser augenblicklich. Eine dunkelrote Flüssigkeit bedeckte nun meine Handflächen und ließ mich erschrocken ein paar Schritte nach hinten gehen. So als wäre nichts gewesen kam das klare Wasser zurück und ließ mich verwundert auf diese blicken. "Das ist Blut, es scheint so als würde der Reich wissen, dass wir hier nicht willkommen sind." brachte Michael ein wenig begeistert über seine Lippen während ich ihn einsetzt anschaute. "Hättest du das nicht wissen müssen? Du warst doch schon mal hier." - "Ich...mir ist das noch nie passiert." sagte ich während ich das Blut an meine Kleidung abwischte. "Du warst anscheinend damals willkommen. Jetzt wohl nicht mehr." sprach er während dieser sein Gang fortsetzte.

Mit langsame und unsichere Schritten stiegen wir die pechschwarzen Stufen hinauf, die uns zu den Eingang des Palastes führen werden. Goldene Schwingen verzierten die zwei großen Toren, die Michael mit Leichtigkeit öffnete. Dieser schaute mich noch einmal an bevor er eintrat und ich ihn zögernd folgte. Die Toren fielen ins Schloss und ließen ein ziemlich lauten Knall ertönen. Dieser wiederholte sich immer wieder, wie ein Echo durch den riesigen Eingangsbereich.

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Hier ist der nächste Kapitel, ich hoffe euch hat es gefallen. Der nächste Teil kommt noch in dieser Woche.

evil_sadness15 🖤

ʟɪɢʜᴛ ɪɴ ᴛʜᴇ ᴅᴀʀᴋɴᴇssWo Geschichten leben. Entdecke jetzt