Kapitel 56 - Lucifer

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Genervt atmete ich aus während ich mich zu der Lichtquelle umdrehte. Ich wollte doch nur mein Buch nehmen und von hier verschwinden aber mich muss natürlich immer der Pech verfolgen. In letzter Zeit schien es so, als hätte mich mein Karma endlich erreichen können. Ich hatte mich schon gefragt, wann mich dieser bestrafen würde. Zuerst wurde ich von komplett unfähigen Leuten beschwört und festgehalten. Dann hatte mich dieser ah so tolle Meschen Junge erstochen. Am Ende hatte mich Raik umgebracht, da ich es mir gewünscht hatte. Aber natürlich war ich nicht gestorben, es wäre ja auch zu schön gewesen. Ich weiß nicht wie es mein Bruder hinbekommen hatte, denn man konnte nicht einfach so jemanden von den Toten zurückholen. So eine Sache hatte immer einen Hacken und ich würde diesen noch herausfinden aber nicht jetzt, denn ich hatte grade andere Sorgen. Meine Krone wurde mir gestohlen und als wäre es nicht genug, sind alle Dämonen aus der Hölle auch noch entkommen. So viel Pech konnte unmöglich aufeinmal kommen, es könnte sich hier ganz sicher nur um Karma handeln. Ich dachte da ich jetzt mein Buch wieder hatte, könnte ich mich um meine eigenen Problemen kümmern aber da hatte ich mich anscheinend geirrt.

Ich beobachtete wie sich die Lichtquelle langsam auflöste und sich mir eine Person offenbarte. Erneut atmete ich genervt aus, als ich realisiert hatte, dass ich den Engel kannte. Braune kurze Haare und hellblaue Augen. Er könnte nur der Engel sein, der bei der Beschwörung dabei war und wir mein Leben warum auch immer gerettet hatte. Ein anderer würde ihn jetzt auf die Knie fallen und sich bei ihn bedanken aber ich war nicht so. War ich noch nie und würde auch nie so werden. Andere Leute fielen vor mir auf die Knie und nicht andersrum. Mein Respekt galt nur mir selbst und meinen treuesten Anhängern, denn vor den anderen hatte ich den Respekt vor langer Zeit verloren. Sie verdienten es nicht mich anzusehen, sie verdienten es nicht mit mir zu sprechen. Michael möge ja glauben, dass ich ihn verziehen hatte aber so leicht war das ganze auch nicht. Er war mein Bruder aber auch der Grund, warum mein perfekter Plan gescheitert war. Hätte ich ihn damals mein Vertrauen nicht geschenkt, wäre die Sache vielleicht anders ausgegangen. Um die Verbannung ging es ja nicht wirklich, sondern um die Tatsache, dass mich dieser vor jedem gedemütigt hatte. Er hatte mich verraten und mir das Liebste genommen. Er hatte mir mein Zuhause weggenommen und mir einen Flügel entfernt, somit hatte er mir meine Freiheit geraubt. Und als wäre alles nicht schon schlimm genug, hatte er mich wie ein Tier in ein Käfig geworfen und mich in mein eigenes Blut ertrinken lassen. Nein, ich hatte ihn nicht verziehen und ich hatte jedes Recht dazu.

"Du lebst ja doch." hörte ich die reine Stimme des männlichen Engeln sagen. Dies brachte mich dazu den Buch in meine Händen durch den Portal verschwinden zu lassen bevor ich auf ihn zulief. "Wer hat etwas anderes behauptet?" fragte ich ihn während ich so viel Hass wie möglich zu rüberbringen versuchte. "Du weißt es also nicht?" brachte dieser verwirrt über seine Lippen. Dies ließ mich verwirrt zu ihn blicken. Ich musste mein Blick ziemlich stark heben, da dieser immer noch in der Luft schwebte. Diese Tatsache kratzte ziemlich an meinem Ego aber ich würde sowas nie zugeben. "Was sollte ich nicht wissen?" - "Jeder haltet das Licht des Himmels für gestorben." gab der Braunhaarige von sich. Dies brachte mich dazu aufzulächeln. "Ich bin schon lange nicht mehr der Lichtbringer also verstehe ich nicht deine Aussage." sprach ich, als ich mich umdrehte, um zu den Portal der Hölle zu laufen. "Darum geht es auch garnicht. Jeder dachte, dass du vollkommen von uns gegangen bist." hörte ich seine Stimme erneut sagen während ich seine Gesellschaft ziemlich nah an mir spüren konnte. Genervt drehte ich mich um und fiel schon fast auf den Boden, da mich mein Gleichgewicht verlassen hatte. Es war überhaupt nicht leicht nur mit fünf Flügeln gerade auf den Füßen zu stehen und die Tatsache, dass er viel zu nah an mir gewesen ist und mir somit nicht genug Platz gelassen hatte, um mich umzudrehen, ließ mich mein Gleichgewicht vollkommen verlieren. Natürlich musste der tolle Engel mich vor den Fall retten. Es war mir peinlich und das zu Recht. Ich war in seine Arme gefallen und war grade an seiner zur Hälfte nackten Brust gedrückt. Ein paar seiner Federn berührten meine Haut während meine Schwingen zu zittern angefangen hatten. Kein Wunder, da er mein Rücken berührt hatte.

Länger blieb ich nicht in dieser Position, da ich mich von ihn weggedrückt hatte. Ich blickte ihn fassungslos an während ich mir den Seidenmantel zurecht strich. Die Zeit hatte ich nicht gehabt, um mich aufrichtig anzuziehen aber darum ging es garnicht. Er hatte mich berührt, er hatte meine Schwachstelle berührt. Ich war in seine Arme gefallen, so als hätte ich seine Hilfe nötig gehabt. Ich brauchte seine Hilfe nicht, ich brauchte von niemandem Hilfe. Der Braunhaarige blickte mich an, dies tat er ohne ein einziges mal zu blinzeln. "Tut mir Leid...ich wollte nicht..."brachte er schließlich über seine Lippen, als dieser sein Blick senken ließ. "Lass deine Entschuldigung stecken. Ich brauche deine Rechtfertigung nicht." gab ich von mir bevor ich laut ausatmete und mich weiter von ihn entfernte. Ich dürfte mir nichts anmerken lassen. Nicht jetzt, nicht hier und ganz sicher nicht vor diesen Leuten. Sie dürften meine Unsicherheit nicht bemerken, denn somit würden sie meine Schwachstelle kennen, wenn sie dies noch nicht wussten. Ich vertraute ihnen nicht, mein Vertrauen schenkte ich eher selten irgendwelchen Leuten. Jedes Grund auf der Welt stand mir zur Verfügung, um ihnen kein Vertrauen zu schenken.

"Chris warum bist du jetzt eigentlich hier?" ertönte Michaels Stimme von hinter mir und ließ mich kurz zusammenzucken, da ich völlig vergessen hatte, dass dieser noch da war. Mein Blick traf kurz auf seinem aber ich drehte mich ziemlich schnell schon wieder von ihn weg, da ich es nicht für gut heißen konnte, wie mich dieser angesehene hatte. In seine blauen Augen hatte sich Besorgnis abgespielt und dies gefiel mir ganz und garnicht. Er war nicht besorgt gewesen, als mich dieser verbannt hatte, warum sollte er also jetzt besorgt sein. Viel mehr nervte mich die Tatsache, dass er mich bemitleidete. Ich brauchte seine Mitleid nicht, ich brauchte es von niemanden. "Ich brauche eure Hilfe. Der Himmel braucht euch jetzt mehr denn je." brachte der Braunhaarige über seine Lippen und ließ mich zögernd in seiner Richtung blicken. "Ich werde mich nicht zur Verfügung stellen und ich habe jedes Recht dazu. Warum sollte ich einen Ort retten, der nicht mehr mein Zuhause ist? Fall es niemanden aufgefallen ist, bin ich dort nicht länger willkommen und das ist auch gut so." gab ich aufgebracht von mir und machte erneut den Anstand durch den immer noch geöffneten Portal zu verschwinden, als ich an meinem Handgelenk gepackt wurde. "Lucifer ich bitte dich. Du bist eins der stärksten Wesen ohne dich schaffen wir es vielleicht nicht. Vielleicht kannst du auf diese Weise etwas wieder gutmachen." sprach der braunhaarige Engel und ließ mich fassungslos in seine Augen blicken. "Ich habe nicht vor irgendwas wieder gut zu machen. Wie redest du eigentlich mit mir? Ich bin dir eindeutig überlegen und somit hätte ich dein Respekt verdient!" gab ich wütend von mir, als ich mein Handgelenk aus seinem Griff befreite und mich erneut umdrehte.

"Tut mir Leid, ich habe mich wohl falsch ausgedrückt. Du musst uns helfen, da es deine Pflicht ist. Lucifer es ist deine Aufgabe den Himmel vor sowelchen Angriffen zu schützen." brachte Chris erneut über seine Lippen während ich mich nur schwer zurückhalten konnte ihn nicht hier und jetzt zur Strecke zu bringen. "Ich kenne meine Pflichten und den Himmel zu retten, ist nicht eins davon." sagte ich bevor ich laut ausatmete. "Es ist deine Pflicht, wenn es sich bei den Angreifern um Dämonen handeln. Deine Dämonen um genauer zu sein." - "Was! Das kann garnicht sein! Das ist unmöglich. Die Kränze kann von Dämonen nicht überschritten werden." brachte ich aufgebracht über meine Lippen während ich den Portal schloss und mich zu den braunhaarigen jungen Mann umdrehte. "Es mag ja alles richtig sein aber es ändert nichts an der Tatsache, dass wir von Dämonen angegriffen werden, die den Herren stürzen wollen." - "Falls du denken solltest, dass ich irgendwas damit zutun haben sollte, muss ich dich leider enttäuschen. Ich habe die Dämonen nicht in den Himmelreich geschickt." gab ich von mir während ich ihn mit meine Augen fixierte, um sicher zu gehen, dass mir dieser tatsächlich glaubte, denn ich wollte mir nicht mehrere Probleme einfädeln, davon hatte ich schon mehr als genügend. "Das hat auch keiner behauptet." brachte dieser schließlich über seine Lippen und ließ mich für diesen einen Moment erleichtert ausatmen.

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Hier ist der nächste Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen. Der nächste Teil kommt auch bald.

evil_sadness15 🖤

ʟɪɢʜᴛ ɪɴ ᴛʜᴇ ᴅᴀʀᴋɴᴇssWo Geschichten leben. Entdecke jetzt