Kapitel 70 - Lucifer

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Mit ein schnell schlagendes Herz landete ich in der weißen Flur des Palastes. Das schwarze Feder in meiner rechten Hand krallend während mein Blick für einen kurzen Augenblick aus den Fester blickte, durch welche ich meinen Weg hierher gefunden hatte. Kurz atmete ich tief durch bevor ich meine zitternden Schwingen zuklappte und den ersten Schritt nach vorne machte. Meine Schritte führten mich durch den langen Flur des zweiten Stockes, welches in ein pures weiß gefärbt war. Immer wieder erblickte ich rote Rosenranken, die die Steinwände hochkletterten und eine schön duftende Brise freiließen. Mein Herz verschnellerte sich mit jenen Schritt, den ich machte und zum ersten Mal erfreute es mich wie ein Mann herumzustolzieren, der nichts als sein Leben besaß, denn meine nackten Füßen ließen meine Schritte unbemerkt bleiben. Auch wenn ich innerlich hoffte, dass ich Lilith nicht so vor die Augen treten musste. Bekleidet nur mit einen weißen Seidenmantel und einer Rüstung, die mir nicht einmal gehörte. Dies war nicht ein eingemessener Outfit, um einen Krieg ein Ende zu bereiten. Meine Flügeln zitternden ununterbrochen, so als würde sie sich genauso so sehr freuen in ein bekanntes Gesicht wieder blicken zu können. Oder sie taten es aus Angst. Aus Angst in ein Gesicht zu blicken, das nicht als Abscheu und Hass wiederspiegelte. Ich ließ meinen Blick auf die weißen Holztüren gleiten, die jeweils ein goldenes Buchstabe trugen. Noch einmal atmete ich tief durch, bevor ich vor einer der Türen stehen blieb. Meine Augen blieben an das goldene G haften während ich meine zitternde Hand ausstreckte und schließlich zwei Mal an der Tür klopfte.

Stille. Nichts als mein schnellschlagendes Herz war zu hören, der wild in meiner Brust klopfte. Meine Atmung, die ich anhielt, als ich nach ein paar vergangene Minuten Schritte hören konnte, die von innerhalb des verschlossenes Raumes kamen und sich der Tür immer mehr nährten. Als diese erneut verstummten und ich deutlich sehen konnte, wie sich die Türklinke langsam nach unten bewegte, machte ich einige Schritte nach hinten während ich meinen Blick den Boden widmete. Das Zittern in meine Schwingen wurde um einiges stärker, als ich meine rechte Faust fester zudrückte und somit das schwarze Feder immer mehr zerquetschte. Die Tür des Raumes war jetzt offen, dies war mir bewusst aber ich traute mich nicht meinen Blick zu heben, genauso wie sich der braunhaarige Mann nicht traute etwas über seine Lippen zu bringen. Die Schritte, die durch die Sollen der goldenen Sandalen verursacht wurden, ertönten erneut, nur das sich diese nun nicht der Tür nährten sondern meinen zitternden Körper, der wie angewurzelt in das weiße Flur stand. Ich schluckte schwer, als diese ihren Klang zum erneuten Mal verloren, bevor ich zusammenzucken musste, als sich zwei kräftige Arme um meinen Körper schlugen. "Bruder, du bist wieder da." flüsterte eine sanfte Stimme während die Hände des geflügeltes Mannes langsam über meinen Rücken strichen. Ein Schluchzen verließ meine Lippen, als ich mein Gesicht in die Brust des Erzengels vergrub und nun auch ich meine Hände um seinen Körper schlug. "Gabriel, hilf mir bitte."

Mein Herz hatte seinen regelmäßigen Rhythmus immer noch nicht wieder gefunden, als ich vor mich schluchzend auf einer weißen Sofa saß. Mein Blick haftete an meine zitternden Hände während ich die Schritte meines Bruder erneut wahrnehmen konnte. Für einen kurzen Augenblick konnte ich spüren, wie sich das weiche Sofa nach unten senkte, bevor ich eine warme Hand auf meinen Schulter spürte. "Lu..." begann die sanfte Stimme des braunhaarigen Erzengel zu sprechen. "Ich bin mehr als nur froh, dass du hier bist." beendete dieser seinen Satz mit einer leisen Stimme, bevor sich seine Arme erneuten um mich schlugen. "Ich habe dich vermisst." flüsterte der Braunhaarige, als dieser meinen Haaransatz sanft küsste. "Wirklich?" brachte ich kleinlaut über meine Lippen, als ich meinen Blick langsam hob und auf ein lilanes Augenpaar traf, der mich liebevoll anblickte. "Natürlich Lucifer, du bist doch mein großer Bruder." Ein sanftes Lächeln breitete sich auf seine Lippen aus während seine warme Hand zu meiner Wange wanderte und mir die Träne wegwischte, die runter getropft war. "Ich dachte, dass du mich hassen würdest." gab ich mit einer bebenden Stimme von mir während ich mein Gesicht in meine Hände versteckte. "Ich könnte dich niemals hassen." Seine Hände umfassten sanft meine während ich weitere Tränen spüren konnte, die meine Wangen runterrollten. Der sanfte Griff brachte mich dazu meinen Blick erneut zu heben. Auf die liebevollen Augen meines Bruders traf ich zum erneuten mal, bevor ich meine Augen schloss, als dieser meine Stirn küsste.

ʟɪɢʜᴛ ɪɴ ᴛʜᴇ ᴅᴀʀᴋɴᴇssWo Geschichten leben. Entdecke jetzt