Kapitel 68 - Lucifer

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Mitten auf einer grünen Lichtung stand ich nun. Umkreis von riesigen Bäumen, mit beiden Füßen in das grüne Gras, der durch bunten Blumen geschmückt war. Die Spitzen meiner Schwingen berührten leicht den Boden, als ich diese zugeklappt hatte. Mein Lächeln war breiter als nötig aber keiner der drei Engeln wusste, dass mein Lachen nicht ihnen gewidmet war. Ich lachte über mich selbst. Ich formte mit meinen Lippen ein Lächeln, der nicht das wiederspiegelte, was ich innerlich wirklich verspürte. Mit meiner rechten Hand umschlug ich meinen linken Handgelenk, als ich mein Blick von den drei Engeln abwand. Obwohl ich deutlich spüren konnte, wie mein aufgesetztes Lachen zu fallen begann, zwang ich mich immer wieder diesen aufrechtzuerhalten. Meine Augen beobachten nun die grünen Grashalme, die sich durch den leichten Wind hin und her bewegten aber viel erkennen konnte ich nicht, denn diese  wirkten verschwommen und unscharf.

 Meinen Handgelenk umschlug ich um einiges fester, als ich meinen Kopf in den Nacken warf und in den roten Himmel blickte, der jedoch genauso wie die Grashalme zuvor verschwommen vor mir erschien. Erst als ich spürte, wie eine nasse Flüssigkeit auf meiner Wange hinunterollte, wurde mir bewusst, was mit mir nicht stimmte. Ich richtete meinen Blick erneut auf den drei Engeln, die sich kein wenig bewegst hatten, als mein falschen Lächeln vollkommen meine Lippen verließ und ich ein deutliches Zittern in meine Beide verspürte. Es müsste für sie ziemlich komisch aussehen und überhaupt nicht verständlich rüberkommen aber das war in diesen Augenblick mein geringes Problem. Dies war heute nicht mein erstes Mal, wo ich vor die zugleich faszinierten aber auch hasserfühlten Gesichter zusammenbrach. Es lag an der Umgebung, dass war mir bewusst aber es ließ mich spüren, wie schwach ich eigentlich doch war. Dieser Ort, diesen einmal gewesenes Zuhause brachte zu viele Erinnerungen mit sich. Schlechte, als auch gute Erinnerungen und obwohl ich diese vor langer Zeit vollkommen aus meinen Gedächtnis verbannt hatte, kam nun alles wieder hoch. Ich spürte wie ein Schluchzen meine Lippen verließ, bevor ich mich in das grüne Gras fallen ließ. Meine Knie berührten diesen, als ich mich tiefer hinunterbeugte und als meine Nasenspitze damit auch in Berührung kam, versuchte ich es garnicht erst wieder meine Mauern erneut aufzustellen. 

Ein erhellter blauer Himmel auf den ich mit tränengefühlten Augen blickte. Dieser Himmel spiegelte nicht mein innerlicher Sturm wieder. Der Sturm, der nur zu gerne nach draußen gelangen wollte. Leise Schluchzte ich vor mich hin, als mein Gesicht unsanft in das grüne Gras gedruckt wurde. Meine Hände waren fest auf meinen Rücken befestigt während ich wahrnehmen konnte, wie diese immer kälter wurden, bis ich diese schon fast nicht mehr spüren konnte. Ich werte mich nicht, als ich einen festen Griff wahrnahm, der meine sechs Schwingen unsanft umschlug. Auch dann nicht, als diese Hand schwäre Ketten um diese wickelte. Der kalte Metall verursachte ein Zittern in meinen Körper aber ich versuchte diesen so gut ich es nur konnte zu verstecken. Mein Blick wandte ich nicht ab, als die gleiche Hand sich in meinen weißen Haaren verfing und mich somit zwang in das Gesicht meines Gegenübers zu blicken. Tränen rollten auf meinen Wangen ununterbrochen hinunter aber diese Tatsache schien den blonden Engel herzlich wenig zu interessieren. Der männliche Engel hatte fester zugepackt, obwohl es dieser nicht einmal nötig gehabt hatte.

 "Du verdienst es nicht mein Bruder zu sein, Lucifer." sagte dieser während mein Name wie Gift seine Lippen verließ. Weitere Tränen rollten meine mittlerweile erhitzten Wangen hinunter aber ich hatte begriffen, dass keiner dieser Engeln es verdiente, mich in diesen Zustand zu erblicken. Sie waren es nicht Wert. Meine gebliebene Energie sollte ich nicht wegen ihren Gesichter verschwenden, die glücklich beobachteten, wie ich gedemütigt werde. "Nein, du verdienst es nicht als mein Bruder angesehen zu werden, Michael." brachte ich mit einer bebenden Stimme über meine Lippen aber dies brachte den blonden Erzengel nur dazu sein grässliches Lächeln zu vergrößern. Ich blickte meinen großen Bruder vollkommen verwirrt an, denn egal wie sehr ich es versuchte, ich konnte nicht verstehen, warum mich dieser hintergangen hatte. Sein Lächeln wurde immer breiter, als dieser seine freie Hand zu einer Faust formte. Erst als ich den Schmerz verspürte, der sich in mein Gesicht ausbreitete, hatte ich verstanden, was dieser gerade getan hatte. Warmer Blut floss aus meiner Nase, als sein Griff um meine Haare verschwand und ich mit den Gesicht in das grüne Gras landete. Ein Tritt traf einer meiner Rippen, gefolgt von weiteren aber ich machte mir garnicht mehr die Mühe zu versuchen ihn daran zu hindern. 

ʟɪɢʜᴛ ɪɴ ᴛʜᴇ ᴅᴀʀᴋɴᴇssWo Geschichten leben. Entdecke jetzt