Kapitel 60 - Michael

21 2 0
                                    

Ich spürte ein stechender Schmerz, der sich durch meine Schwingen verbreitete. Dies ließ mich meine Augen schlagartig öffnen, jedoch erblickte ich nichts als Dunkelheit. Gestorben war ich durch den Sturz nicht und auf den Schlachtfeld befand ich mich auch nicht mehr. Der kühle Boden ruhte unter mir und ließ mich erkennen, dass es sich bei diesen um Stein handelte. Langsam versuchte ich aufzustehen aber sobald ich es auf die Beine geschafft hatte, war ich schon wieder hingefallen. Ich landete auf meinem Rücken und konnte nur schwer einen Schrei unterdrücken. Die Pfeile waren zwar nicht mehr da, das konnte ich spüren aber die Wunden wurden keinerlei verarztet und waren immer noch am bluten. Ich wusste nicht wo ich war oder warum mich die Dämonen am Leben gelassen hatten. Es hätte ein leichtes Spiel für sie sein können, denn es war nicht besonders schwer einen Engel umzubringen, wenn dieser nicht mehr bei Bewusstsein war. Langsam tastete ich den Boden ab aber ich fand nichts. Sie hatten den Flammenschwert an sich genommen. Eine unglaubliche Wut kam in mir hoch und ich schlug mit der Faust auf den Boden, was ich jedoch sofort wieder bereute.

So langsam wie möglich setzte ich mich auf und lehnte mich vorsichtig gegen die kalte Steinwand. Wie konnte mir sowas nur passieren? Ich hätte den Schwert dort lassen sollen, dann wäre nichts davon passiert. Dort hätte es in Sicherheit sein können und nicht in die dreckigen Händen eines Dämons. Ich wurde auf einen Geräusch aufmerksam, der sich nach Schritte anhörte, die immer näher in meiner Richtung liefen. Vorsichtig stand ich auf und versuchte den Schmerz zu unterdrücken. Ich tastete mich in der Dunkelheit ab und bewegte mich so vorsichtig wie möglich nach vorne. Zu meiner Überraschung war ich rein garnichts auf den Weg begegnet. Dieser Raum war vollkommen leer und als meine Hand auf einer Metalltür traf, wurde mir bewusst, wo ich mich befand. Den Himmel hatte ich nicht verlassen aber ich befand mich durchaus einige Meter unter der Erde. Ich war in den Kerker und dies ließ tausende Fragen durch meinen Kopf strömen. Warum sollten mich die Dämonen hier gefangen halten? Hier, wo  eigentlich Wachen rumlaufen sollten.

Die Schritte schienen immer lauter zu werden, was nur zu bedeuten hatte, dass jemand gleich hier eintreten würde. Ich schlug mehrmals gegen die Tür aus Metall, mit der Hoffnung, dass mich dieses jemand hören würde. Vielleicht wussten die Wachen garnicht dass ich hier war. Vielleicht würde das meine Rettung sein. "Kann mich jemand hören?" schrie ich so laut wie möglich während ich immer noch gegen die Tür schlug. Ich hörte erst damit auf, als ich einen Schlag gegen die Tür spürte, was mich einige Schritte nach hinten laufen ließ. "Du solltest deinen Mund halten kleiner Engel, sonst wirst du es später bereuen." hörte ich eine raue Stimme sagen. Ich nahm war, wie das Schloss der Tür aufgemacht wurde bevor diese durch einen Tritt aufging und eine schwarze Gestalt zum Vorschein kam. Das Licht der Kerzen, das von außerhalb der Zelle kam, breitete sich in den dunklen Raum aus und ließ mich meine Augenlider zusammenpressen. "Wer bist du?" fragte ich, als ich mich wieder gesammelt hatte und meine Augen in den roten Augen des Dämons blickten. "Das hat dich nicht zu interessieren." brachte dieser über seine Lippen bevor dieser aus meinen Sichtfeld verschwand. Die Tür stand immer noch weit offen, was mich zu dieser laufen ließ, denn ich könnte schließlich nicht solch einen Angebot ablehnen. Als ich jedoch ein paar Schritte nach vorne machte, wurde mir bewusst, warum diese offen gelassen wurde.

Ich beobachtete mit weit aufgerissene Augen, wie eine mir bekannte Gestalt in die Zelle geworfen wurde bevor die Tür erneut verschlossen wurde. Somit verschwand auch die Lichtquelle aber dies war mir in diesen Moment vollkommen egal. Mit schnellen Schritten lief ich auf den gefallenen Engel zu, der nicht aufgestanden zu sein schien. "Belial, geht es dir gut?" fragte ich leise, als ich ihn erreicht hatte und mich neben ihn auf den Boden fallen ließ. "Geht schon." hörte ich ihn flüstern. Obwohl es sich nur um einige Sekunden gehandelt sein musste, wusste ich, dass seine Antwort gelogen war. Ich hatte seine Wunden mit meine eigenen Augen gesehen und diese sahen überhaupt nicht in Ordnung aus. "Warum bist du hier?" fragte mich dieser während er versuchte den Schmerz in seiner Stimme zu verstecken. "Ich weiß es nicht. Und du? Warum haben sie dich hierher verschleppt?" brachte ich über meine Lippen. "Sie wollen...mich als Druckmittel benutzen und ich bin mir ziemlich sicher, dass du deswegen auch hier bist." beantwortete dieser meine Frage bevor ein Seufzen seine Lippen verließ. Ich blickte ungläubig in seiner Richtung obwohl ich mir nicht mal so sicher war, ob ich tatsächlich auf sein Gesicht blickte. "Du scheinst ziemlich viel Blut verloren zu haben." gab dieser von sich. Für einen Moment habe ich mich gefragt von wo dieser sowas wissen konnte aber mir wurde ziemlich schnell bewusst, dass Belial schon vor langer Zeit eine dämonische Gestalt eingenommen hatte. Dämonen konnte Blut riechen auch wenn es ziemlich weit weg von sie entfernt war.

ʟɪɢʜᴛ ɪɴ ᴛʜᴇ ᴅᴀʀᴋɴᴇssWo Geschichten leben. Entdecke jetzt