Kapitel 42 - Devis

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Mit schnellen Schritten betrat ich meinen Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu. Ich ließ mich auf den weichen Bett fallen während ich mir aufgebracht durch die blonden Haare fuhr. Nach den Gespräch mit den drei Brüdern war ich fluchtartig abgehauen. Ich konnte mir ihre niedergeschlagene Gesichter nicht länger ansehen. Es war schon selbstverständlich, dass diese immer noch hofften, dass ihr Bruder noch eine Chance hatte aber Lucifer würde da nicht mitspielen. Er wollte keine Vergebung oder eine zweite Chance. Alles was dieser wollte war Rache. Er wollte Blut sehen und nichts anderes. Es hatte mir schwer gefallen, die Hoffnung seiner Brüdern zu vernichten aber anders hätten diese nicht losgelassen. Lucifer war nicht mehr ein Engel sondern durch und durch ein Dämon. Dass zeigte sein Handeln, sein Aussehen und seine Seele. Nichts mehr davon war rein und göttlich sondern verdreckt mit der Schuld und die Wut. Sein Verstand hatte dieser komplett ausgeschaltet, da übernahm nur die Wut sein Handeln. Eins musste man ihn jedoch lassen, der Teufel war schlau und wusste wie man Leute für sich gewann. Er baute zu seine Opfer vertrauen auf und schlug zu, wann man es am wenigsten erwartet hatte. Es musste mir von Anfang an klar gewesen sein, dass mich dieser nur benutzt hatte, um an meinem Vater dran zu kommen. Dies war von Anfang an sein Plan gewesen, nur deswegen hatte mich dieser aufgenommen.

Ich stand wieder vom Bett auf und lief auf den Spiegel zu, das in den Raum stand. Mein Spiegelbild blickte mich an während ich versuchte meine dämonische Gestalt wieder anzunehmen. Diese war jedoch nicht mehr da, nur noch rote Augen waren übrig geblieben. Gut für mich, denn ein Dämon wollte ich nicht mehr sein. Die rote Augen gehörten nicht mir, es waren seine. Dies hatte sein Blut bei mir verursacht, er hatte es mit voller Absicht getan. Solange ich seine Augen noch besaß, hatte dieser noch immer noch die Kontrolle über mich. Ich blickte genauer in die rote Iris bevor ein helles Licht erschien und mich meine Augen zukneifen ließ. Ich spürte wie ein warmer angenehmer Lichtstrahl mein Körper umhüllte, diesen konnte ich jedoch nicht sehen. Nur das helle Licht lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich, dieser befand sich jedoch nur in mein inners Auge. Ich nahm wahr wie sich mein Körper langsam vom Boden abhob und das warme Lichtstrahl sein Weg innerhalb meines Körpers fand.

Das Licht in mein inners Auge erlösch langsam und brachte mich dazu meine Augen zu öffnen, als ich jedoch erblickte was hier passierte, stockte mir der Atem. Ich schwebte in der Luft aber viel mehr verwunderte mich die Tatsache, dass sich zwei Flügeln an meinem Rücken befanden.  Zwei große, kräftige, weiße Schwingen, die genauso wie früher aussahen. Sie sahen genauso wie vor meinem Fall aus, genauso wie meine eigenen. Es lag aber daran, dass es diese waren, es waren meine Flügeln. Die Flügeln, die mir von Geburt an gegeben wurden. Ich bewegte diese leicht und fiel etwas ungeschickt auf den Boden jedoch rappelte ich mich ziemlich schnell wieder auf und betrachtete mich fassungslos in den Spiegel. Meine zitternde Hände fuhren vorsichtig über das weiße Gefieder während sich langsam Tränen in meine Augen sammelten. Ich klappte diese auf und stieg ein wenig wackelig in der Luft. Große weiße Federn machten mir das Fliegen möglich, ich versuchte mich ein wenig vorwärts zu bewegen. Dies klappte nicht direkt aber als ich einen gleichmäßigen Tempo fand, bewegte ich mich auch in der gewünschten Richtung. Die Flügelschläge brachten mich zu meiner Terrasse. Ich stellte mich auf das weiße Gelände bevor ich noch einmal tief durchatmete und anschließend nach unten sprang. Mein Herz schlug aufgeregt in meiner Brust, als ich fiel aber ich klappte meine Schwingen auf und stieg auch schon auf. Ich nahm an Höhe an und genoss den Gefühl der Freiheit.

Ein angenehmer warmer Windstoß wehte mir ins Gesicht und trocknete meine freudes Tränen, die meine Wangen erreicht hatten. Ein glücklicher Lächeln verzierte meine Lippen während meine blauen Augen vor Freude strahlte. Die warmen Sonnenstrahlen schienen auf meinem Körper und ließen mich zufrieden ausatmen. Immer wieder machte ich kleine Pirouetten in der Luft während ich immer höher aufstieg. Schließlich ließ ich mich auf einer weißen Wolke nieder und legte mich auf diese hin. Es fühlte sich weich an, fast schon wie Zuckerwatte. Viel gemütlicher als mein eigener Bett, war dies auf jeden Fall. Einer meiner Federn löste sich und wurde leicht von der Windbrise weggeweht, jedoch ergriff ich diese noch rechtzeitig. Ich hielt das weiße Feder in meiner rechten Hand und strich langsam über diese während ich auf den Rücken lag und auf den blauen Himmel blickte. Ich hielt meine rechte Hand in der Sonne und betrachtete das Feder genauer. Kleine goldenen Sprenkeln befanden sich auf der weißen Oberfläche des Feders und ließen diese in der Sonne glänzen. Wieder atmete ich glücklich aus während mein Lächeln größer wurde.

Egal was der Grund dafür war, was passiert war, wer dafür zuständig war, dass sich meine geliebten Flügeln wieder an Ort und Stelle befanden, ich war den jenigen mehr als nur dankbar dafür. Zu lange hatte ich mich nach diese gesehnt, zu lange musste ich auf diesen Gefühl von Freiheit verzichten. Ich war einfach nur überglücklich, dass ich sie wieder hatte, dass ich mich nun nicht mehr schämen musste. All die Schmerzen, die ich durchlebt hatte, waren wie weggepustet, so als hätte ich diese nie gespürt. Ich fühlte mich einfach nur rein, einfach nur gereinigt von all den Unheil. Seit langem fühlte ich mich wieder wie mich selbst, wie ein Engel, so wie es auch sein sollte. Es fühlte sich so an, als wäre alles nur ein schlechter Traum gewesen aber ich wusste, dass dies nicht stimmte. Ruckartig verschwand mein Lächeln und in meinem Bauch breitete sich ein mulmiger Gefühl aus. Warum sollte Satan einfach so die Verbindung stoppen? Warum sollte er sein Eingang hierher versperren? Etwas stimmte nicht, etwas stimmte hier ganz und garnicht. Er hätte dies niemals zugelassen, zumindest nicht freiwillig. Was wenn dieser zu Besinnung gekommen war? Dann würde ich mich definitiv freuen, denn dies würde kein Krieg bedeuten aber so sicher war ich mir da nicht. Vielleicht war dieser ums Leben gekommen. Aber wie sollte dies passiert sein? Ihn konnte man nicht so leicht umbringen und schon garnicht ganz alleine. Sein Tod würde die Situation jedoch nicht gerade verbessern, denn die Hölle brauchte schließlich ein Anführer. Tod dürfte dieser nicht sein und um ehrlich zu, dachte ich nicht wirklich daran. Auf alles musste es eine logische Antwort geben, ich musste diese nur finden.

Ich stand entschlossen auf und hob mich von der weißen Wolke ab. Mit gleichmäßigen Flügelschläge flog ich ziemlich schnell durch die Luft, vielleicht war es sogar viel zu schnell aber ich musste so schnell wie möglich mein Vater finden. Wenn einer wusste, was hier vor sich ging, dann war es dieser. Er würde sicherlich meine Fragen beantworten können, hoffte ich zumindest. Er kannte Lucifer, schließlich war dieser früher seine rechte Hand gewesen. Mein Vater wusste sicherlich wie der gefallene Engel tickte. Seine Brüder würde ich nicht fragen, denn ich wollte ihnen keine unnötige Hoffnung machen. Vielleicht manipulieren mich dieser auch, vielleicht war nichts davon echt. Es könnte doch sein, dass dieser erneut nur meine Schwächen ausnutzen wollte. Alles wirkte jedoch viel zu realistisch für eine Täuschung. Ich verschnellerte meine Fluggeschwindigkeit, da sich immer mehr Panik in mir ausbreitete. Was wenn dieser gleich hier auftauchen würde, um alles zu vernichten? Was wenn mein Vater es mit ihn nicht aufnehmen konnte? Was wenn Lucifer den Krieg gewann und den Himmel zerstörte?

Ich flog viel zu schnell und achtete schon garnicht mehr auf meine Umgebung. Dies würde mir jedoch erst bewusst, als ich gegen etwas knallte, besser gesagt gegen jemanden. Meine Aufmerksamkeit schenkte ich jetzt der Person, mit der ich anscheinend zusammengeknallt war. Ich blickte in blaue Augen, die mich geschockt anblickten während braunes kurzes Haar in der Luft wehte. "Chris?" brachte ich ein wenig zögernd über meine Lippen und wartete auf irgendeine Reaktion von mein Gegenüber, diese bekam ich jedoch nicht. Der braunhaarige Engel, flog nur auf der Stelle und blickte mich weiterhin geschockt an. Immer wieder zuckten seine Flügeln leicht. Ich brauchte ein Moment, um zu realisieren was hier nicht stimmte. Es ging nicht um die Tatsache, dass ich meine Flügeln wieder hatte, so wie ich es geahnt hatte. Nein, es ging darum, dass Chris mit Blut beschmiert war, mit schwarzen Blut um mich genauer ausdrücken. Seine Kleidung war ein wenig damit beschmutzt genauso wie sein Gesicht. Auf sein Gesicht befanden sich Blutstropfen, die ziemlich frisch rüberkamen. Man konnte diese sogar als Sprenkeln bezeichnen. Jedoch beunruhigt mich am meisten seine reichte Hand, denn diese schien verletzt zu sein. "Chris...was ist passiert?"

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Hier ist der nächste Kapitel, ich hoffe euch hat es gefallen. Der nächste Teil kommt dann in der nächsten Woche.

evil_sadness15 🖤

ʟɪɢʜᴛ ɪɴ ᴛʜᴇ ᴅᴀʀᴋɴᴇssWo Geschichten leben. Entdecke jetzt