Kapitel 63 - Michael

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"Lüg mich nicht an!" schrie mich die schwarzhaarige Frau an während ihre Stimme jene Freundlichkeit verloren zu sein schien. Ihre schwarzen Augen blickten mich erwidert an während ihre eiskalte Hand nun meinen Hals umschlug und mir somit die Luft zum Atmen raubte. Ich öffnete meinen Mund um ihre Aussage zu bestreiten aber soweit kam ich überhaupt nicht, denn in den nächsten Augenblick spürte ich den harten Boden erneut unter mir ruhen. "Du brauchst es nicht Mal zu leugnen Michael. Oder dachtest du wirklich, dass ich auf deine dahin geredete Lügen jemals reinfallen würde?" sagte diese mit einer finstere Stimme während ich ihr Gang verfolgte ohne mich ein einziges Mal zu bewegen. Ich beobachtete ihre Schritte, die immer wieder um mich herum liefen während ich meine Schmerzen zu verstecken versuchte. Egal was auch immer nun geschähen würde, ich dürfte ihr meine Schwächen nicht zeigen, sonst sah ich wirklich nur dem Tod in meiner Zukunft.

"Dein Bruder hatte vollkommen Recht. Du bist tatsächlich nur Abschaum!" sagte Lilith während ein spöttischer Lachen ihre Lippen verließ. Wie aus Kommando erschienen weitere Lachen, die alles andere als freundlich klangen und bevor ich es überhaupt richtig wahrgenommen hatte, wurde ich erneut auf meine Beine gerissen. "Ich habe dich gewarnt Engelchen aber du scheinst tatsächlich so dumm zu sein, wie jeder behauptet. Schönheit ist nunmal nicht alles was zählt, du musst schon etwas in dein schönen Köpfchen haben, um zu überleben." flüsterte die gleiche raue Stimme in mein Ohr, die sich in mein Gedächtnis eingebrannt hatte und es mir somit unmöglich machte, diese zu vergessen. Sein heißer Atem prallte gegen meiner Haut und ließ mich zusammenzucken, was dazu führte, dass ein Lachen seine Lippen verließ, dass mich erahnen ließ, was dieser nur zu gerne mit mir anstellen würde. Erwidert versuchte ich von ihn zurückzuweichen, was sich jedoch als unmöglich herausstellte. "Lass es sein Haimon, ich bin noch nicht mit ihn fertig." hörte ich die Stimme von Lilith sagen und zum ersten Mal war ich froh diese zu hören.

Ich hob meinen Kopf, um die blasse Frau anzusehen, die mit eleganten Schritten in meiner Richtung kam. Ihre goldenen Absätze waren das Einzige was nun zu hören war während sich das gleiche Geräusch mit jeden Schritt wiederholte, denn diese machte. Ihr schwarzen hautenges Kleid glitt über den weißen Steinboden, der seine Reinigkeit vollkommen verloren hatte, denn dieser war nun mit Blut bedeckt, der mit Gewalt und Hass geflossen war. Der Himmel schien mit jeden ihrer Schritte eine Farbe anzunehmen, was das Himmelreich überhaupt nicht mehr himmlisch aussehen ließ. Die schwarzen Wolken waren wie aus einen Schlag verschwunden aber dafür bedeckten die roten Farben der Hölle nun den Himmel und somit hatte ich begriffen, dass wir dieses Mal nicht mehr so einfach davon kommen würden. Es war nicht das gleiche Ereignis, wie vor vielen vergangenen Jahren mit genau so vielen schlaflosen Nächten. Diesmal würde man das Problem nicht lösen, indem man einmal gewesene Freunde aus ihren Zuhause rausschmiss und diese für immer verbannte. Denn diesmal war der Feind nicht aus eigenen Reihen und die Gefallenen, die einmal unsere Verbündete waren, standen nun nicht mehr auf unserer Seite.

Die Engeln hatten vergessen was Zusammenarbeit bedeutete, denn seit den Fall meines Bruders, hatte jeder das Vertrauen in jedem verloren. Das war unsere entstandene Schwäche, die den Dämonen bekannt war und unseren Untergang bedeutete. Jeder war nun auf sich alleine gestellt und wer doch noch Vertrauen in jemanden hatte, wurde von seinen Verbündete getrennt und unterlegen gemacht. Jahwe hatte sein Reich verlassen, denn dieser als erstes erschaffen hatte und es war mir nicht bekannt, wann dieser zurückkehren würde oder ob dieser überhaupt je mehr einen Fuß in diesen zerstörten Reich stellen würde. "Ich frage dich noch ein einziges Mal Michael." erklang die Stimme der schwarzhaarigen Frau, die nun wieder einen freundlichen Ton eingenommen hatte. Ich schaute ihr in die pechschwarzen Augen, die Pupillen vermiesten, als sie vor mir stoppte und ich wieder ihre eiskalte Hand an meinen Kinn spüren konnte. "Wo ist dein verehrter Gott? Hat er denn alle seine Schützlinge in Stich gelassen?" sagte sie mit einer Stimme, die wohl besorgt klingen sollte, aber alles andere als besorgt war. "Jahwe ist nicht hier." brachte ich über meine Lippen ohne mich von ihren Blick abzuwenden. "Er ist nicht hier?" flüsterte sie zu sich selbst, als sie ihre kalte Hand von mir nahm.

"Er ist nicht hier!" schrie sie während ich mit weit aufgerissenen Augen beobachtete, wie sich um ihr herum schwarzer Neben ausbreitete und sie kurze Zeit später komplett verschluckte. Ein gewalttätiger Blitz ragte aus den roten Himmel heraus und ließ seinen Zorn auf de Stelle aus, wo sich noch Lilith befunden hatte, aber diese war nicht mehr da. Sie stand nicht mehr dort und der schwarze Nebel war auch verschwunden, das dachte ich zumindest. Mein Blick hatte sich abgewandt. Ich blickte nun um mich herum und erkannte geflügelte Gestalten, die zugleich gleich, als auch unterschiedlich aussahen. Manche waren von Kopf bis zum Fuß schwarz oder auch rot aber bei einer Sache waren sich alle gleich, sie besaßen alle diese rot glühende Augen, die den gleichen finsteren Ausdruck wiederspiegelten. "Ich habe es dir gesagt Michael. Du hättest auf mich hören müssen." sagte eine raue Stimme und brachte mich dazu wieder nach vorne zu schaue. Dort stand er, der schwarze Dämon, der auf den Namen Haimon hörte und ein kaltblutiger Mörder war. Seine blutroten Augen fixierten mich während seine schwarzen Locken durch den Wind wehten. Diese waren etwas länger als meine eigenen blonden Locken, die mir verschwitzt und verdreckt ins Gesicht hingen. An seinen pechschwarzen Fingern befanden sich lange Krallen, die nun meine Wange berührten und einen Schnitt in mein Fleisch hinterließen, was dazu führte, dass eine Spur aus Blut ihren Weg aus meinen Körper fand.

Ein kalter Windstoß prallte gegen meinen Rücken und ließ Gänsehaut meinen Körper bedecken bevor ich ein eiskalter Atemzug gegen mein rechtes Ohr spüren konnte, das mein Herz beschleunigen ließ. "Und so war der Erzengel Michael seinen Tod ein Schritt näher gekommen." hörte ich eine Frauenstimme flüstern bevor sich ein höllischer Schmerz in mein Rücken ausbreitete und mit den nächsten Wimpernschlag die Tränen losließ, die schon viel zu lange auf ihren Auftritt gewartet haben. Ich konnte erneut den kühlen Boden unter mir spüren während Lachen die Stille verjagte aber ich blieb nicht lange genug, um alle zu erhören, denn ich versank in der Dunkelheit, die schon sehnsüchtig auf mich gewartet hatte.

Dämon waren kaltblutige Mörder, die sich die Kreaturen der Hölle nannten aber eins war schlimmer als ein Mörder. Eine herzlose Frau, die alles haben wollte und genau wusste, wie sie bekommen würde, was sie wollte. Eine Frau, die kein Dämon war aber auch kein Engel und genauso so wenig ein Mensch. Eine Kreatur, die Packte mit den Tod schloss und sogar diesen hinterging. Lilith würde alles tun, um eine Königin genannt zu werden aber ein einzelner Reich würde für sie niemals genügend sein und so kam sie einen weiteren Schritt ihren Sieg näher.

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Hier ist der nächste Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen. Der nächste Teil kommt so bald wie möglich.

evil_sadness15🖤

ʟɪɢʜᴛ ɪɴ ᴛʜᴇ ᴅᴀʀᴋɴᴇssWo Geschichten leben. Entdecke jetzt