Kapitel 54 - Adam

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Seit dem Vorfall waren Tage vergangen. Vielleicht auch Wochen oder doch Monate. Ich wusste es nicht, denn um ehrlich zu sein, hatte ich meinen Zeitgefühl verloren. Mein Zimmer hatte ich nicht mehr verlassen und wenn ich es doch tat, dann  nur mit Begleitung. Nicht mal auf diese Weise fühlte ich mich völlig sicher. Nein ich fühlte ich überhaupt nicht mehr sicher und ich hatte auch gute Gründe dafür. Lucifer...er war nicht gestorben. Er lebte und könnte jederzeit hier auftauchen, um sich an mir zu rächen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Wie dumm war ich, um zu denken, dass ich es wirklich mit ihn aufnehmen könnte? Ja ich hatte ihn erstochen aber diese Wunde war alles andere als tödlich gewesen. Die Waffe besaß ich auch nicht mehr...er hatte sie mitgenommen. Er hatte Raik mitgenommen. Wenn dieser wegen mir starb, würde ich es mir nie verzeihen können. Was tat ich eigentlich? Ich war ein Priester, ein ganz normaler sterblicher Mensch, ein achtzehnjähriger Junge. Warum musste mir unbedingt sowas passieren? Ich hatte erfahren, dass mein Vater mit den Teufel höchstpersönlich in Kontakt gekommen war und ich hatte mein ganzes Leben lang gedacht, dass dieser ein Scheinheiliger gewesen war. Und Devis...er war ein Engel. Ich hatte ihn lange nicht mehr gesehen. Vielleicht war dieser nicht mehr am Leben. Es könnte alles möglich sein und ich konnte rein garnichts tun. Ich konnte nur hier rumsitzen, hier auf meinem Bett in mein dunkles Zimmer.

Ein Klingeln riss mich aus meine Gedanken aber es war nicht etwas besonderes. Mein Handy klingelte schon öfters aber ich ging nie dran. Ich zog die warme Decke von meinem Kopf hinunter und blickte auf meinen Bildschirm. Mike stand weiß geschrieben dadrauf aber ich ignorierte es einfach und zog die Decke erneut über mich. Ein Seufzen verließ meine Lippen als ich mich auf den Bauch drehte. Mein Bett war mein Rückzugsort geworden. Ich verließ es nur wenn es wirklich nötig war. Meine Mutter hatte ich auch nicht mehr besucht. Sie machte sich sicherlich Sorgen aber ich wollte sie in sowas nicht mitreinziehen. Egal wo ich hingen würde, ich würde jeden anderen in Gefahr bringen. Also blieb ich hier, denn wenn Lucifer kam, würde er seine Arbeit schnell erledigen können und keine Unschuldigen töten müssen. Ich drehte mich noch ein paar mal hin und her bevor ich meine Decke genervt von meinem Kopf zog. Ich blickte in völliger Dunkelheit und ließ meinen Blick zur Seite gleiten. 03:10 stand in einer blauen Schrift auf den Wecker, der sich auf meinen Nachttisch befand. Ich schloss meine Augen in der Hoffnung etwas Schlaff zu bekommen, denn ich hatte diesen ziemlich nötig.

Meine grünen Augen blickten mich an. Ich schaute mich an. Ich blickte in einen Spiegel und egal wo ich hinschaute, ich sah immer das Gleiche. Spiegeln versperrten meinen Weg. Ich rannte aber es fühlte sich nicht richtig an. Ich stoppte aber das Gefühl blieb bestehen. Mein Blick schleifte durch den Raum aber überall war das Gleiche oder eher der Gleiche zu sehen. Mein Herzschlag verschnellerte sich und meine Atmung wurde immer schneller. Ich könnte es hören, es ertönte immer wieder in meine Ohren. Ein Schrei, ein Schrei denn ich kannte. Es kam jedoch nicht von außerhalb sondern von innen. Ich presste meine Augenlider zusammen und drückte meine Hände auf meine Ohren aber es half mir nicht. Mein Körper fiel von selbst auf den Boden, denn die Kraft fehlte mir, um mich noch auf die Beine zu halten. Der Schrei schien lauter und ich spürte wie eine warme Flüssigkeit auf meine Hände runterlief. Ich konnte denn viel zu lauten Schrei niemanden zuordnen aber als ich realisierte, dass dieser nun von außerhalb kam, öffnete ich meine Augen schlagartig. Die Spiegeln waren verschwunden, dies beruhigte mich nicht besonders viel, denn ich befand mich auf einen Friedhof. Ich stand in der Mitte eines Pentagramms. Den blutbedeckten Messen fest in meine Hände umklammert. Schwarzer Blut floß von diesen hinunter während ich einzelne Sprenckler auf meinem Gesicht spüren konnte. Der Schrei war erlöschen aber ich hörte diesen noch leise in meinem Kopf. Meine Augen weiteten sich, als ich nach vorne blickte. Blutbedeckte weiße Federn schwebten in der Luft aber diese zogen nicht meine Aufmerksamkeit auf sich. Viel mehr interessierte mich der splitternackte blasse Mann, der regungslos auf den Boden lag. Zwei seiner Schwingen bedeckten ein wenig sein Körper während die drei anderen aufgeklappt auf den Boden lagen. Meine Beine brachten mich zu ihn und stoppten erst dann, als ich den kühlen schwarzen Blut auf meine nackten Füßen spüren konnte. Ich beugte mich nach unten bevor ich mich neben den weißhaarigen Engel hinkniete. Er zuckte nicht, er bewegte sich nicht und als ich meine zitternden Hand auf seiner Brust legte, konnte ich keinen Herzschlag erkennen. Ich blickte ihn an, seine Augen waren geschlossen. Er sah so aus, als würde dieser schlafen. Seine weißen Wimpern zuckten leicht und brachten mich dazu ein wenig von ihn wegzurücken. Aber weit kam ich nicht, denn ich spürte wie eine eiskalte Hand mein Handgelenk umklammerte. Meine Augenlidern breiteten sich aus, als ich mit ein schnellschlagendes Herz in zwei hellblaue Augen blickte, die jedoch schon fast weiß wirkten. "Ich werde kommen Adam und ich werde das letzte sein, das du sehen wirst." brachte dieser über seine blassen Lippen bevor eine schwarze Flüssigkeit aus seinen Mund rauslief. Ich beobachte wie seine Augen zu weiß verliefen während die gleiche Flüssigkeit aus diese kam. Die kalte Hand ließ mich los aber ich fiel nicht auf den ausgetrockneten Boden, denn dieser war nicht mehr da. Ich fiel in der Dunkelheit. Ein Schrei verließ meine Kehle aber niemand würde mich hören.

Ich öffnete meine Augenlider schlagartig und atmete schwer ein und aus. Ich strich mein verschwitztes braunes Haar aus meinem Gesicht und ließ meinen Blick durch den Raum gleiten. Alles was ich sah, war die Dunkelheit, die meinen schnellschlagenden Herz schneller werden ließ. Ich schaute nach rechts auf meinen Nachttisch und erblickte den Bildschirm meines Weckers. Die blauen Ziffern leuchteten schwach in der Dunkelheit während diese die Zahlen 03:33 zeigten. Ich zog die Decke näher an mich, als ein Geräusch ertönte. Mein Körper drückte sich mehr gegen die Kopflehne meines Bettes aber sicherer fühlte ich mich nicht. Meine Augenlider schloss ich mit der Hoffnung, dass ich mir alles nur eingebildet hatte. Aber diese blieben nicht für zu lange geschlossen, denn ein helles Licht ließ mich diese zögernd wieder  öffnen. In der Mitte des blendendes Lichtes stand eine Person, die mit den Rücken zu mir gedreht war. "Chris...bist du es?" fragte ich unsicher während ich versuchte meine Augen offen zu halten. "Nein, tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen." hörte ich eine mir unbekannten Stimme sagen bevor der helle Licht wie aus den Nichts verschwand und ich vier weiße Schwingen erblickte, die zur Hälfte aufgeklappt waren.

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Hier ist der nächste Kapitel, ich hoffe euch hat es gefallen. Der nächste Teil kommt in der nächsten Woche.

evil_sadness15 🖤

ʟɪɢʜᴛ ɪɴ ᴛʜᴇ ᴅᴀʀᴋɴᴇssWo Geschichten leben. Entdecke jetzt