Kapitel 57 - Lucifer

30 2 0
                                    

"Wenn die Dämonen nicht von Lucifer angeführt werden...wer führt sie dann an?" hörte ich die Stimme meines Bruders sagen. Dies brachte mich tatsächlich dazu stutzig zu werden. Was wenn es eine Falle war, um mich gefangen zu nehmen? Aber warum sollte dies Jahwe wollen? Ich hatte doch nichts getan zumindest noch nicht. Oder...nein das konnte nicht sein. Obwohl meine Krone wurde mir gestohlen und jetzt dieser Angriff. "Wer ist ihr Anführer?" brachte ich schließlich über meine Lippen.  Ich wusste nicht so ganz ob ich die Antwort  auf meiner Frage bekommen wollte, denn wenn ich mit meiner Vorahnung Recht hatte, hatte ich mich schon wieder den falschen Leuten anvertraut. "Es ist kein Anführer sondern eine Anführerin. Ich bin mir sicher, dass du schon weißt wer es ist. Sie trägt deine Krone deswegen hielt dich jeder auch für verstorben." beantwortete Chris meine Frage nach kurzem Zögern. "Wie kann sie nur! Ich habe ihr vertraut..." gab ich aufgebracht von mir bevor ich in Richtung Ausgang lief. "Lu wo gehst du hin?" hörte ich Michael hinter mir rufen. Dies brachte mich dazu mich zu ihn umzudrehen bevor ich den Raum verlassen könnte. "Lass das meine Sorge sein. Geh du schon mal die Lage lockern. Wir treffen uns dort...und stirbt bitte nicht." sagte ich während ich meine Hand kurz auf den Schulter meines Bruders legte  bevor ich die Tür öffnete und ins Flur trat. "Die Kränze ist aber wieder geschlossen." hörte ich noch Chris von innerhalb des Raumes sagen aber ich antwortete ihn nicht. Wenn Lilith den Spiel angefangen hatte, würde ich der jenige sein, der ihn beenden wird.

Viel zu schnell lief ich durch die kühlen Fluren des Klosters. Zu meiner Überraschung hatte ich noch niemanden getroffen. Dies war gut für mich, denn ich hatte keine menschliche Gestalt angenommen und würde es auch nicht mehr tun. Mir war es vollkommen egal ob mich jemand sehen würde, denn ich hatte momentan größere Sorgen. Ich war auf der Suche nach einer Kapelle oder einer Kirche. Einfach etwas reines, wo ich mit Jahwe im Kontakt treten konnte. Den Himmel retten wollte ich nicht weil ich mich irgendwie dazu schuldig fühlte, sondern weil ich Lilith vor alle vernichten wollte. Aber dazu brauchte ich meine komplette göttliche Kraft zurück und dies könnte mir nur Jahwe zurückgeben. Er würde mir sicherlich geben was ich wollte, denn er brauchte mich für diesen einen Kampf. Lilith hatte meine Krone aber um den Stück Metall ging es mir garnicht, denn niemand wusste, was an dieser Krone wirklich so besonders war. Niemand außer Lilith und mir. Hätte ich es ihr nur nicht gesagt aber so sah man wieder, dass ich nicht gelernt hatte Sachen für mich zu behalten. Die Krone war der Ort, wo die Seele des Satans ruhte. Als ich ihn umgebracht hatte, war dieser zwar gestorben aber die Seele lebte immer noch weiter. Wenn ihn Lilith befreite, würde ich  ihn ausgeliefert sein. Ich hatte all den Jahren seine Kraft benutzt, da ich durch der Krone zugriff darauf gehabt hatte. Aber nun besaß Lilith die Krone und somit auch seine Kraft. Ohne die Hilfe von Jahwe würde ich diesen Kampf verlieren und mit diesen Kampf würde ich mein letztes Atemzug geben.

Völlig außer Atem kam ich tatsächlich an einer Kapelle an und öffnete ohne irgendwelche Vorwarnung die zwei Toren. Tausende Blicke klebten an mir, zumindest fühlte es sich so an. In Wirklichkeit sahen mich nur um die zehn erschrockene Gesichter an. Zehn schwarz bekleidete Männer aber nur einer ähnelte ihnen nicht. Der Geräusch eines Buches ertönte, das auf den Boden fallen gelassen wurde, sonst war nichts mehr zu hören. Ich schaute mich zögernd um, nur um von den Blicken verfolgt zu werden. "W-wer sind sie?" ertönte die zitternden Stimme eines etwas älteren Herren. Sein graues Haar war verwuschelt während mich seine Augen zugleich ängstlich als auch begeistert anschauten. "Wenn sie auf ihrer inneren Stimme hören, werden sie zugeben müssen, dass sie es schon wissen." brachte ich schließlich über meine Lippen während ich ein paar Schritte auf den Mann zulief. Ich beobachtete wie dieser kurz runterschlucken musste während dieser seinen Kopf schüttelte. "Dass ich noch so etwas erleben darf, ist echt ein Wunder Gottes." gab dieser schließlich von sich. Dies beendete die angenehme Stille, denn mittlerweile hatte mich das Geflüster der Leuten erreichen können. "So würde ich es nicht ausdrücken." - "Natürlich würden sie das nicht Morningstar." gab der Pfarrer von sich während mich dieser mit seine Augen fixierte. Obwohl ich normalerweise wusste was die Menschen von mir hielten, konnte ich mir diesmal nicht sicher sein. Und auch wie sehr ich es versuchte, ich konnte sein Blick nicht deuten. Ich konnte nicht verstehen, was er mir damit sagen wollte.

Ich hielt den nächsten Schritt innen und blieb somit ein Meter von ihn entfernt. Dieser war schon die drei kleinen Stufen abgestiegen und stand abwartend vor mir. "Was erweist mir die Ehre, sie hier anzutreffen? Was tut der Lichtbringer auf Erden?" fragte mich dieser mit einer deutlichen Stimme während sich eins seiner Augenbrauen nach oben hob. Die Kapelle war mittlerweile so gut wie leer, denn als mein Name zu Wort fiel, hatten die anderen Männern den Raum fluchtartig verlassen. Nur er stand noch hier. Mit einem festen Tritt auf den heiligen Boden und mit den Blick eines Adlers, welcher nur auf den passenden Augenblick wartete, um seine Beute zu fangen. "Lucifer Morningstar, der Lichtbringer. Eins mal Gottes Liebling bis dieser den Titel des Teufels entgegen genommen hatte. Ihre Schönheit scheint sie jedoch nicht zu verlassen haben." brachte er über seine Lippen und obwohl wir hier ganz alleine waren, war ich mir nicht sicher ob dieser tatsächlich mit mir redete. "Was tut solch einem Wesen in meiner Kapelle? Ich hatte es nicht für möglich gehalten, dass sie jemals wieder einen heiligen Boden betreten werden." sprach der ältere Mann erneut und brachte mich dazu meinen Blick durch die Kapelle gleiten zu lassen.

Weißer Marmorboden befand sich unter meinen nackten Füßen während die Wände weiß gestrichen waren. Goldene Verzierungen ließen die leeren Wänden nicht mehr so arm wirken während zwei goldene Säulen den durch den drei Stufen angehobenen Boden markierten. Es schien wie eine Umrandung des hinteren Wandes, der in der Mitte stand. An diesen hang ein riesiger goldener Kreuz, das ziemlich wertvoll aussah. Das besondere an dieser Kapelle war jedoch die Decke, denn die Abbildungen auf dieser schienen eine Geschichte zu erzählen. Es war der Himmelreich darauf abgebildet, nun ja so wie es sich die Menschen vorstellten. Engeln verschiedener Arten und...und meine Geschichte. Diese endete jedoch auch hier mit meiner Verbannung und Demütigung. Es sollte warscheinlich nur dafür sein, um mich als das genaue Beispiel zu nehmen, was man im Leben alles falsch machen konnte. Es verzierte nur diese Wände, um mich noch schlechter da stehen zu lassen, um mich als das Böse abzustempeln aber vielleicht war ich genau das, vielleicht war ich das Böse im Person.

"Die Bilder sprechen ihre eigene Sprache. Jeder einzelne sieht etwas anderes in ihnen aber nur einer weißt was sie wirklich zu bedeuten haben." ertönte die Stimme des Pfarrers und ließ mich kurz erschrocken zusammenzucken. Ich hatte vollkommen vergessen, dass dieser auch noch da war. "Was tut ihr nun hier? Besonders gesprächig scheinen sie nicht zu sein obwohl mir mein Bild von ihnen etwas anderes gezeigt hatte." sagte er erneut und ließ mich mein Blick von den Gemälden abwenden. "Ich habe ein ruhiges Ort gesucht, um meine Bitte laut aussprechen zu können." brachte ich schließlich über meine Lippen während ich in die Augen meines Gegenübers blickte. Sein Blick schien nun nicht mehr so erst zu sein, es wirkte nicht mehr so abweisend gegen mir über. Viel mehr schien dieser endlich zu verstehen, dass ich mit keine schlechten Absichten hierher gekommen war. "Ich verstehe, dann werde ich nicht weiter stören." gab er von sich bevor dieser ohne ein weiteres Wort zu sagen zum Ausgang lief. Die zwei Toren wurden geöffnet und ein Quetschen ertönte aber ich drehte mich nicht um. Dies tat ich erst, als die Stimme des Pfarrers erneut zu Wort kam. "Jeder trägt etwas gutes in sich, nur scheint manchmal das Gute von all den Neid und Wut überdeckt zu werden. Lucifer sie sind der Lichtbringer. Sie sind das Licht in das dunkelste Tunnel, in den dunkelsten Abgrund. Der Herr wird ihnen zuhören, schließlich hat er so lange auf sie gewartet."

Mit diese Worte war dieser gegangen und hatte die Toren in den Schloss fallen gelassen. Ich stand alleine da, so wie ich es schon so oft getan hatte. Mein Herz schlug mir bis zu dem Hals und meine Luft schien mir nicht mehr genügend zu sein. Wenn es wirklich stimmte, wenn er auf mich gewartet hatte, dann würde er mich erhören und wenn nicht, hatte ich mich erneut zur Schande meiner Art gemacht. Er musste mir diesmal aber helfen, schließlich ging es hier nicht um mich, sondern um alle anderen. Diesmal brauchte ich ihn, um diesen Krieg zu gewinnen.

-----------------------------------------------------------------
Hier ist der nächste Teil, ich hoffe es hat euch gefallen. Der nächste Kapitel kommt so bald wie möglich.

evil_sadness15 🖤

ʟɪɢʜᴛ ɪɴ ᴛʜᴇ ᴅᴀʀᴋɴᴇssWo Geschichten leben. Entdecke jetzt