Eine halbe Stunde zuvor
Konrad:
Alles dreht sich in meinem Kopf von zu viel Alkohol, viel zu viel. Doch trotzdem kann ich ihn nicht vergessen. Ich nehme noch einen Schluck aus meinem Glas, spüre nur wie die Flüssigkeit sich ihren Weg nach unten bahnt, aber schmecke nichts mehr.
Ich weiß nicht mehr das wie vielte Glas es heute Abend ist, ich weiß nicht wieviel Uhr es ist oder wo ich bin. Das einzige was ich weiß, ist das Valentin mich betrogen hat, obwohl wir nicht zusammen waren. Das ich ihm egal bin, dass er doch nichts von mir will. Und das tut weh verdammt. Ich weiß, dass er mich mag, doch er tut mir immer wieder weh, ich tu mir weh, dadurch, dass ich immer wieder darauf hoffe. Eigentlich hatten wir uns ganz gut angenähert, als wir gemerkt haben, dass wir beide ähnlich fühlen.Doch Valentin war von Anfang an gegen eine Beziehung, meinte er fühle sich nicht zu mir hingezogen, auch wenn man das vielleicht denken könnte. Denn, leider meist wenn wir betrunken waren, haben wir uns immer wieder geküsst, verstohlen Berührung ausgetauscht, die mir wieder und wieder Hoffnung gemacht haben. Und natürlich hatten wir irgendwann auch für Videos rumgeknutsch. Als dies zum ersten Mal passiert ist, wäre mir fast das Herz stehen geblieben. Nils hat lachend die Kamera auf uns gehalten und ich stand da wie ein Reh im Scheinwerferlicht eines herbeirasenden Autos. Doch niemand der anderen hat in diesen Küssen eine tiefere Bedeutung gesehen, genauso wenig wie Valentin. Zumindest glaubte ich das.
Dann vor zwei Wochen haben wir nüchtern ein tiefgründiges Gespräch geführt, bei dem wir irgendwann auf unsere Gefühle für einander zu sprechen gekommen waren. Valentin hat mir eingestanden, dass er einfach Angst davor hat eine feste Beziehung zu führen und mich zu verletzt, unsere Freundschaft zu verlieren oder selbst verletzt zu werden. Ich habe ihm mit klopfendem Herzen versichert, dass es mir genauso geht und vorsichtig vorgeschlagen, dass wir es ja einfach langsam angehen könnten. Und zu meiner Überraschung hat er mir einfach zugestimmt und dabei hat es in seine Augen verdächtig geschimmert, bevor er mich in seine Arme genommen hat. In diesem Moment, in dieser Umarmung, habe ich mich so erleichtert und geborgen gefühlt wie nie zu vor. Ich habe gedacht, dass dieses ständige Hoffen und wieder entschäuscht werden sei endlich vorbei. Dieses Gefühl wenn ich ihn mit jemand anderem gesehen habe, war als hätte er jedes Mal ein kleinen Teil meines Herzens an sich gerissen. Und in diesem Augenblick, in seinen Armen war endlich alles vorbei und ich glaube er war genauso erleichtert wie ich, denn wir hielten uns Minuten lang einfach nur fest.
Doch kaum eine Woche später, in der wir uns langsam etwas näher gekommen waren, hatte er schon wieder etwas mit einer anderem am laufen. Hatte er sich schon wieder von mir abgewandt und unsere Abmachung in den Wind geschlagen. Und es ist als hätte ich ein Loch im Herz, ein riesiges, hässliches Loch, aus dessen ausgerissenen Rändern das Blut strömt.
Und so drehe ich mich auf der Tanzfläche immer schneller im Kreis und versuche im zuckenden Licht und der wummernden Musik, das einzige was ich weiß zu vergessen.Eine einzelne Träne fließt mir die Wange hinunter und ich wische sie hastig mit meinem Handrücken weg. Eigentlich versuche ich nach außen nicht so traurig und zerissen zu wirken, wie ich mich fühle, denn schließlich will ich meine Freunde nicht runterziehen. Das scheint bei Nils zwar zu klappen, doch vielleicht liegt das einfach an seinem bei weitem nicht mehr nüchternen Zustand. Doch Levin und auch Heaven beäugen mich immer wieder, kaufen mir mein fröhliches Gehabe nicht ab, aber ich schiebe das einfach auf meinen Alkoholkonsum. Schließlich bechere ich viel mehr als normal, da würde ich mich an ihrer Stelle auch Sorgen machen. Das sie mich durchschauen hoffe ich nicht, das sie mir ansehen, wie ich innerlich auseinander breche.
Ich hüpfe mit Nils über die Tanzfläche, auf der man kaum Platz zu haben scheint und remple ständig Leute beim tanzen an. Nils lacht nur darüber, wie ich mit Leuten kollidiere und springt selber munter weiter. Immer wieder erhasche ich Blicke auf Levin und Heaven, die beide an der Bar stehen. Ich glaube zumindest sie zu sehen, denn der Alkohol, das Rumgehüpfe und die blendenden Lichter lassen mich das nicht klar erkennen. Trotzdem winke ich ab und zu in ihre Richtung und tauche dann wieder in der Menge unter, versuche mich komplett von ihr aufnehmen zu lassen, darin zu verschwinden. Ich nehme einen weiteren Schluck aus meinem Glas, das schon wieder leer zu sein scheint. Ich hab es mir doch gerade erst geholt?
Egal, hol ich mir eben noch eins. Ich schaue mich nach Nils um, der mittlerweile mit irgendeinem Mädchen umherhüpft, die wahrscheinlich noch irgendwas anderes intus hat, so wie sie abgeht.
Ich versuche kurz seine Aufmerksamkeit auf mich zuziehen und hample dabei noch komischer durch die Gegend als er, doch keine Chance. Also mache ich mich achselzuckend auf zur Bar, um meine Gedanken endlich verstummen zulassen.
Entwas wackelig bin ich zwar unterwegs, doch dank meiner Größe komme ich trotzdem gut durch die Meute. Am Tresen angekommen muss ich mich doch abstützen, weil mir so schwindelig wird, bevor ich mich auf einen der Barhocker setzte. Ich sitze am anderen Ende der Bar als Levin und Heaven, denn ich kann sie von hier aus nicht sehen, wegen der vielen Menschen zwischen uns. Das macht allerdings gar nichts, denn ich will mir eigentlich nur schnell was zum trinken holen, um das Loch in meinem Herzen damit zu füllen. Also winke ich einem der Barkeeper zu, der nach kurzer Zeit in der ich nur auf den Tisch vor mir starre, zu mir kommt.
Abwesend bestelle ich irgendeinen Cocktail mit viel Alkohol von der Karte, während ich nervös an meiner Lippe kaue und meinen Blick wandern lasse. Ich denke schon wieder an Valentin, verdammt, dabei sollte das heute Abend eigentlich ein wenig Ablenkung bieten, aber ich denke eigentlich an nichts anderes.Und wenn man vom Teufel spricht, oder in meinem Fall an ihn denkt, dann taucht er meist auf, erwartet, aber dennoch überraschend.
Ich blinzele heftig mit den Augen und reibe sie mir vorsichtshalber, doch ich täusche mich nicht. Da beim Eingang steht Valentin und schaut sich suchend um, er sieht verloren aus. Sofort habe ich einen dicken Klos im Hals und wünsche mir mein Getränk her, von mir aus auch ohne Alkohol, nur irgendwas flüssiges. Fuck. Was mach ich denn jetzt? Was ist wenn er her kommt? Das halte ich nicht aus, mir steigen jetzt schon Tränen in die Augen wenn ich ihn nur ansehe. Schnell schaue ich weg, suche nach Nils in der Menge oder Levin und Heaven an der Bar, um mich hinter ihnen zu verstecken, doch ich kann sie nicht finden. Vorsichtig schaue ich wieder zurück, doch nun ist er weg. Puh, hoffentlich hat er den Club wieder verlassen. Völlig erschöpft vom Abend, meinen Gedanken und der Achterbahn der Gefühle vergrabe ich mein Gesicht in den Händen.
Kurz verweile ich so, dann richte ich mich wieder auf, lasse den Blick schweifen um sicher zu gehen, dass Valentin mich nicht gleich überrascht. Und zum Glück scheint er weg zu sein, doch ich weiß nicht ob ich weinen oder lachen soll.
Der Barkeeper bringt mir meinen Drink und ich schiebe ihm das Geld über die Theke, "Stimmt so." nicke ich ihm zu, keine Ahnung wieviel ich ihm gegeben habe.
Ich schnappe mir mein Glas, nehme einen Schluck und will mich wieder in die Menge stürzen, um Nils zu suchen.
Doch bevor ich noch irgendwo hinkomme, greift jemand nach meinem Arm und dreht mich um.Valentin.
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Hello ihr,
Ich bin auch mal wieder aus der Versenkung aufgetaucht, aaaber dafür kommen die nächsten Tage/Wochen öfters Updates und wahrscheinlich wird die Story bald zu Ende gehen. Ich wünsch euch noch einen schönen Tag / Mittag / Morgen / Nacht!
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen ☺️Sky
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why not now? | ✅
Teen FictionA u s z u g 1 Das Licht der Straßenlaterne verschwimmt. Alles wird unscharf. Etwas tropft auf meine Wange. Ich schaue nach oben. Regnet es? Nein. Es regnet nicht. Nun tropft es auch auf meine Hand. Ich wische mir über die Wange. Ich weine? "Hey."...