29.

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Haven:

Sind wir zusammen? Irgendwie schon, aber offiziell? "Also ich, ehm... Wir sind..."
Doch da werde ich von Theo unterbrochen.

"Eigentlich..." Theo zögert, "Also eigentlich haben wir noch gar nicht darüber gesprochen und wir wollten es auch langsam angehen lassen." Mein Herz setzt einen Schlag lang aus. Ich schaue zu Theo, aber der blickt nur die Jungs an. "Aber ich denke jetzt wo ihr fragt: Ja. Wir sind zusammen, auch wenn das alles total irrational und überstürzt ist." Jetzt macht mein Herz Purzelbäume. Ist das überhaupt gesund? So viel Sport macht es sonst nie. Aber für Theo... Dieser schaut nun endlich zu mir und lächelt mich an, ich grinse zurück." Naja, wenn du das so sagst, dann muss ich wohl zustimmen." Ich überspiele meine Unsicherheit, indem ich Theo necke. Doch er verdreht nur die Augen, drückt mir einen Kuss auf die Stirn und flüstert dann an meinem Ohr, "Ich weiß, dass du dich freust." Mit Zuneigung im Blick schaut er mich an und ich grinse zurück. "Erwischt."

Ich wende mich zu den anderen, "Da habt ihr eure Erklärung," sage ich, stolz darauf Theo meinen Freund nennen zu können. Die Jungs grinsen und freuen sich alle tierisch für uns. Nils beglückwünscht uns und auch Samy und Emil stimmen ihm zu. Konrad kommt sogar zu mir und drückt mich fest und flüstert, "Das habt ihr verdient." Dann zwinkert er uns zu und geht nach draußen die Treppe hoch in sein Zimmer. Ich kann ihm nur noch ein "Danke, Konni!" hinterher rufen. Jetzt stehen bloß noch Nils, Samy und Emil da, komisch Levin ist irgendwann unbemerkt gegangen. Freut er sich den gar nicht für seinen besten Freund? Ich schaue besorgt zu Theo, doch der scheint die Abwesenheit Levins gar nicht bemerkt zu haben, denn er plaudert muntern mit den Jungs. Vielleicht sollten ich und Theo mal mit Levin reden, aber nicht jetzt. Jetzt habe ich noch was anderes geplant.

"So Leute, ich muss euch Theo leider entführen, wir haben noch was vor." Ich zwinkere Nils und Emil zu, die mich fragend anschauen und ein verwirrter Theo fragt, "Haben wir?" "Ja" , ich lächele ihn an, "Wir machen uns jetzt erstmal auf den Weg zu mir und dann wirst du schon sehen." Sagen wir mal so, ich hab eine kleine Überraschung geplant, da Theo wieder da ist. Der schein von meinem Plan überzeugt zu sein und meint nur, "Oke, dann mal los. Brauch ich noch irgendwas?" Ich schüttele den Kopf, "Ne, nur Schuhe und ne Jacke vielleicht. Ach ja und ein Fahrschein für die U-Bahn." Theo nickt zieht seine Schuhe und Jacke wieder an, die er erst vor kurzem abgelegt hat und ich warte auf ihn an der Tür. Sobald er fertig ist verabschieden wir uns von Emil, Nils und Samy mit Umarmungen, doch die beiden ersten Kandidaten können sich eine kleine Stichelei nicht entgehen lassen. Nils wackelt mit den Augenbrauen und Emil pickst mich in die Seite und schaut mich gespielt ernst an, "Aber machen Sie ja nichts Unanständiges." mahnt er und ich muss über die beiden bloß lachen.

"Komm Theo, lass uns gehen, deine Freunde sind einfach zuuu komisch." Ich zwinkere Nils und Emil zu, winke nochmal allen und nehme Theos Hand. Gemeinsam verlassen wir das Haus und laufen zur U-Bahnstation.

Als wir dort ankommen, fährt gerade die passende Bahn ein und wir springen schnell über den Bahnsteig durch die Türen. Leicht außer Atem von dem kurzen Sprint lassen wir uns nebeneinander auf zwei Sitzte fallen. Die U-Bahn fährt mit einem Ruck an, nachdem sich die piepsenden Türen geschlossen haben und ich grinse Theo zu. "Ist irgendwas?" fragt dieser mich daraufhin lachend. "Nee, ich freu mich einfach das du wieder da bist." Er lächelt mich an und drückt meine Hand, "Ich freu mich auch." Dann lehne ich meinen Kopf zurück und wir lassen uns von der ratternden Bahn davon tragen. Während wir da so sitzen merke ich, wie entspannt ich gerade bin, obwohl wir in einem öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs sind. Normalerweise finde ich es unangenehm mit so vielen fremden Leuten im gleichen Abteil zu sein. Doch, dass ich hier nicht alleine bin, sondern mit Theo, macht mich viel selbstbewusster. Ich lasse meine Gedanken kreisen, ich bin froh, dass er wieder hier ist. Aber... Levin scheint sich immer noch nicht mit unserer Beziehung abgefunden zu haben... Ob es an mir liegt? Weil ich nonbinary bin? Oder eher männlich aussehe? Vielleicht mag er mich einfach nicht.

Seufzend drehe ich meinen Kopf zu Theo und betracht ihn von der Seite, seine Haare fallen ihm in die Augen. Weil er mich seufzten gehört hat, dreht er mir seinen Kopf zu. "Alles okay?" Ich nicke und füge dann aber hinzu, "Ich glaube... Wir sollten mal mit Levin reden. Irgendwie... scheint er misstrausch oder abgeneigt mir gegenüber. Zumindest verhält er sich immer komisch, ich meine, ich kenn ihn ja nicht, aber irgendwie... " Theo legt den Kopf schief und überlegt. "Jetzt wo ich so darübet nachdenke, ja, du hast Recht. Er ist irgendwie... Sehr distanziert dir gegenüber. Aber ich glaube er macht sich einfach noch Sorgen um mich, weil meine letzten Beziehungen nicht sonderlich gut geendet sind." Theo sieht traurig aus, als er das sagt und in meinem Bauch grummelt es. Ich bin etwas wütend auf die Menschen, die ihm weh getan haben." Aber." fügt er hinzu,"ich glaube auch wir sollten einfach mal mit ihm reden." Dankbar lächle ich ihn an. "Danke."

Als Theo zurück lächelt fällt ihm eine Haarsträne ins Gesicht, sodass ich meine Hand ausstrecke und sie ihm zurück streiche, bevor ich überhaupt realisiere, was ich tue. Ich werde unwillkürlich rot, worüber Theo schmunzeln muss. Er greift nach meiner Hand und drückt sie sanft, sodass ich ihm schließlich auch zu lächeln muss. Ich lehne meinen Kopf kurz an seine Schulter und lasse meinen Blick schweifen, dabei fällt mir eine Frau auf, die uns böse anstarrt.

Schnell schaue ich wieder weg, starre zu Boden
und nach kurzem Zögern ziehe ich auch meine Hand aus Theos und verschrenke die Arme. Der schaut mich überrascht an und runzelt die Stirn, "Was ist?" fragt er verwirrt und ich schüttele nur den Kopf, "Nichts." Ich will nicht, dass er von irgendwelchen Leuten verurteilt wird, es reicht wenn sie mich verurteilen. Hier, in der Stadt ist es zwar deutlich besser als auf dem Land, aber trotzdem tun es Leute. Theo lässt das aber nicht auf sich sitzten und dreht mich an den Schultern zu sich hin. Er hält mir eine Hand hin, die andere ruht weiter auf meiner Schulter. "Haven, du verhältst dich komplett anders als noch vor ein paar Sekunden, 'nichts' ist bestimmt nicht."

Unruhig rutsche ich auf dem Sitzt hin und her und schaue weg, die Bahn kommt mit einem Rucken zum Stehen und die unfreundliche Frau steigt aus. Erleichtert atme ich aus. Theo schiebt sich wieder in mein Blickfeld und sieht mich wartend an, ich seufze." Naja, also da war so eine Frau, die hat uns böse angeschaut, weißt du? Und ich will keine Schwierigkeiten machen oder dass man dich wegen mir verurteilt. Ich hab schon schlechte Erfahrungen mit homophoben Menschen gemacht." Ich zucke die Schultern und will das Thema damit beenden, doch ich habe nicht mit Theo gerechnet.

Er legt eine Hand an mein Gesicht und dreht es zu sich, sodass ich ihm in die Augen schaue.
"Scheiß auf die anderen. Ich hab dich. "
Mit diesen Worten beugt er sich vor und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. "Sollen sie doch starren oder schimpfen, uns können sie damit nichts anhaben." Theo drückt mich an sich und hält mich die restliche Fahrt über fest. Beruhigt kuschle ich mich an ihn. Ich bin jetzt zwar nicht plötzlich super selbstbewusst, was dass alles angeht, aber, dass es Theo nichts macht, wenn Leute reden, macht doch alles deutlich einfacher.

Nach einigen Minuten, in denen wir beide unseren Gedanken nachhingen, hält die Bahn an unserer Station und die Türen öffnene sich pipsend. Theo und ich steigen aus und laufen zu mir nach Hause, dabei stellt mir Theo die ganze Zeit ungeduldig Fragen. Ich muss lachen über seine Ungeduld, aber erzählen tu ich ihm nichts, es ist schließlich eine Überraschung.

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Morgen kommen noch zwei Kapitel :D

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