7.

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Haven:

Ich sitzte mit der ganzen "Gang" die hier in dem Haus wohnt am Tisch, beim Frühstück mit einer Tasse Tee in den Händen, die mich wärmt und starre auf meinen Teller, während ich vor mich hin grüble...

Um mich herum werden Gespräche geführt und alle lachen als irgendjemand eine witzige Geschichte erzählt. Sonnenlicht fällt in den Raum und erhellt ihn vollkommen.

Mein Kopf pocht und ich hab einen komischen Geschmack im Mund. Ich drinke schnell einen Schluck von meinem Tee, Kräutertee.
Ich hab ein Zwicken in der Brust und in meinen Ohren beginnt es zu rauschen.

"Haven?" reißt mich eine Stimme aus meinen Gedanken, während um uns die Gespräche weiter gehen, "Alles in Ordnung?" Ich schau auf und blicke in Theos blaue Augen, er runzelt besorgt die Stirn. Ich nicke, dann verziehe ich das Gesicht, meine Brust schmerzt und meine Ohren rauschen. Mein Kopf pocht schmerzhaft. Mir wird auf einmal schlecht.

"Wo ist das Bad?" presse ich zwischen meinen Zähnen hervor und auf einmal habe ich die gesamte Aufmerksamkeit. "Direkt gegenüber..., Alles gut? Brauchst du..."

Den Rest seines Satztes bekomme ich kaum mit, denn ich springe schnell auf und geh zur Tür raus und reiße die direkt gegenüber schnell auf und stehe in einem kleinen Bad. Ich hechte zur Toilette, öffne sie und klammere mich daran fest. Keuchend atme ich ein und aus, meine Haare hängen mir im Gesicht.

Hinter mir fällt die Tür zu.
"Haven? Alles in Ordnung?"
"Mir ist schlecht... Ich glaube... die Schmerztabletten waren nicht gut auf... nüchternen Magen." bringe ich müsam hervor.
Ich höre wie er sich neben mich niederlässt und fühle wie er mir die Haare aus dem Gesicht streicht.
Fuck.
Das ist so peinlich, warum muss mir so schlecht sein. Ich stöhne. Ich kenn ihn doch kaum, wieso tut er das...?

Er fängt an mir den Rücken zu reiben. Ich starre weiter in die Schüssel und versuche zu atmen. Ein und aus.

Nach einer gefühlten Ewigkeit legt sich die Übelkeit etwas und ich lasse die Schüssel langsam los und richte mich auf. Er schaut mich an, ich spüre seinen Blick auf meiner Haut. "Besser?"
Ich nicke. Eindeutig besser. Trotztdem pocht mein Kopf und meine Brust ist eng.

"Ich würde gern etwas trinken." sage ich und deute auf den Wasserhahnen. Er nickt und steht auf und hilft mir dann hoch und ich gehe den einen Schritt zum Wasserhahnen. Dort drehe ich das Wasser auf kalt und spritzte es mir erstmal ins Gesicht und nehme dann ein paar kleine Schlücke. Anschließend lehne ich mich gegen die Wand und gleite daran hinunter bis ich sitze.

"Oh Mann, das tut mir voll leid. Du kennst mich kaum und ich mach hier voll die Umstände. Sorry." Er winkt ab "Kein Problem, ich hab immerhin damit angefangen, indem ich dir den Cocktail übergeschüttet habe." Er lächelt wieder schief. Ich lächele vorsichtig zurück. "Danke."
"Kein Problem." und nach kurzem Zögern fügt er hinzu "Willst du vielleicht duschen? Wenn ich mich eklig fühle hilft das immer, danach fühlt man sich meistens besser." Oh ja, das hört sich echt gut an. "Gerne, also ich meine wenn es wirklich oke ist...?" Er lächelt wieder "Ja" und damit steht er auf, geht zur Tür, steckt den Kopf raus und ruft "Nils? Kannst du mir ein paar Kleider bringen?" Er lauscht kurz ruft "Danke, Nils." zurück und dreht sich wieder zu mir um.

"Hast du mal deiner Freundin geschrieben, dass es dir gut geht?" fragt mich Theo und setzt sich wieder zu mir auf den Boden. Ich schlage mir vor die Stirn "Nein. Oh man, wenn ich dich nicht hätte." Lache ich nervös und ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche. Ich will es entsperren, aber es bleibt schwarz. Ich seufze "Der Akku ist alle..." "Siehs positiv, du hast eine Ausrede warum du ihr nicht antwortest." Ich schmunzle. "Ich kanns an ein Ladekabel hängen während du duscht, wenn du willst." Ich nicke, gebe es ihm, meine Brust ist immer noch eng und er lächelt. Dann klopft es an der Tür.

"Theo?" "Komm rein, Nils." antwortet Theo und steht auf und geht zur Tür.
Im selben Moment fährt mir ein Stechen in die Brust und lässt mich nach Luft schnappen.

Scheiße. Meine Sicht verschwimmt, weil mir Tränen in die Augen schießen vor Schmerz. Ich krampfe meine Hände ins Hemd und rutsche immer weiter an der Wand runter bis ich auf dem Boden liege.

"Fuck, Haven! Was ist denn, was hast du?" Theo kniet plötzlich neben mir und nimmt meinen Kopf in seine Hände. Neben ihm erscheint Nils, der ebenfalls ziemlich schockiert und besorgt aussieht. Aber ich kann mich nicht auf die beiden konzentrieren, denn ich versuche keuchend Atem zuholen. Mist, ich hab meinen Binder noch an, ich muss ihn ausziehen.

Ich hole zitternd Luft "Könnt ihr bitte raus gehen...?" Starte ich einen kläglichen Versuch die beiden los zu werden.
"Was? Spinnst du?! Nein! Sag uns was los ist." erwiedert Theo aufgebracht. "Du hast offensichtlich Schmerzen, wieso sollten wir dich alleine lassen?!" Nils nickt bestätigend und fügt hinzu "Ich rufe wohl besser einen Krankenwagen."

Ich stemme mich auf einen Ellenbogen "Nein... Ich weiß... woran... die Schmerzen liegen." stoße ich schmerzerfüllt hervor. "Helft mir mich hinzusetzen." Theo nimmt mich sofort an den Schultern und zieht mich hoch, lehnt mich gegen die Wand. Ich schließe die Augen und beginne mein Hemd aufzuknöpfen muss aber mitten drin innehalten um mich aufs Atmen zu konzentrieren. Scheiße tut das weh.
Ich spüre wie zögerlich jemand nach meinem Hemd greift, um die Knöpfe weiter zu öffnen und ich öffne meine Augen und sehe Theo der mich unsicher anlächelt. Als er fertig ist streife ich das Hemd ab und lege es auf meinen Schoß, dann drehe ich mich etwas zur Seite beuge mich vor, weg von der Wand und zieh mir den Binder mit einem kräftigen Ruck über den Kopf und lass ihn zu Boden fallen.

Sofort kann ich wieder besser Atmen auch wenn ein Stechen in der Brust zurück bleibt. Ich hole tief Luft und streife das Hemd wieder über, blicke dabei die ganze Zeit zu Boden und konzentriere mich nur darauf es wieder zu zunknöpfen. Dann richte ich mich wieder auf und lehne mich wieder gegen die Wand, den Blick weiter auf dem Boden.

"Ich..." Ich zögere. "Also... Ich bin nonbinary, dass heißt ich... idetifiziere mich weder als Mann noch als Frau und weil ich mich sonst einfach nicht wohlfühlen würde, kleide ich mich nicht wie... eine Frau, sonder neutral bzw. mehr männlich." Ich trau mich immer noch nicht aufzuschauen und kreuze meine Arme vor der Brust.
Nervös wegen der nun herschenden Stille rede ich schnell weiter  "Deswegen trage ich manchmal einen Binder, der meine Brust flach macht und man sollte ihn maximal acht Stunden tragen, also hätte ich ihn gestern Abend wieder ausziehen sollen, aber hab ich nicht, weil ich außergefecht gesetzt war und deswegen hatte ich ihn zu lange an und hatte Schmerzen, weil er ziemlich eng sitzt und-"

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