Haven:
"Na dann, fahren wir hin und holen ihn ab."
"Wirklich?" fragt Theo besorgt "Willst du nicht lieber nach Hause?" "Nein das passt schon." erwiedere ich, immerhin hat er mich hier aufgenommen.Kurz darauf sitzen wir in einem Auto, das Dach des Cabrios offen, während die Sonne scheint und uns der Fahrtwind um die Nase bläst. Theo sitzt vorne neben Nils, der fährt, während ich die ganze Rückbank für mich habe. Ich schaue nach vorne, logisch, wo soll ich denn beim Auto fahren sonst hinschauen, und begegne dabei immer wieder Theos Blick im Rückspiegel, der mich prüfend mustert. Wahrscheinlich überprüft er, ob ich mich demnächst übergeben muss. Peinlich. Ich gebe mir fast einen Facepalm, aber nur fast, denn das würde noch dümmer aussehen.
Statdessen schaue ich wieder nach vorne und beobachte den Verkehr, während sich Theo und Nils unterhalten, irgendwie, trotz des Lärms, den der Wind macht.
Wir fahren gute zwanzig Minuten bis zum Club und Nils lässt mich und Theo vorm Eingang aussteigen. Bei Tag wirkt die Gegend und auch der Club von außen so anders, verlassen und etwas heruntergekommen. Das Licht bringt gnadenlos seinen wahren Charackter zu Tage, aber genau diese Wandelbarkeit und Vielseitigkeit mag ich an Großstädten so."Haben die überhaupt auf?" tue ich meine ersten Zweifel kund als wir uns dem Eingang nähern, worauf Theo kurz auf seine Armbanduhr schaut. "Um kurz vor ein Uhr Mittag? Ich weiß nicht aber lass es uns einfach probieren." Und so stehen wir vor dem Eingang und überlegen wie man ohne Türsteher reinkommt. "Wie wärs mit dem Hintereingang?" überlege ich nach einer Weile. "Hey, gute Idee. Lass uns schauen gehen." So laufen wir um das Gebäude, bis wir tatsächlich eine Tür mit Klingel finden, die aussieht als könnte sie zum Club gehören. Theo drückt auf die Klingel, während ich nervös auf meinen Füßen herum wippe. Nichts.
Theo klingt nochmal. Wieder nichts. "Lass uns später wiederkommen." meine ich zögerlich, "Ich glaub -"Die Tür geht auf.
"Wat wollt ihr denn hier?" fragt uns eine ältere Frau im breiten Berlinerisch.
Theo räuspert sich "Also wir wollen was aus dem Club holen, was wir-" "Ja, ja..." Unterbricht ihn die Alte und öffnet die Tür "kommt rein." Sie dreht uns den Rücken zu und ruft den Gang entlang "Tea! Hier ist jemand der wat von dir möchte." und scheucht uns durch eine Tür die uns direkt vor den Dresen der Bar führt.
Dahinter steht die Barkeeperin von gestern und schaut auf als sie uns eintreten hört.
Sie mustert mich.
"Dir gehts also gut." Stellt sie fest und sieht mir in die Augen. "Ja." antworte ich und schaue auf meine Schuhe. "Danke" füge ich hinzu.
Sie schnaubt und greift hiner sich und zieht Theos Führerschein hervor und gibt ihn ihm. "Pass drauf auf." sagt sie zu ihm, dabei blickt sie mich an und fügt dann an mich gewandt hinzu "Ist leider nicht das erste Mal mit K. O. Tropfen hier." und zuckt mit den Schultern."Also dann..." setzte ich an. "Man sieht sich." sie nickt uns zu und wendet sich wieder ihrer Arbeit zu. Ich glaube, dass ist das Signal uns wieder zurück zu ziehen und ich und Theo gehen aus dem Club zurück durch den Gang und zu Nils Auto, in dem er schon auf uns wartet.
"Und erfolgreich?" fragt er worauf Theo mit seinem Führerschein wendelt "Ja, auf jeden Fall. Lets go." Und wir fahren wieder los, sodass ich wieder dem Verkehr und der Stadt zu schaue wie sie an uns vorbei ziehen und Theo und Nils sich unterhalten.Das geht so fünf Minuten so weiter bis Nils in eine Straße einbiegt und anhält. Verwirrt schaue ich ihn an "Hier müsste es sein." komentiert er sein Verhalten und bemerkt meinen Blick nicht, sodass ich mich schnell nochmal umschauen.
Und tatsächlich ein Stück weiter die Straße rauf erkenne ich das Haus, in dem ich und Anni uns eine Wohnung teilen. Normalerweise komme ich immer von der anderen Seite in die Straße, upps.
"Danke Nils, fürs fahren und auch sonst alles." "Kein Problem."
Ich schnalle mich ab und öffne die Autotür und setzte an mich auch bei Theo zu bedanken, als er mir zuvorkommt und sagt "Ich begleite dich noch zur Tür." Mit diesen Worten steigt auch er aus dem Auto aus und wartet bis ich in Richtung Haus loslaufe. Da wir ca. 200m vom richtigen Haus entfernt gehalten haben laufen wir ein gutes Stückchen.
"Danke Theo..." setzte ich an "Ich weiß gar nicht was ich gemacht hätte, wenn du nicht..." ich schlucke. "Schon gut, ich bin einfach nur froh dir helfen zu können." Und er lächelt mich wieder schief an und ich lächle zurück, während wir auf das Grundstück einbiegen und ich das kleine Gartentor des Vorgartens öffne, welches uns mit einem Quietschen willkommen heißt. Ich gehe die Treppe zur Haustür des Mehrfamilienhauses hoch und drehe mich oben zu ihm um, während er zu mir hinauf ins Sonnenlicht blinzelt.
"Willst du mir deine Nummer geben?" fragt er mich plötzlich. "Ich meine, ich will nur in Kontakt bleiben, nur falls-""Ja, ja natürlich." unterbreche ich ihn schnell und merke dabei erst wie erleichtert ich bin, dass er gefragt hat, denn ich will nicht, dass unsere Bekanntschaft hier endet. Ich steige die Treppe zu ihm hinunter und zücke mein Handy und er holt seines. Ich diktiere ihm meine Nummer und er speichert mich ein. Kurz darauf vibriert mein Handy, eine Nachricht von Unbekannt:
Hey :D
"So hast du auch meine Nummer." beantwortet Theo meine ungestellte Frage und mir geht endlich das Licht auf, dass er die Nachricht geschrieben hat. Oh man, ich brauch dringend Schlaf.
"Danke." sage ich, gehe die letzte Treppenstufe zu ihm hinunter und nehme ihn fest in den Arm, vergrabe mein Gesicht an seinem Hals. "Für alles, Theo." Er umschlingt mich ebenfalls mit seinen Armen, die er zurvor perplex hängen gelassen hatte. Ich atme tief ein und genieße seinen Duft und die Wärme, die mir seine Umarmung spendet. Und so stehen wir da und halten uns fest, als hinter mir plötzlich die Tür aufgeht.
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Teen FictionA u s z u g 1 Das Licht der Straßenlaterne verschwimmt. Alles wird unscharf. Etwas tropft auf meine Wange. Ich schaue nach oben. Regnet es? Nein. Es regnet nicht. Nun tropft es auch auf meine Hand. Ich wische mir über die Wange. Ich weine? "Hey."...