Haven:
Die Treppe knarzt unter meinen Füßen, als ich mit den zwei Tassen Kaffe wieder nach oben gehe. Nachdem Konrad rausgestürmt ist habe ich kurz überlegt, ob ich ihm nachlaufen soll oder irgendwas anderes machen soll, aber mir ist nichts gutes eingefallen. Und schließlich ist er selber groß und braucht wahrscheinlich nur ein bisschen Abstand von allem, außerdem war es ja mein Vorschlag, da kenne ich auch dieses Gefühl, dass einem die Decke auf den Kopf fällt, nur zu gut.
Deswegen habe ich beschlossen einfach zu Theo zurück zu gehen und zu sehen ob er schon wach ist.Und so stehe ich jetzt mit vollen Händen vor Theos Türe und öffne sie vorsichtig mit dem Ellenbogen um den Kaffe nicht zu verschütten.
Drinnen scheint die Sonne durchs Fenster und tauch den noch im Bett liegenden Theo in perfektes Licht. Und obwohl er schläft bedekt die Decke nicht seinen ganzen Oberkörper, sodass mein Blick an diesem hängen bleibt...
Ich muss blinzeln um mich von seinem Anblick loszureisen und stelle schnell den Kaffe auf einem Regal neben dem Bett ab.
Ich kann immer noch nicht glaube, dass da was zwischen uns läuft... Das ist irgendwie verrückt... Und gleichzeitig freut es mich und ich grinse innerlich wie ein Honigkuchenpferd.
Ich bin aber trotzdem eher vorsichtig mit Körperlichkeiten, zumindest am Anfang von Beziehungen, wenn man das hier den so nennen kann. Deshalb setzte ich mich nur zu Theo auf die Bettkante und streiche zögerlich eine Haarsträne aus seinem Gesicht.Er sieht vollkommen friedlich aus, wenn er schläft, ich möchte ihn fast gar nicht wecken, aber wir haben schon 11.07 Uhr und ich möchte den Kaffee nicht kalt werden lassen. Also rüttel ich, schweren Herzens und vorsichtig, an seiner Schulter, "Hey Theo. Guten Morgen." versuche ich ihn zu wecken. Keine Reaktion. Ich lege meine andere Hand an seine Wange, "Hey, aufwachen. Es ist schon morgen Theo."
Diesmal murmelt er irgendwas unverständliches und dreht sich zur Seite, wobei er meine Hand an seiner Wange fest hält und sie wie ein Kuscheltier umklamert.
Weil meine Hand nun mal an meinem Arm und mein Arm an meinem restlichen Körper dranhängt zieht mich Theo bei dieser Aktion ganz mit sich, auch weil das ganze etwas unerwartet für mich kam. So liege ich nun mit dem gesamten Oberkörper auf Theo und muss anfagen zu lachen, "Theo, du... musst mich los lassen, sonst... erdrücke ich dich noch." ich muss einmal tief Luft holen.Von dem Jungen unter mir kommt nur ein weiteres Murmeln und erschlingt seine Arme um mich. Ich quicke überrascht auf und er zieht mich an seine Brust, sodass ich schließlich neben ihm auf dem Bett liege. Mein Kopf ruht an seiner Brust und sein Kinn auf meinem Haar, er atmet tief ein, "Guten Morgen." brumt er verschlafen. Ich blicke zu ihm auf und er linst aus halb geschlossenen Augen zu mir runter. "Guten Morgen." antworte ich und lächle ihm zu, "Ich hab dir Kaffe mitgebracht."
Er stützt sich augenblicklich auf einen Ellenbogen, um sich aufzurichten und reißt freudig die Augen auf. "Du kannst Gedanken lesen." er blinzelt einmal ungläubig und beugt sich dann wieder zu mir runter und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. "Danke."
Ich muss lachen "Wow, da ist wohl jemand süchtig." ärgere ich ihn spielerisch doch er schaut mich nur an und wackelt mit seinen Augenbrauen, "Die Frage ist wonach, nach dir oder dem Kaffee?"Wow, upps, nein mein Gesicht ist keine Tomate, nee es ist nicht rot, üüberhaupt nicht.
Theo bekommt das aber zum Glück nicht mit, denn er setzt sich auf, um seinen geliebten Kaffee zu finden, wofür er auch gar nicht lange braucht. Sofort startet er eine dieser Aktionen bei denen man umbedingt etwas holen, aber um jeden Preis im Bett bleiben will. Die Komode steht zwar direkt neben dem Bett, aber der Kaffee steht am anderen Ende, hinter ein paar Sachen.
"Em, Theo..." hebe ich meine Zweifel an, doch dieser hängt schon komplett aus dem Bett und angelt sich einen Kaffee. Und zu meiner Überraschung reicht er ihn sicher an mich weiter, obwohl ich die Tasse schon auf dem Boden gesehen habe."Ich hab echt gedacht, ich kann gleich einen Besen suchen gehen." sage ich zu Theo als wir beide mit heilen Kaffeetassen in seinem Bett sitzen. Theo schlürft genüsslich daran, "Tja, da hast du wohl meine Liebe zu Kaffee unterschätzt." er zwikert mir zu und ich muss schmunzeln. Er genießt den Kaffee wirklich, was ich nicht so wirklich nachvollziehen kann, da ich den Kaffe hauptsächlich wegen dem Koffein trinke, schmecken tut er mir nicht umbedingt.
Wir sitzen also da und schlürfen unseren Kaffee, lassen uns von der Morgensonne, oder wohl eher Mittagssonne, bescheinen, während meine Gedanken zu wandern beginnen."Duu, Theo..." fange ich nach einer Weile an. "Ja?" er dreht seinen Kopf zu mir und blinzelt im Licht. "Ich wollte mal fragen, also wer hier so eigentlich alles wohnt oder wer so zu eurer Gang dazugehört. Weil irgendwie begegnen mir immer wieder neue Leute und ich habe überhaupt keinen Durchblick."
Theo schmunzelt "Ja, da ist was dran, dass ist wohl alles total weird, wenn man uns nicht kennt." "Weird ist untertrieben, ich komm mir fast vor wie in irgendeinem Film, wo der Protagonist plötzlich erfährt er ist Teil einer anderen Welt." Ich spüre wie Theo's Brust neben mir von seinem Lachen vibriert.
"Hey, dass ist nicht lustig." ich werfe hilflos die Arme in die Luft, ich verstehe hier wirklich kaum was..."Dooch, ein bisschen. Aber ich möchte ja schließlich nicht, dass du schreiend vor uns wegrennst, auch wenn das unter Umständen vorkommen könnte... Aber bevor es dazu kommen kann warn ich dich mal jetzt vor allen Übeltätern der Gang. Alsoo fangen wir an mit Nils, er hat uns alle irgendwie zusammen gebracht, aber ihn kennst du ja schon. Sein Zimmer ist oben. Dann gibt es noch Emil, den kennst du ja auch schon." Ich nicke und muss schmunzeln bei der Erinnerung an gestern, ja ich habe ihn definitiv etwas kennen gelernt. "Sein Zimmer ist hier unten, neben der Küche. Dann ist da noch Samy mit seiner Freundin Mary, die beiden hast du auch schon gesehen, er wohnt auch oben. Hm und ich glaub Karlotta kennst du auch von Samstag, sie ist das einzige Mädchen bei uns, kann man so sagen. Aber sie wohnt nicht hier in der Villa, sondern mit Valentin in einer Wohnung ganz in der Nähe. Der gehört übrigens auch zur Crew. Ich weiß nicht ob du ihn schon mal gesehen hast, er war gestern auf jeden Fall da. "
Hmm, Valentin, den Namen habe ich doch irgendwo schon mal gehört...? Vielleicht gestern auf der Party oder so? Ne, ich glaub nicht... Ach, stimmt ja, Konrad hat den Namen heute morgen erwähnt, oder nicht?
" Nee, ich glaube, ich kenne ihn nicht, aber Konrad hat ihn heute morgen erwähnt." Theo schaut mich überrascht an. "Wann war das denn?" "Als du noch geschlafen hast und ich den Kaffe in der Küche geholt hab, er hat mir geholfen. Mit eurer Maschine wäre ich sonst hilflos überfordert." Ich mache eine kurze Pause, "Aber er wirkte nicht so glücklich heute morgen, ich glaub er braucht mal irgendwen zum reden..." Theo schaut mich besorgt an und runzelt die Stirn. "Ich frag ihn mal später was los ist." Ich lächle ihm aufmunternd zu und drücke seine Hand. "Also Konrad wohnt auch hier oder...?" "Ja, sein Zimmer ist direkt über meinem." Theo hält inne und überlegt, "Mal sehen, wen haben wir noch nicht... Ah klar Levin, er ist mein bester Freund und er wohnt direkt hier neben an." Theo deutet auf eine Wand. "Ich glaub ihn kenne ich noch nicht..." "Also er hat dunkelblonde Haare, trägt sie im Mittelscheitel und sie reichen ihm vorne bis hier irgendwo." dabei tippt Theo sich an die Schläfe. "Ist er auch jetzt gerade hier...?" frage ich ihn, den irgendwie passt die Beschreibung seines besten Freundes auf den unfreundlich Typen vom Gang vorhin.
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why not now? | ✅
Teen FictionA u s z u g 1 Das Licht der Straßenlaterne verschwimmt. Alles wird unscharf. Etwas tropft auf meine Wange. Ich schaue nach oben. Regnet es? Nein. Es regnet nicht. Nun tropft es auch auf meine Hand. Ich wische mir über die Wange. Ich weine? "Hey."...