why not now? | ✅

11.

Haven:

"Haven? Haven Kuhn, was zum Teufel machst du da? Wo warst du solange und wieso stehst du hier unten und umarmst irgend so einen Typen anstatt endlich zu mir zu kommen? Ich mache mir Sorgen?!"

Ich muss schon fast lachen als ich mich von Theo löse und mich zu Anni umdrehe. "Dir auch einen schönen guten Tag, Anni. Mir geht es gut, danke der Nachfrage." Ich schenke ihr ein Lächel bleibe aber noch neben Theo stehen. "Das ist Anni." stelle ich sie vor, "meine beste Freundin." Theo neben mir lacht "Ich kann vestehen, wieso du ihr nicht antworten wolltest." schmunzelt er. Dann dreht er sich wieder zu mir "Machs gut Haven, ich melde mich bei dir." sagt er und nimmt mich noch einmal kurz in den Arm. Dabei drückt er kurz meine rechte Hand, die auf der Seite ist, welche von Anni abgewandt ist, bevor er mich wieder loslässt.

"Nett dich kennen gelernt zu haben Anni." verabschiedet er sich, dreht sich um und lüftet dabei seinen imaginären Hut, läuft die Straße hinunter und steigt zu Nils in den Wagen, der zum Abschied kurz hupt, als sie vorbeifahren.
Anni start ihnen hinterher, "Wer sind diese Leute und wo hast du sie her?" fragt sie mich. Ich lache kurz auf, werde gleich darauf aber wieder ernst und nehme sie am Arm. "Lass uns hochgehen, wir müssen reden."

Oben angekommen lege ich meine Kleider von gestern auf die Couch und gehe in die Küche, um mir erst einmal einen Zitrone-Ingwer Tee zu machen. Der beruhigt mich immer und genau das brauche ich jetzt. Während der Tee noch zieht setzte ich mich schon mal an unseren Küchentisch.
"Und, wie war deine 'Bekanntschaft' gestern? Es kommt selten vor, dass du einfach so abhaust..." Ich mustere Anni genau, während ich ihr diese Frage stelle. Sie dreht sich um und wird knallrot im Gesicht. "Sie war... Gut." antwortet sie mir trotzig und streckt mir die Zunge raus. Ich lache kurz auf  "Was?" frage ich gespielt entsetzt "Was habt ihr getan?" Sie wird tatsächlich noch röter und stapft mit erhobenem Zeigefinger auf mich zu. "Wag es ja nicht..." dann muss auch sie grinsen und setzt sich mich gegenüber. "Sagen wir's so, ich werde es nicht so schnell vergessen. Aber mehr Details willst du eh nicht hören, das wäre cringe..." Ich nicke "Da hast du recht." und schlürfe vorsichtig an meinem noch heißen Tee.
"Jetzt aber zu dir, was läuft mit dir und Mr.Hot?" Ich verziehe das Gesicht bei dem Spitznamen. "Theo." verbessere ich sie "und die Geschichte ist leider nicht so lustig... Er hat mir seinen Wodka Lemon übers Hemd geschüttet."

Anni prustet los, "Nicht so wizig?" fragt sie lachend, "dann muss er sich ja echt doof angestellt haben." Ich verdrehe die Augen, "Ja stimmt schon der Teil ist vielleicht etwas witzig."
Ich warte kurz bis sie sich beruhigt hat.

"Danach musste er mich mit zu sich nach Hause nehmen, weil mir irgendwer K.O. Tropfen ins Glas getan hat und ich nicht mehr stehen konnte geschweige denn sonst was." Lies ich die Bombe platzten.

Anni schlägt sich augenblicklich die Hand vor den Mund und reißt ihre Augen entsetzt auf.
Die Bombe wirkt.

"Was?" fragt sie entsetzt. "Wann war das?"
"Du warst schon weg." erwiedere ich achselzuckend, "Ich hab mir ein Glas Wasser bestellt und auf dich gewartet und da hast du mir irgendwann geschrieben, dass du es nicht mehr schaffst. Da ging es mir noch gut."
"Oh man, das tut mir ja so Leid." Sie kommt um den Tisch herum und nimmt mich in den Arm. "Haven, es tut mir Leid. Warum hast du nicht frühet was gesagt?" "Ich wusste nicht wie." Ich zucke wieder hilflos mit den Schultern und vergrabe dann mein Gesicht in ihren Haaren. Eine Träne kullert mir über die Wange. "Es ist ja nichts passiert." füge ich hin zu.
Anni schiebt mich ein Stück von sich um mir ins Gesicht zu schauen. "Nichts passiert?" fragt sie mich entrüstet "Das sieht aber nicht nach nichts passiert aus." sagt sie empört, indem sie auf meine Tränen deutet und ich muss fast wieder lachen. Sie drückt mich wieder an sich und ich halte mich fest.

"Sieh's positiv. Mich hat ein heißer Typ aufgegabelt, den ich sonst nie kennengelernt hätte."

Ups, ich hab heiß gesagt.
"Stimmt." antwortet sie neben meinem Ohr.

"Er weiß es."
"Was?"
"Na, das ich non binary bin."
"Und?"
"Er hat ganz normal reagiert."
"Hah. Hab ich ja gesagt Haven, in einer Großstadt wie Berlin ist es normal, besonders bei jüngeren Generationen."
"Ja. Irgendwie wohl schon."

Sie drückt mich von sich und lächelt mich aufmunternd an.
"Dann lass uns heute einen Wellness Tag machen." Ich nicke begeistert und sie springt auf, um direkt alles vorzubereiten.
Sobald sie den Raum verlässt summt mein Handy, eine Nachricht von Unbekannt, ich klicke darauf.

Hey Haven :D,
Ich hoffe dir geht es gut und du weißt, du kannst dich bei mir melden, wenn irgendwas ist. Hast du Lust zu telefonieren?
Theo