24.

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Haven:

Nachdem der Film zu Ende war, haben ich und Theo den schlafenden Konrad zugedeckt und allen im Haus mitgeteilt, dass er im Wohnzimmer schläft und sie ihn schlafen lassen sollen. Alle waren erleichtert, dass er wieder da ist und es ihm einigermaßen gut geht. Was los ist hab ich den anderen nicht erzählt, das steht mir nicht zu, das müssen sie von Konrad selber erfahren. Oder von Valentin, wobei ich da noch so meine Zweifel habe...

Jetzt stehen wir in Theo's Zimmer und verabschieden uns, es ist immerhin schon 18.07 Uhr und ich bin schon seit gestern Abend hier... Es kommt mir gar nicht so lange vor.
Ich hab meine Arme um seinen Oberkörper geschlungen und mein Gesicht an seiner Brust vergraben. Sein Brustkorb vibriert als er zu sprechen beginnt.
"Ist doch kein Abschied für immer." neckt er mich und stubst mich in die Seite, sodass ich ihn mit zusammen gekniffenen Augen anschaue. "Aaaber..." fügt er zögernd hinzu und ich runzele überrascht die Stirn. Was kommt denn jetzt? Will er auf Abstand gehen? Ist es ihm zu schnell gegangen? Ich wusste ich hab gestern vorschnell gehandelt... Ich lasse meine Arme sinken und trete ein Schritt zurück, ich schaue weg.

"Ich gehe für ein paar Tage zu meinem Vater, der hat etwas außerhalb von Berlin einen Hof. Hey alles okay bei dir?" Er legt eine Hand auf meine Schulter, sodass ich ihn anschaue. Ich schüttele kurz den Kopf, um meine wirren Gedanken zu ordnen und nicke dann. Theo schaut mich verwirrt an und ich versuche zu erklären. "Also, ich... Also ich dachte... " druckse ich herum, weil es mir auf einmal peinlich ist. "... ich dachte, dass du auf Abstand gehen willst, weil du ja meintest, dass du nichts überstürzen willst." Ich zucke die Schultern. "Deswegen... bin ich erleichtert, dass du nur zu deinem Vater gehst?" Ich merke wie bescheuert das alles klingt und lache nervös. Doch Theo lächelt mich aufrichtig an. "Ich hab das zwar gesagt und auch vorgehabt, aber da kannte ich dich noch nicht. Und es fühlt sich auch nicht zu schnell oder überstürzt an... Es fühlt sich richtig an."
Ich drücke ihn mangels passender Worte einfach an ihn. Wow... Was er da sagt lässt mein Herz höher schlagen und ich stelle fest, dass es mir ähnlich geht.

"Weißt du, "nuschele ich nach einem Moment des Schweigens an Theo's Schulter," wir kennen uns erst seit ein paar Tagen, aber trotzdem ist alles irgendwie vertraut, weil... Ich glaube, weil wir auf eine bestimmte Art, auf genau der selben Wellenlänge sind. Alles ergibt sich einfach so natürlich... Und ich bin unglaublich froh dich gefunden zu haben, obwohl ich nicht mal nach dir gesucht habe." ich lache und schaue zu ihm hoch. "Du bist praktisch über mich drüber gestolpert und musstes mir deinen Drink überkippen, damit ich dich bemerke." necke ich ihn und Theo schmunzelt. "Stimmt."
Dann beugt er sich zu mir runter und gibt mir einen unendlich sanften Kuss, sodass ich leicht benommen blinzele, als er sich wieder löst. "Ich musste dir den Drink erst überkippen, bevor ich dich bemerkt habe, sonst hätte ich dich nicht gesehen, weil du so klein bist." Frech wuschelt er mir durch die kurzen Haare und flüchtet dann schnell vor mir in den Flur.

Erbost renne ich ihm hinterher und rufe ihm neckend nach, "Hey, dass du keine Augen im Kopf hast dafür kann ich doch nichts..." Ich grinse Theo an als ich ihn vor der verschlossenen Haustür einhole. "Tja, erwischt." sage ich und gehe entschlossen auf ihn zu und drücke ihn, sanft, aber mit Nachdruck, gegen die Tür. Mein Blick ruht auf seinen Lippen. "Und, gestehen Sie sich schuldig, der Tatsache keine Augen im Kopf zu haben?" ich blicke auf und schaue geradewegs in Theos Augen. Er blinzelt kurz und muss schlucken und lässt dann seinen Blick nach unten wandern, zu meine Lippen. Diese fangen an zu kribbeln und die ohnehin schon spannungsgeladene Luft wird noch dicker.
"Also... Emm..." murmelt Theo abgelenkt und ich hebe eine Hand an sein Gesicht und streiche vorsichtig an seinem Kiefer entlang bis zum Kinn und lasse dann meine Finger einen Moment über seinen Lippen schweben. "Ja...?" frage nun auch ich etwas abgelenkt nach. Dann fahre ich mit einem Finger über seine Lippen, ganz sanft und qualvoll langsam...

Sie fühlen sich unglaublich weich an und sie teilen sich vor Verlangen, dass sich auch in Theos Augen widerspiegelt. Einen Moment zögere ich noch dann ziehe ich seinen Kopf ein Stückchen näher zu mir und presse meine Lippen auf seine.
Leidenschaft überkommt mich und ich drücke auch meinen restlichen Körper eng an ihn, während wir immer mehr in dem Kuss versinken. Hitze durchströmt meinen Körper und ich schmecke Kaffee auf seinen Lippen und habe seinen Duft in der Nase. Seine Hände fahren meinen Körper auf und ab und landen schließlich in meinen Haaren. Als er leicht daran zieht, biege ich meinen Kopf ein Stück zurück und muss ein Stöhnen unterdrücken. Theo lässt nun seine Lippen wandern und küsst sich seinen Weg von meinem Mund über mein Kinn zu meinem Kiefer bis zu meinem Hals, als plötzlich jemand im Hintergrund laut und anerkennend  pfeift.

Langsam löst sich Theo von mir und ich drehe mich schnell in seinen Armen um. Nils, der eben die Treppe runter gekommen ist grinst uns schelmisch an. "Na ihr zwei Turteltäubchen, ihr könnt wohl die Finger nicht voneinander lassen was?" Ich werde tatsächlich rot und schlage mir eine Hand vor die Augen, aber ich muss ein Grinsen unterdrücken, ja er hat schon recht. Trotzdem ist es mega peinlich. Ich linse vorsichtig zu Nils, der uns offen anlächelt und in seinen Augen erkenne ich sowas wie Zustimmung. Ich nehme die Hand von den Augen und greife nach Theos, als Nils noch hinzufügt, "Ich freu mich für euch Leute, ihr passt gut zusammen." und dann im Wohnzimmer verschwindet.
Ich muss kurz lächeln und wende mich Theo zu, "Ich glaub wir müssen n bisschen besser aufpassen Theo." er zieht eine Grimasse und nickt. "Dann solltest du mich nicht mehr so verführen." neckt er mich. "Wenn du mich nicht mehr neckst...?" er lacht und schüttelt den Kopf. "Tja dann sehe ich leider keine Chance..." bedauernd schüttele ich den Kopf und pickse Theo schnell in die Seite. Er quieckt kurz auf hält schnell meine Hände fest und gibt mir einen kurzen Kuss, lässt mich dann wieder los.

"Ich glaube ich muss langsam wirklich los, sonst verpasse ich noch meine Bahn." seufze ich. "Weißt du wieviel Uhr es ist?"
Theo wirft einen kurzen Blick auf sein Handy. "18.21 Uhr." "Oh Mist, die Bahn kommt in fünf Minuten." "Na dann mal schnell los." mit diesen Worten schwingt Theo die Haustür auf und wir renn gemeinsam durch den Regen, zur Haltestelle.

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