Haven:
Nervös stehe ich neben Anni vor der Eingangstür zur Villa und starre auf die Klinke, warte, dass sie sich bewegt. Anni betrachtet derweil unbehelligt und mit großem Interesse das Haus von außen "Ganz schön groß für ein paar Leute." kommentiert sie. Ich nicke bloß unkonzentriert, warum macht den niemand auf? Haben wir uns in der Zeit vertan? Ich fische mein Handy aus der Hosentasche, das Display zeigt 8.07 Uhr an, also nein. "Bestimmt ganz schön teuer." reißt Anni mich wieder aus meinen Gedanken. "Hm?" "Das Haus, es ist bestimmt nicht billig darin zu wohnen."wiederholt sie und ich zucke die Schultern "Sie wohnen dort auch zu acht." antworte ich ihr.
"Soll ich nochmal klingeln?" sie nickt. Also drücke ich erneut auf den Knopf und lausche dem Ringen.Nichts.
"Vielleicht ist die Musik zu laut oder so." meint Anni schließlich, "lass uns doch-"
Die aufgehende Tür unterbricht sie und einer der Jungs erscheint in der Tür, Konrad heißt er glaube ich. "Hey, kommt rein." lädt er uns ein und umarmt uns beide zur Begrüßung, wobei mir mal wieder bewusst wird, wie klein ich bin.
Sobald wir eintreten wird uns auf klar warum uns zunächst niemand geöffnet hat, denn die Tür zum Wohnzimmer steht offen und Musik wummert uns entgegen. Die Bässe durchdringen alles um uns herum und obwohl ich weiß, dass das hier nur eine kleinere Party ist, bin ich überrascht als wir ins Wohnzimmer treten. Auf dem Tisch, der an die Wand geschoben wurde, stehen Getränke und Essen und auf dem Sofa sitzen Leute. Buntes Partylicht beleuchtet den Raum und ungefähr ein dutzend Leute sind hier,von denen ein paar in der leer geräumten Mitte tanzen. Einige anderen sitzen auf dem Sofa und zwei Personen stehen am Tisch, die sich bei genauerem Hinschauen als Samy und seine Freundin entpuppen.Ein bisschen zögerlich gehen ich und Anni in den Raum hinein und ich folge Anni, die sich nach kurzem Umschauen zielsicher zum Alkohol bewegt. Vor dem Tisch stehend lasse ich meinen Blick erstmal über das Buffet schweifen, um zu identifizieren, was vegan sein könnte, da ich nicht auf leeren Magen trinke und zugegebenermaßen auch schon Hunger hab. Ich greife mir einen Teller und inspizire die Muffins und Minipizzen, als mich plötzlich Nils an der Schulter greift, zu sich dreht und mich dann zur Begrüßung umarmt. "Hey Haven, schön, dass du da bist." "Hey." Ich lächle. "Ich freu mich auch. Kannst du mir zufällig sagen, was an dem Buffet vegan ist?" "Klar. Also die Muffins schon mal nicht." stellt er bedauernt fest. "Aaaber die Mini Pizzas und die Wraps sind vegan, ebenso wie die Brownies und natürlich die Obst- und Gemüsespieße, aber das brauch ich dir wohl nicht sagen." er grinst. Ich bedanke mich und lade mir gleich mal was auf den Teller und probiere eine der Pizzen. Sie knuspert genau richtig, als ich hinein beiße, ist gleichzeitig saftig durch das Gemüse und schmeckt einfach wie eine Pizza sein sollte. Ich hebe den Daumen hoch als Nils mich fragend ansieht "Echt super lecker." füge ich mampfend hinzu und Nils antwortet "Danke, hab ich selbst gemacht." und verbeugt sich spöttisch.
Ich überlege kurz, ob ich ihn fragen soll wo Theo ist, als Anni zu uns kommt, zwei Bier in der Hand. "Hey." begrüßt sie uns, mustert Nils kurz und fragt dann "Und du bist?" "Ich bin Nils und ich habe diese Party ins Leben gerufen." verkündet er stolz, was mich zum schmunzeln bringt und Anni auch "Okay." meint sie, worauf Nils fragt "Und wie heißt du, wenn man frsgen darf?" "Ich bin Anni, Havens beste Freundin und eigentlich darf man nicht fragen ." Sie zwinkert und fügt an mich gewandt hinzu "Hier, für dich." und drückt mir eine der Bierflaschen in die Hände. Ich verziehe das Gesicht, "Du weißt doch, dass ich kein Bier trinke." Meine ich gequält und starre erst die Flasche böse an und dann Anni. Sie zuckt mit den Schultern und Nils lacht. "Das ist nicht lustig." spiele ich theatralisch und hebe die Flasche mit zwei Fingern an gestrecktem Arm von mir. "Das ist immerhin sehr ungesund für die Leber und es tötet meine Geschmackszellen." worauf Nils lacht und mir die Flasche abnimmt. "Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig." seuftzt er ergeben und nimmt einen Schluck. Ich schüttle mich entsetzt und lache dann aber, worauf auch Anni grinsend einen Schluck nimmt. "Bääh!" ich strecke ihr die Zunge raus, ich brauche wohl bessere Gesellschaft.
Ich beschließe diesen Plan in die Tat umzusetzen. "Du, sag mal Nils..." "Ja?" "Weißt du wo Theo ist?" "Also zuletzt hab ich ihn oben gesehen, probiers mal auf der Dachterrasse, er war da mit Emil."
"Okay, danke." ich lächle, "dann mach ich mich mal auf den Weg." Ich nehme meinen Teller und begebe mich zur Terrasse.
Als ich hinaustrete strömt mir eine lauwarme Frühlingsbrise entgegen und ich blicke auf die Skyline von Berlin vor untergehender Sonne.
Wow, ist das schön.
Ich blinzle ins Licht und bemerke erst nach ein paar Sekunden, dass ich hier nicht alleine bin. Emil sitzt auf der Hollywoodschaukel und an ihn gelehnt Theo, mein Herz macht einen kleinen Hüpfer bei diesem Anblick. Noch zwei Mädels sitzten auf der Terrasse, die ich aber nicht kenne. Ich gehe zur Schaukel auf der die beiden Jungs sitzten und Emil bemerkt mich als erster. "Hey." sage ich und nun schaut auch Theo auf und lächelt, als er mich erkennt. Beide stehen auf und Emil gibt mir als erstes eine kurze Umarmung, "Haven, richtig?" "Ja." antworte ich ihm und er nickt, "du warst Samstag hier, nach dem Club." Ich werde ein wenig verlegen, "Ja, Theo hat mich mitgenommen." Emil nickt wieder und lässt sich wieder auf die Hollywoodschaukel fallen, sodass nur noch Theo und ich stehen. Der grinst mich schief an und nimmt mich in seine Arme."Und ich dachte du kommst schon gar nicht mehr." Flüstert er an meinem Ohr, ich lache und atme den Duft seiner Haare ein. "Ich bin nicht diejenige, die sich auf dem Dach versteckt hält." Er lacht und schiebt mich ein Stück von sich, sodass er mir in die Augen schauen kann. "Stimmt. Aber hier kann man die schönsten Sonnenuntergänge sehen. Komm setz dich zu uns." Er lässt sich wieder auf die Schaukel fallen und rutscht ein Stück, damit ich zwischen ihn und Emil passe.
"Stimmt." bestätigt Emil, "und dank dir haben wir endlich wieder Essen." er grinst mich frech an und klaut sich einen Brownie, bevor ich reagieren kann. "Heeh." empöre ich mich, "hol dir selber welche." versuche ich ernst zu bleiben, aber so wie Emil dasitzt und sich den Kuchen in den Mund stopft kann man nur lachen. Und das tue ich auch, während ich mich nach hinten lehne. Dabei legt Theo seinen Arm hinter mir über die Schaukel, sodass ich mich an ihn lehnen kann und ich kuschle mich ein wenig gegen ihn.Was für ein Abend.
Und er hat gerade erst begonnen.
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Teen FictionA u s z u g 1 Das Licht der Straßenlaterne verschwimmt. Alles wird unscharf. Etwas tropft auf meine Wange. Ich schaue nach oben. Regnet es? Nein. Es regnet nicht. Nun tropft es auch auf meine Hand. Ich wische mir über die Wange. Ich weine? "Hey."...