17.

467 25 3
                                    

Haven:

Die Matratze unter mir gibt nach, als mich jemand darauf ablegt und ich blinzele. In gedimten Licht sehe ich über mir die weiße, hohe Decke mit kleinen Stuckverziehrungen und plötzlich taucht Theo's Gesicht in meinem Blickfeld auf. Die Matratze bewegt sich wieder, als er zu mir kommt und sich neben mich setzt. "Ich hab dich rein gebracht, ich dachte du schläfst lieber in einem Bett als draußen." er lächelt etwas unsicher und ich lächle ihn ebenfalls an, um zu signalisieren, dass ich es wertschätzte, muss dabei aber gähnen. "Danke Theo." nuschle ich schlaftrunken und rolle mich auf der rechten Seite zusammen, ihm zugewandt und schließe wieder meine Augen. Da spüre ich wie Theo mich leicht an der Schulter anstupst.

"Hey... Em." ich blinzle müde und etwas verwirrt zu ihm hoch und schaue ihn fragend an. "Ich wollte nur fragen ob du nicht noch was ausziehen musst, ehm also deinen Binder? Nicht das du wieder Probleme bekommst deswegen, das will ich nicht, also wollte ich lieber fragen...?"
Oh Mist, ich hab wirklich fast schon wieder vergessen meinen Binder auszuziehen, dabei ist das eigentlich kaum zu schaffen... Jetzt wo er es gesagt hat, merke ich auch die Präsenz des Kleidungsstückes wieder.
Ich bin echt gut angetrunken und schon viel zu müde... Oh man. Ich schlage mir eine Hand vor die Stirn. Typisch, dass ich das heute wieder vergessen muss, als hätte Samstag nicht gereicht.

"Ja... Du hast recht. Das habe ich glatt vergessen..." quängele ich müde, füge aber ein "Danke, Theo. Ohne dich wäre ich heute echt verloren." hinzu, lächle ihn an und setzt mich mühsam wieder aufrecht hin.
"Kein Problem. Ich hole dir mal noch ein T-Shirt zum schlafen." Antwortet er und während er vom Bett verschwindet um mir besagtes Kleidungsstück zu besorgen, ziehe ich meine Jeansjacke aus und lege sie hinter dem Kopfende auf den Boden. Theo hat in der Zeit auch schon gefunden, was er sucht und überreicht mir ein graues oversized T-Shirt, das an mir wahrscheinlich wie ein Kleid aussehen wird. Zum Schlafen ist es aber völlig in Ordnung.
Ich nehme es entgegen und während Theo sich abwendet, um sich selbst umzuziehen, streife ich mir mein schwazes Longsleeve über den Kopf und ziehe dann schnell meinen Binder aus und Theos Shirt an.

Es duftet nach ihm.
Nach kurzem Überlegen streife ich mir auch noch meine Hose von den Beinen und lege sie zu meiner Jeansjacke. Dann leg ich mich zurück ins Bett und schiebe meine Beine unter die Decke. Ich rolle mich wieder auf der Seite zusammen und beobachte wie Theo nun auch ins Bett kommt, er trägt nur noch eine Jogginghose. Er lächlet mir zu und legt sich neben mich ins Bett, dichter als er eigentlich müsste, den sein Bett ist locker groß genug für zwei Leute. Ich kuschel mich ein wenig an ihn und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter. Er wendet sich zu mir und drückt mir einen Kuss auf die Stirn und legt eine Hand auf meinen Bauch.
"Gute Nach Haven, schlaf gut."
"Gute Nacht." murmle ich und fange an in den Schlaf zu driften, mit einem wohligen Gefühl im Bauch. Ich schließe die Augen und atme tief ein...

Am Nächsten Morgen:

Ich drehe mich zur Seite und stoße dabei gegen irgendetwas großes in meinem Bett, ich lehne meinen Kopf dagegen, dann blinzle ich. Goldene Sohnenstrahlen scheinen durch ein Fester direkt neben mir und neben mir atmet jemand... Ach ja ich hab es gestern nicht mehr nach Hause geschafft und.... Oh Gott! Ich werde rot bei dem Gedanken an gestern Abend, habe ich wirklich? Meine Wangen glühen bestimmt so rot wie Tomaten... Ich vergrabe das Gesicht im Kissen neben mir, warte... Das ist keine Kissen, es ist viel zu hart dafür, ist das etwa...?

Ich bin nicht nur bei Theo zu Hause sonder liege auch mit ihm in einem Bett, ist ja klar, nach gestern wäre alles andere auch irgendwie komisch oder? Trotzdem sickert die ganze Situation nur sehr langsam in mein Gehirn und ich blinzele noch ein paar mal verschlafen, bevor ich Theo vor mir auch mit den Augen erkennen kann. Ich muss unwillkürlich grinsen und Euphorie erfasst mich.
Ich liege hier bei ihm im Bett und wir haben uns gestern geküsst und ooh Gott... Ich kneife die Augen zu und werde schon wieder rot. Er mag mich, mich?! Ich meine, ich bin glaub schon ganz nett und anständig und alles, aber ich bin vor allem total weird und verrückt und komisch, oder nicht?
Und er akzeptiert mich einfach, auch die Seiten an mir, die schon von vielen abgewiesen wurden. Das erfüllt mich einfach mit Glück und ich vergrabe kurz mein Gesicht an seiner Brust.

Dann löse ich mich von ihm und stütze mich auf meine Ellenbogen um ihn zu Betrachten. Er sieht so friedlich aus, wenn er schläft, sein Gesicht ist komplett entspannt und seine Haut hat den perfekten Farbton im Licht der Sonne. Ich kann nicht anders und streiche ihm erst mit einer Hand über die Wange und drücke ihm dann sanft einen Kuss auf die Stirn.
Da ich aber dringend aufs Klo muss, so gerne ich weiter im Bett gebliebenen wäre, ich meine wer wäre das nicht, krieche ich gezwungenermaßen unter der Decke hervor und steige aus dem Bett. Ich tapse barfuß zu meinen Kleidern, habe heute Nacht wohl irgendwie meine Socken verloren und ziehe mir schnell  meine Hose von gestern an und ziehe einen Sport-BH aus meinem Rucksack. Seit dem Vorfall am Freitag habe ich beschlossen mir sicherheitshalber immer einen einzupacken.

Vorsichtig setzte ich meinen Weg fort und einige der Holzdielen knarzen leicht, doch ich erreiche die Tür ohne Krach zu machen, öffne sie und husche durch den Gang ins Bad. Ich will erstens niemanden aufwecken und zweitens wäre es mir auch irgendwie peinlich jemandem in diesem Moment zu begegnen, wer weiß was die denken würden. Das Bad ist zum Glück leer und ich schließe hinter mir erleichtert ab. Ich benutzte kurz die Toilette, wieder eine Erleichterung xD, und wasche mir anschließend die Hände und das Gesicht. Ich betrachte mich dabei im Spiegel und wuschele mir mit noch nasser Hand durch die kurzen Haare.

Ich war nie total unzufrieden mit meinem Gesicht und meinen Haare, aber so wie sie jetzt sind mag ich sie am liebsten. Meine kurzen zur Zeit silber-blonden Haare sind in einem Undercut rasiert, aber vorne so lange, dass sie mir in die Augen fallen, wenn sie nicht gestylt sind. Die seiten sind in meinem natürlichen dunkelbraun. Meine Gesichtszüge sind zum Glück nicht extrem weiblich und meine Kieferpartie ist so ausgeprägt, dass ich auch mänlich aussehen kann.
Ich nehme einen Schluck Wasser und spühle meinen Mund aus, trockne mir anschließend das Gesicht und die Hände ab und streife noch schnell meinen Sport-BH über.
Da ich keine Ahnung habe wieviel Uhr es ist, ich aber langsam Hunger bekomme, doch Theo nicht einfach so aufwecken will, beschließe ich, in die Küche zu gehen und uns beiden einen Kaffee zu machen.

Das Schloss der Tür klackt beim öffnen und auch die Tür quietscht laut in meinen Ohren, als will sie mir verdeutlichen, dass ich nicht hier wohne. Etwas unsicher trete ich hinaus auf den Gang und gehe Richtung Küche, als die Tür aufgeht und mir jemand entgegen kommt...

----------------------------------------------------------------------------

An dieser Stelle möchte ich mich bei euch mal kurz bedanken für über 1K reads, dass hätte ich niemals gedacht 😅 also vielen Dank und ich hoffe euch gefällt die Story auch weiterhin.
Sky

why not now? | ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt